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Bernsdorf/ Sachsen: Aufruf zur Demo am 9.12.01

Aufruf zur Demonstration in Bernsdorf / Ostsachsen am Sonntag, den 9. 12. 01

(das war) GEGENGEWALT gegen Rassismus.
Gegen die deutsche Gemeinschaft!

Bernsdorf in Deutschland. Ein ganz normales rassistisches Nest. Der kleine Unterschied: Am 9. Dezember 2000 wurde diese Normalität für kurze Zeit unterbrochen. An diesem Tag hatte sich Tung, ein 15- jähriger Vietnamese, gegen eine rassistische Attacke von Neonazis auf dem Bernsdorfer Weihnachtsmarkt gewehrt. Einer von ihnen, Matthias Förster, kam dabei um. Ein anderer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Tung wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Es ist zu befürchten, dass er nach der Haft aufenthaltsrechtliche Probleme bekommt. Der Revisionsantrag zu seinem Verfahren wurde kürzlich abgelehnt. Aufgrund der nochmals verschärften rassistischen Bedrohung haben die meisten vietnamesischen Familien Bernsdorf gleich am Abend des 9. Dezember fluchtartig verlassen. Die letzten eine Woche später.

Wir rufen zu einer Demonstration in diesem "shit-hole" (Zitat: Socialist Review 28.12.00) auf, damit der 9. Dezember zu keinem nationalen Trauertag der BernsdorferInnen und auswärtiger Nazis zugunsten ihres "Märtyrers für Deutschland" wird. Bereits im letzten Jahr, am Tag der Beerdingung des Neonazis, führte der PDS-Bürgermeister Eberhard Menzel den 300-köpfigen Traueraufmarsch der BerndorferInnen und ihrer sowie anderer deutscher "Jugendlicher" (wie die Nazis hier genannt werden) an.
Nach der damit einhergehenden "systematischen Besetzung" (Lokal-SächsZ 18.12.00) Bernsdorfs durch die Polizei, ist der Frieden der Deutschen schnell wieder eingekehrt. Die "Angst vor einem zweiten Sebnitz", "dass Bernsdorf jetzt erledigt sei", hat sich leider nicht bestätigt. Oder zum Glück: Zweistellige Millionenbeträge, einen kollektiven Freispruch und öffentliches Gebauchmiezeltwerden als Lohn für ihren offensiven Rassismus und den vertuschten Mord an Joseph Abdulla-Kantelberg wünschen wir den BernsdorferInnen nicht.
Die Bedrohung von "Außen", sei es durch Polizei, "Ausländer" und Presse scheint zunächst abgewehrt und das reibungslose Funktionieren der rassistische Gemeinschaft gewährleistet. Diesen Zustand möchte sich der Bürgermeister dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit nicht wieder nehmen lassen: Weihnachten solle "ein Fest des Friedens und der Familie werden" (Sächsische Zeitung, 01.11.01). Über die Möglichkeit eines Verbots unserer Demonstration will er mit dem Landratsamt Kamenz beraten.

Es deutet nichts darauf hin, dass die BernsdorferInnen nicht rassistisch sein wollen, selbst wenn ihnen jemand erklärt, was denn nun Rassismus sei. Die BernsdorferInnen wissen gut genug um den rassistischen Normalzustand in ihrem Nest und es geht den meisten gut dabei. - Zu gut.
Solange die deutschen Täter zu den harmlosen Buben von nebenan und die "wandelnde Reichskriegsflagge" vom Bürgermeister zum "besten Mann in der freiwilligen Feuerwehr" (Lausitzer Rundschau, 24.08.01) erklärt werden, kann man sich nur eine Besetzung Bernsdorfs wünschen - UN-Blauhelme und die Verwandlung Deutschlands in ein Protektorat unter internationaler Kontrolle!

Wir wollen den normalen Alltag der Loyalität und Verschworenheit zwischen ganz normalen Deutschen und ihren Jugendlichen, zwischen Volk und seinem als Mob agierenden Teil stören. Wir richten uns mit der Demonstration deshalb nicht vorrangig gegen den von den Neonazis für denselben Tag angekündigten Aufmarsch, sondern gegen die ansässig rassistisch-demokratische Mehrheitsgesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass sich fast niemand in der Bevölkerung finden lässt, dem/der ernsthaft an Kritik der Vorraussetzungen dieser rassistischen Gemeinschaft gelegen ist: Ostsachsen liegt noch in Deutschland.
So überrascht es nicht, dass hier dem entsprechende Zustände herrschen: Am 02.11.01 wurde in Zittau ein "nichtrechter" Jugendklub von 25 mit Eisenstangen bewaffneten Neonazis angegriffen (nebenbei - die Stadt Zittau hat kürzlich dem Nationalen Jugendblock (NJB) für 30 Jahre ein Haus zur Verfügung gestellt). Am 20.10.01 gab es in Reichenbach einen Brandanschlag auf ein AsylbewerberInnenheim und einen Imbiss. Am 03.11 01 wurden zwei Menschen in Lauta bei einem Überfall auf ein Jugendhaus verletzt. Im März diesen Jahres hatten zwölf Jugendliche versucht einen Angolaner aus einem von Kamenz nach Dresden fahrenden Regionalzug zu werfen - unter ihnen mehrere Bernsdorfer "Jugendliche".
Um die mordlüsterne Komplizenschaft der anständigen Deutschen und deren Schläger in ihrer Normalität zu stören rufen wir zu einer Demonstration in Bernsdorf auf. Gemeinsam wollen wir unserer Forderung - Freiheit für Tung - denjenigen gegenüber Nachdruck verleihen, die diese bestimmt nicht hören wollen.

AG Bernsdorf
mailto:  bernsdorfdemo@hotmail.com

Es gibt Infoveranstaltungen und Busse in einigen Städten. Bitte fragt eine lokale Unterstützergruppe deswegen.

Infotelefon ab 18. November 01:
0170 / 15 50 935

mehr Infos und aktuelle Infos unter  http://venceremos.antifa.net

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16.11.2001
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