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Büren: Pressemitteilung und Einschätzung

Büren-Gruppe Paderborn
c/o Gefangeneninitiative
Postfach 1611
33043 Paderborn
 info@aha-bueren.de

Pressemitteilung und erste Einschätzung der Demo am 3. Oktober
in Büren


Demonstration gegen Abschiebehaft mit 1500 Teilnehmern

Heute fand in Büren eine bundesweite Demonstration gegen den größten
Abschiebeknast in Deutschland statt. Ein breites Bündnis aus
antifaschistischen und antirassistischen Gruppen hatte zu der Kundgebung
aufgerufen. Über 1500 Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik protestierten
lautstark und friedlich gegen die unmenschliche Abschiebemaschinerie der
BRD. In zahlreichen Redebeiträgen wurde die Abschaffung der Abschiebehaft
und aller anderen rassistischen Sondergesetze gefordert.
In Büren sind bis zu 560 Flüchtlinge unschuldig inhaftiert. Der einzige
Grund ihrer Inhaftierung ist, dass der Verwaltungsakt der Abschiebung für
die Ausländerbehörden leichter durchzuführen ist. Deswegen können Menschen
bis zu 18 Monaten eingesperrt werden. Aufgrund des hohen psychischen Drucks
kommt es immer wieder zu Suizidversuchen.
Während der gesamten Demonstration hat die Anstaltsleitung der JVA Büren die
Sicherheitsmaßnahmen massiv verschärft. So gab es für die Inhaftierten weder
Hofgang noch Umschluss noch konnten sie besucht werden. Trotzdem ist die
Demonstration von den Gefangenen positiv aufgenommen worden, wurde für sie
doch deutlich, dass es außerhalb der Mauern noch Menschen gibt, die sich mit
ihnen solidarisieren.

Für weitere Nachfragen: Frank Gockel, Tel. 0171 / 475 92 40

Infos über die Demo sowie zu anderen Aktivitäten gegen
Rassismus/Abschiebung/Abschiebehaft unter  http://www.aha-bueren.de

Persönliche Einschätzung:

Als Mitorganisator kann ich für die Büren-Gruppe Paderborn sagen, dass die
Demo ein voller Erfolg war. Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet,
ebenso wie die Polizei, die im Vorfeld von 800 Menschen ausging. Außerdem kam
es in diesem Jahr anders als 2000 zu keiner Provokation von Seiten der
Gesetzeshüter, auch die Vorkontrollen beschränkten sich auf flüchtige
Taschensichtung.
Zum ersten Mal war es uns mit dieser Demo gelungen, den Trend zu immer
weniger DemonstrantInnen in Büren umzudrehen und eine kraft- und phantasievolle
Kundgebung auf die Beine zu stellen. Ob das Medienecho so wird, wie wir uns das
wünschen, lässt sich erst in den nächsten Tagen abschätzen.
Leider ging die Intention, die Demo als Auftaktveranstaltung zur Kampagne
gegen Abschiebehaft zu nutzen, weitgehend unter, was wohl auch daran lag, dass
die Vorbereitungen für die Kampagne noch am Anfang stehen. Trotzdem glaube
ich, dass wir es geschafft haben, wieder mehr Menschen für dieses Thema zu
sensibilisieren, nicht zuletzt durch die zahlreichen Informationsveranstaltungen
im Vorfeld.
Es hat sich auch wieder bestätigt, wie sehr wir auf Hilfe von außen, auf
eure Mitarbeit angewiesen sind, denn nur der geringste Teil der TeilnehmerInnen
kam aus dem Kreis Paderborn. An dieser Stelle möchte ich mich deshalb bei
allen bedanken, die mitgeholfen und -organisiert haben.
Lasst uns diesen Auftrieb nutzen, die Kampagne gegen Abschiebehaft zu einem
Erfolg werden zu lassen und die Mauern zum Einsturz zu bringen!

Kein Mensch ist illegal! Die Grenzen auf!

Andreas für die Büren-Gruppe Paderborn

P.S. Am 25. November 01 findet vor dem Frauenabschiebeknast in Neuss ein
Demonstration statt. Wir hoffen auch hierfür auf breite Beteiligung!

Für weiter Nachfragen, Kritik oder Ergänzungen:  andreas@aha-bueren.de


 

05.10.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  Zurück zur Übersicht

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