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Genua: Die letzten 3 sind aus dem Gefängnis entlassen!

genuagefangeneninfos 4.10.2001
öffentlicher rundbrief der infogruppe der
genuagefangenen [berlin]
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- Up date des EA Genua vom 3.10.01
- Italienischer Pressespiegel 2.10.

Die letzten 3 aus dem Knast in Genua sind frei!
Noch weiterhin 3 in Hausarrest in Genua und
Torino!

Am heutigen 3.10. sind zu aller Freude die 3
letzten Leute, die nach dem G8-Gipfel noch in
Untersuchungshaft sassen, freigekommen.
Michael, Peter und Michael aus Leipzig sind
heute um ca. 19.30 Uhr aus dem Gefaengnis
Marassi nach ueber 10 Wochen U-Haft rausgelassen
worden, nachdem die Staatsanwaltschaft nach der
gestrigen Befragung der 3 die Gruende fuer die
Fortfuehrung der U-Haft ebenso wie der Richter
nicht mehr fuer gegeben gesehen hat.
Bei der Freilassung wurde ihnen lediglich der
richterliche Beschluss, dass sie so schnell wie
moeglich das Land zu verlassen haben,
ueberreicht. Allerdings wurde in ihrem Fall von
der Anwendung des Zwangsmittel der Abschiebung,
im Gegensatz zu den meisten anderen Faellen,
abgesehen und sie konnten selbstaendig aus
Italien ausreisen.

Zwar sind mit dieser Freilassung zur Zeit keine
der im Zuge des G8-Gipfels Festgenommenen mehr
im Knast, aber 3 Leute sitzen noch in ihren
Wohnorten aufgrund schwerer Anschuldigungen im
Hausarrest- in Genua und Torino. Ihre Anklagen
reichen von illegalem Besitz von bombenfaehigen
Materialen, Bewaffnung der Demo am 21.7. bis zu
Mordversuch, bei einem Weiteren aus Genua laeuft
ein Strafverfahren wegen Widerstand gegen die
Staatsgewalt. Nach offiziellen Ankuendigungen
der Staatsanwaltschaft und der Polizei sowie
nach Einschaetzung der italienischen
AktivistInnen ist aber in den naechsten Wochen
und Monaten mit massiven Repressalien gegen
AktivistInnen und politische Strukturen in
Italien zu rechnen.
Einen kleinen Vorgeschmack darauf hat die
groesste Durchsuchungswelle der letzten Jahre,
die in ganz Italien gestartet wurde, geliefert,
in deren Verlauf ca. 60 Personen verhaftet und
nun gegen ueber 30 Leute wegen der
Anschuldigung, Mitglied in einer "subversiven
Assoziation" zu sein, anhand verschiedenster
Tatvorwürfe ermittelt wird.
Der Widerstand und die Soliarbeit gehen weiter!

Hunderte Fotos von PolizistInnen auf der Procura
in Genova
Unter diesen ca. 300 Fotos sind etwa 100 vom
Gefängnispersonal, das während den G8-Demos und -
Polizeiübergriffen im Polizeigefängnis Bolzaneto
gearbeitet hat.
Beim Pool der StaatsanwältInnen, die die
Polizeiübergriffe untersuchen, gibt es zwar
Zweifel am Erinnerungsvermögen der Opfer Monate
danach und auch eine gewisse Furcht vor
Verwechslungen. Mittlerweile sind auch die
Vorwürfe und Anzeigen von G8-Opfern aus halb
Europa eingetroffen. Die StaatsanwältInnen
werden sehr wahrscheinlich in verschiedene
europäische Länder reisen (z.B. Deutschland), um
mit Hilfe der o.e. Fotos Opfer zu befragen und
TäterInnen zu eruieren. Im Falle der "Nacht der
Schlagstöcke", dem Überfall auf die Scuola Diaz
untersucht der Pool gerade wer an der Seite der
Chefs des römischen Squadro del reparto mobile
stand. Einige weitere Dutzend G8-Einsatzleiter
aus ganz Italien wurden von der Procura
vorgeladen. Die Rifondazione Communista von
Genova fragt sich unterdessen, für was es eine
Studiengruppe zu den Gefängnissen in Ligurien
gibt, wenn dieselbe Studiengruppe es ablehnt,
die Übergriffe in den Gefängnissen während und
nach dem G8 zu untersuchen. Die RC hatte den
Antrag gestellt, zu untersuchen, ob und wie es
in genuesischen Gefängnissen zu schwerwiegenden
Übergriffen gegen G8-Gefangene kommen konnte.
Die Übergriffe waren von deutschen Gefangenen,
die im Gefängnis Marassi misshandelt worden
waren, publik gemacht worden. [Quellen: Il
Seccolo XIX, Repubblica, 2.10.01;
Zusammenfassung einer schweizer Soligruppe]

Der Oberstaatsanwalt von Genua sucht
InformatikspezialistInnen zum Visionieren
von Video- und Fotomaterial
Oberstaatsanwalt Francesco Meloni sucht Hilfe bei Bürgermeister Giuseppe Per
ìcu. Freiwillige sind nötig um die ca. 600 Stunden G8-Filmmaterial zu
visionieren und zu klassifizieren. 6 Stunden Arbeit für eine Stunde Film auf
den Computer zu speichern - macht nach Adam Riese ca. 3600 Arbeitsstunden.
Meloni sucht deshalb dringend InformatikspezialistInnen. FilmerInnen sind
nachwievor aufgefordert Kopien ihres Filmmaterials bei der Procura abzugeben.
Ob die auf Video oder Zelluoid gebannten unfreiwilligen HauptdarstellerInnen
daran ihre Freude haben, ist eine andere Sache. Es werden nämlich alle "Straft
äterInnen" angezeigt, egal ob PolizistIn oder DemonstrantIn. [Quelle Repubblica
2.10.01; Zusammenfassung einer schweizer Soligruppe]

Dritte Anzeige gegen Luca Casarini von Tute Bianche
Nach "Widerstand gegen Beamte" (2000, Anti-Biotech-Demo) und " Anstiftung zum
Verbrechen" (2001, G8) wird der Pressesprecher von Tute Bianche mit einer
dritten Anzeige beglückt: "Anstiftung zur Gewalt". Dies aufgrund der Aussagen
von Casarini in Zeitungen im Vorfeld des G8. Eine dicke Akte, vollgestopft mit
Aussagen Casarinis in Tages- und Wochenzeitungen wurde der Staatsanwaltschaft
übergeben. [Quelle: Repubblica, 2.10.01; Zusammenfassung einer schweizer
Soligruppe]

Infogruppe Berlin
Die Berliner Infogruppe der Genuagefangenen ist
über 0162-8033240 zu erreichen; per Post unter
Genuagefangene, c/o Infoladen Daneben,
Liebigstrasse 34, 10247 Berlin. Per Email
kontaktet ihr uns unter  genua.presse@uni.de. Wir
haben einen Email-Verteiler aufgebaut, über den
aktuelle Nachrichten verschickt werden. Wenn ihr
aufgenommen werden wollt, schickt einfach eine
Mail. Der Ermittlungsausschuß in Genua ist
erreichbar unter  eamilano@email.com.

 

04.10.2001
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