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Istanbul/ Türkei: 4 TOTE

ER TÜRKISCHE STAAT HAT WIEDER MASSAKER
ANGERICHTET!!

VIER MENSCHEN HABEN IHR LEBEN VERLOREN!

Am 05. November 2001 hat das Militär und Spezialeinheiten im
Stadtviertel von Istanbul Kücük Armutlu eine Operation
gestartet und die Wohnungen der Todesfastenden gestürmt. Bei
der Operation wurden schwere Waffen, Gasbomben, Panzer
und Planierraupe eingesetzt.
Die Stadtviertel Armutlu ist seit dem Juli dieses Jahres unter
militärischer Belagerung. Denn, dort befinden sich politische
Gefangene, die wegen Haftunfähigkeit entlassen wurden und
TAYAD (TAYAD ist der Hilfsverein für Familien und
Angehörige der Gefangenen und Verurteilten in der Türkei)
Mitglieder, die sich im Todesfasten gegen die Einführung von
Isolationshaft.

Augenzeugen berichten, dass von Beginn der Operation an,
14.30 Uhr, ca. zwei Stunden lang, geschossen wurde. Dabei
wurden die Barrikaden, die die BewohnerInnen errichtet haben,
um sich so vor einer Angriff zu schützen, zerstört. Gleichzeitig
hat die Polizei die Wege, die zu K. Armutlu führen, abgeschottet
und viele Menschen festgenommen. Die Augenzeugen
berichten, dass bei der Operation intensiv Gasbomben
eingesetzt wurden und die Spezialteams mit Waffen in die
Häuser eingetreten sind.
Nach Informationen von TAYAD Istanbul sind mindestens 4
Menschen getötet worden, die genaue Zahl der Verletzten und
Festgenommenen ist noch unbekannt. Unter den getöteten
befindet sich eine junge Frau, die seit über 150 Tagen im
Todesfasten ist. Ein weiterer Todesfastende schwebt im
Lebensgefahr.
Die Medien strahlten Bilder von der Stürmung eines der
Häuser, bei denen der Waffengebrauch der Spezialteams genau
zu ersehen war.
Obwohl die Augenzeugen und auch die Medien darüber
berichtet und Bilder von der Operation ausgestrahlt haben,
leugnet der Polizeipräsident von Istanbul, Hasan Özdemir, das
die Spezialteams geschossen haben.

Bereits am 15. September 2001 versuchte der türkische Staat
durch Angriff auf das Stadtviertel Kücük Armutlu das
Todesfasten dort zu beenden. Damals konnte ein Massaker
verhindert werden, da sich eine europäische Delegation dort
aufhielt. Auch während diese Operation gab es
Massenfestnahmen und Verletzte.

Ähnliche Operation wurde auch vom 19.-22. Dezember 2000
in die 20 Gefängnisse gestartet, um das Todesfasten zu beenden
und 28 Gefangene getötet. Auch damals wurde behauptet, dass
die Menschen sich selbst verbrannt haben. Die Ergebnisse der
Gerichtsmediziner bewiesen das Gegenteil, nämlich dass alle
durch chemische Waffen und Schüsse getötet wurden.
In der Türkei führen die politischen Gefangenen und deren
Familienangehörige seit 20. Oktober 2000 Todesfasten gegen
Isolationshaft. Seitdem kamen insgesamt 73 Menschen ums
Leben. Mit den letzten getöteten wird sich der Zahl noch
erhöhen.

Anlässlich dieser Übergriffe werden die TAYAD Mitglieder
heute in Kücük Armutlu eine Presseerklärung abgeben.

SOLIDARITÄTSKOMITEE MIT TAYAD
BILELEFELD

 

07.11.2001
TAYAD BILELEFELD   [Aktuelles zum Thema: Int. Solidarität]  [Schwerpunkt: Kampf gegen die F-Typ Gefängnisse in der Türkei]  Zurück zur Übersicht

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