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Bernsdorf/ Sachsen: 9.12. "....aber Provokateure kannst Du nicht ermorden"

aktuelle Infos:  http://venceremos.antifa.net/dvg-bs/bernsdorfindex.html

Am 09.12.2001 jährt sich der Tag, an dem sich Tung gegen einen rassistischen Übergriff zur Wehr setzte, wobei der Neonazi Matthias Förster starb.

Abschiebung Tungs nach Haftstrafe möglich

Tung wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Während des Revisionsverfahrens war Tung die ganze Zeit in Untersuchungshaft. Dagegen wurde eine Haftbeschwerde durch seine Anwältin eingelegt. Der Antrag auf Aussetzung der U-Haft wurde abgelehnt mit der Begründung, dass Fluchtgefahr bestehe. Die Fluchtgefahr wurde aus der "nicht genügenden Verwurzelung" Tungs in Deutschland rassistisch konstruiert. Der Staatsanwalt war sogar der Meinung, dass für Tung angesichts des Rassismus, dem er dann wieder ausgesetzt wäre, Wiederholungsgefahr für die Tat bestehe, wegen der er verurteil worden war (Gegenwehr gegen Rassismus).
Vor einer Woche wurde auch die Revision abgewiesen. Das heisst auch, dass eine Abschiebung Tungs möglich ist.


Rassistische Übergriffe sind nach wie vor Normalität.

An dem rassistischen Klima in Bernsdorf hat sich im vergangenen Jahr nichts geändert.
Die meisten vietnamesischen Familien hatten den Ort schon im Dezember 00 aus Angst verlassen.
Im März diesen Jahres versuchten ca. zehn Bernsdorfer Jugendliche einen Angolaner aus einem fahrenden Zug zu werfen, was nur durch seinen Freund verhindert werden konnte. Niemand in Bernsdorf störte sich an den, sich damit brüstenden Neonazis. Selbst die als "nicht rechts" geltenden Jugendlichen empfanden den versuchten Mord nicht als erwähnenswertes oder als schlimmes Ereignis.
Ende August fand im Bernsdorfer Jugendclub ein Veranstaltung zum Thema Rechtsextremismus statt. Der Kriminaloberkommissar klärte die Jugendlichen, deren Eltern und andere Bernsdorfer Bürger inklusive dem Bürgermeister Eberhard Menzel (PDS) über den Rechtsextremismus auf. Dass einige dieser anwesenden Jugendlichen fünf Monate zuvor nicht zum ersten und bestimmt auch nicht zum letzten mal versucht hatten, einen Menschen umzubringen, interessiert dort allerdings niemanden. Hauptsache man hat mal darüber gesprochen. Der Bürgermeister verdeutlichte den Umgang mit den örtlichen Neonazis, indem er einen mit Reichskriegsflagge geschmückten Jugendlichen väterlich umarmte und ihn als besten Mann in der Freiwilligen Feuerwehr lobte.


Nazis kündigen Trauermarsch an

Für den 09.12.2001 ist in der aktuellen Ausgabe des Hoyerswerdaer Nazifanzines "Die Kameradschaft" ein Trauermarsch für Matthias Förster angekündigt. Eine weitere Ankündigung gab es im Nazi-Gästebuch des Nationalen Widerstands Dresden.
Schon letztes Jahr fand zur Beerdigung ein Trauermarsch mit 300 Neonazis aus der Region (u.a. Dresden) statt. Schon im Vorfeld wehrte sich der Bürgermeister vehement dagegen, dies als Naziaufmarsch zu bezeichnen. "Die Jungs haben mir in die Hand versprochen, dass es ein Trauerzug wird. Die wollen keine Gewalt." ( Morgenpost 15.12.2000)
So lief er dann auch mit seinen Jungs an der Spitze des Aufmarschs mit.

Wir dürfen gespannt sein, was sich der Bernsdorfer Bürgermeister Eberhard Menzel für den diesjährigen "Trauerzug" überlegt hat.


 http://venceremos.antifa.net

Im Übrigen: Eine antifaschistische Initiative Dresden hat für den 9.12. 01 eine Demonstration angekündigt.

 

13.11.2001
Antirassistische Initiative Dresden/Kein Mensch ist illegal Dresden   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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