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HH, B, GÖ, DO, EF: Janitors and sweatshop-activists on tour

Mittwoch, 24.10.01 um 19.30 Uhr
Im Cafe Exzeß in Frankfurt, Leipziger Straße

Janitors and sweatshop-activists on tour

Vom 23.-28.10.01 finden quer durch die Republik sechs Veranstaltungen statt.
Eine kleine Tour d'horizon durch spannende Fragen
von(globaler)außer-parlamentarischer Opposition über gewerkschaftliche
Organisierung und Streiks bis zu antirassistischen Kampagnen für
BürgerInnenrechte... Dies verspricht die Rundreise mit zwei Aktivistinnen,
Valery Rey-Alzaga und Kimi Lee aus den USA.zu werden.

Unmittelbar im Anschluss an das Festival  http://make-world.org in München,
werden die dort verhandelten Fäden weitergesponnen, um Impulse und Anreize
für weiteren Erfahrungsaustausch, Organisierungsbedarf und aktiven
Widerstand zu geben.
Der Zugang zu Lebensmitteln, Ressourcen, Rechten und gesellschaftlichem
Reichtum ist eine Schlüsselfrage unserer Zeit. Im Gespräch mit deutschen
GewerkschafterInnen taucht zum Beispiel Freizügigkeit immer wieder als
Bedrohung für Tariflöhne auf. Mittelstandsgeprägten Linken fehlt oft das
Verständnis für die einfachen Dinge des Lebens. Multiethnische Verständigung
ist hier zu Lande die Ausnahme und wird oft mit der Organisierung eines
Fußballturniers gleichgesetzt.
Valery und Kimi erzählen davon, wie es anders gehen kann.

Über ihre aktuelle Situation in den USA geben zunächst die folgenden Zeilen
Auskunft, die kurz nach dem 11. September geschrieben wurden:
"Wir sind völlig mit den Konsequenzen der Anschläge beschäftigt. Mindestens
400 Mitglieder unserer Gewerkschaft sind ums Leben gekommen und ungefähr
3000 Gewerkschaftsarbeitsplätze in New York City und Washington DC gingen
verloren. Wir haben einen Fond für die betroffenen Arbeiter und ihre
Familien eingerichtet. In Denver und anderen Städten ist vielen
Flughafenangestellten aus "Sicherheitsgründen" im Servicebereich gekündigt
worden. Viele dieser SEIU ArbeiterInnen sind ImmigrantInnen und eine große
Anzahl davon sind Muslime. Wir setzen an diesem Punkt alles ein, was in
unserer Macht steht, um die Rechte und Arbeitsplätze dieser ArbeiterInnen zu
verteidigen. Wir haben es mit verstärkter Xenophobie und mit Bedrohungen
gegen die muslimischen und muslimisch-amerikanischen Gemeinschaften zu tun.
Vielen StudentInnen aus dem Mittleren Osten wurde gesagt, dass sie diese
Woche wegen Bombendrohungen gegenüber arabischen Zentren und Moscheen zu
Hause bleiben sollen. Wir hoffen, die Dinge werden sich entspannen, aber um
dahin zu kommen, liegt noch viel Arbeit vor uns.

Die temporäre Assoziation "everyone is an expert"
proudly presents
Valery Alzaga and Kimi Lee
aus den USA

Valery Alzaga arbeitet als Abteilungsdirektorin für die Internationale
Gewerkschaft der Service-Arbeitnehmer: SEIU, in New York. Sie hat als
Koordinatorin fast drei Jahren an der justice for janitors - Kampagne für
die Reinigungskräfte mitgewirkt, und war aktiv an den Streiks in L.A., San
Diego, Connecticut und Denver im Jahr 2000 beteiligt.. Sie unterstützte den
Vorstadtstreik in Philadelphia im April 2001 als Teil der
Organisierungskampagne an der Ostküste. Sie entwickelt
ArbeiterInnentrainings und Fortbildungsprogramme mit dem Schwerpunkt auf
Organisierung und Volksbildung für ihre sowie andere Gewerkschaftsbranchen.
Valery organisiert Legalisierungskampagnen für illegalisierte ArbeiterInnen,
dabei sucht sie als SEIU Koordinatorin die Zusammenarbeit mit VetreterInnen
anderer politischer, religiöser, gewerkschaftlicher Gruppen und den
migrantischen Communities. Valerys Erfahrungshintergrund sind internationale
Entwicklungsstudien. Sie immigrierte vor 15 Jahren aus Mexico Stadt in die
USA.

Kimi Lee arbeitet als Direktorin des Textil-ArbeiterInnen-Zentrums in Los
Angeles, einem neueren Organisationsansatz unter dem Dach von Sweatshop
Watch. Während diese auf landesweiter Ebene agiert, bezieht sich das Center
direkt auf die TextilarbeiterInnen in Los Angeles, der
Textilklitschen-Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Das Center ist an
Legalisierungskampagnen beteiligt und kooperiert dabei mit anderen
Niedriglohn-ImmigrantInnen, wie HausarbeiterInnen, GärtnerInnen,
Gastronomieangestellten und Reinigungskräften. Es gehört einer Koalition an,
die sich MIWON (Multi Ethnisches ImmigrantInnen ArbeiterInnen Organisierungs
Netzwerk) nennt. Als multi-ethnisches Arbeiterzentrum wird
Informationsmaterial in Chinesisch, Vietnamesisch, Thai, Spanisch und
Englisch zur Verfügung gestellt. Denn die meisten TextilarbeiterInnen
sprechen kein Englisch und sind von anderen ArbeiterInnen in den jeweiligen
verstreuten Produktionsstätten getrennt. Das Center bemüht sich, bestehende
Klischees zu brechen und asiatische und Latino-ArbeiterInnen in Verbindung
zu bringen. Diese Aufgabe gestaltet sich häufig äußerst schwierig, weil
einige ImmigrantInnengemeinschaften sehr konservativ sind. Das Worker Center
versucht also in neuer, den Produktionsbedingungen angepaßter Form die
ArbeiterInnen zu organisieren und damit ein Vakuum zu füllen, das die
traditionellen Gewerkschaften hinterlassen haben.

Weitere Informationen unter: www.sweatshopwatch.org and www.seiu.org und
www.justiceforjanitors.org

Veranstaltet von "temporärer assoziation jeder mensch ist eine expertin"
Mitveranstalter: Abteilung Jugend beim IG-Metall-Vorstand

Weitere Veranstaltungen am
23.10. in Erfurt
25.10. in Dortmund
26.10. in Hamburg
27.10 in Göttingen
28.10. in Berlin

Aktueller Filmtip zum Thema: "Bred and Roses" von Ken Loach


 

12.10.2001
AG3F   [Email] [Aktuelles zum Thema: Soziale Kämpfe]  Zurück zur Übersicht

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