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Berlin: Konferenz - Rechtsradikalismus in Deutschland


2001 - stand der dinge

rechtsradikalismus in deutschland

In den vergangenen Jahren hat sich in weiten Teilen Ostdeutschlands eine dominante rechte Alltagskultur etabliert, die massive Gewalt vor allem gegen Ausländer, Obdachlose und unabhängige Jugendliche ermöglicht. Der organisierte Rechtsextremismus der alten
Bundesrepublik fand einen fruchtbaren Boden für aktivistische Kampagnen und soziale Phrasen. So umstritten in der Öffentlichkeit die Gründe für diese Entwicklung sind, so eindeutig ist der Befund: Der durchaus vorhandene antifaschistische Widerstand konnte die Etablierung der Rechten in Ost und West nicht verhindern. Wiederholter und heftiger offizieller Öffentlicher Aktionismus hat keine Probleme gelöst. Feierlich angemahnte Zivilcourage wird verdächtigt und kriminalisiert. Die Mobilisierung der Zivilgesellschaft scheitert nicht nur am fehlenden Bürgersinn, sondern vor allem am fehlenden Interesse großer Teile der Bevölkerung, die die Aufrechterhaltung der Öffentlichen Ordnung der Polizei berlassen wollen. Das Kurieren an Symptomen verschafft Zeit und Linderung, aber ohne eine Veränderung der sozialen Strukturen wird eine Auflösung des längst zivilgesellschaftlich verankerten
rechten Milieus nicht gelingen.

Freitag, 5. Oktober, 20 Uhr, Podiumsdiskussion

Waffenbruder Staat? Antifaschistischer Widerstand und Rechtsstaatliche Ordnung - ein Jahr "Aufstand der Anständigen"
mit Richter aus Brandenburg,
Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck,
Frank Jansen (Tagesspiegel),
AAB (Antifaschistische Aktion Berlin). Moderation: Klaus Lederer

Sonnabend, 6. Oktober, 10 Uhr, Referate und Arbeitskreise

I. Zwischen Globalisierung und Heimatkult. Die Antworten der Neuen/Alten Rechten auf die soziale Frage

- Die Neue Rechte und die Globalisierung /EURO, EU, NATO, (AK-Redaktion, Papiertiger-Antifa Archiv)

- Internationale Vernetzung der Militanten Rechten, (Antifa Info Blatt / Antifa aus Polen)

- Die Nazis und die Geschichte: Gehalt, Funktion und Kritik der rechten Traditionspflege. Wie antikapitalistisch ist die extreme Rechte?, (Kurt Pätzold)

II. Herstellung neuer Autoritäten: Die soziale Funktion und Legitimierung Rechter Gewalt

- Organisierter Rechtsextremismus und rechte Subkultur, (N. N.)

- Drahtzieher im Braunen Netz: Analyse rechtsextremer Strukturen, Finanzierung, Zusammenarbeit, (Antifa Info Blatt)

- Koloniale Situation als Entstehungsbedingung rechter Bewegung in Ostdeutschland, (Andrej Holm / Jörg Roesler)

=20

III. Erfahrungen Antifaschistischen Engagements in Ostdeutschland

-Praxis des antifaschistischen Widerstandes und Kriminalisierung (Extremismusvorwurf) - Erfahrungen von Antifa-Gruppen, (AAB)

- Selbstorganisation, Fördergelder, Alternative Jugendprojekte, (Bunte Hütte, Neustrelitz)

- Lokal Handeln. Entwicklung einer demokratischen Alltagskultur, (Gabi Jaschke und Claudia Luzar / Opferperspektive Brandenburg)

IV. Brandstifter Staat oder Wehrhafte Demokratie?

- Kritische Rassismustheorie. Was hat der alltägliche Rassismus mit einer Kritischen Theorie der bestehenden Gesellschaft zu tun?, (Jost Müller)

Strukturen, Finanzierung, Zusammenarbeit Entschädigungspolitik gegenüber Opfern des Dritten Reiches, (Thomas Kuczynski)

- Verfassungsschutzdebatte, (Angelo Lucifero - Verdi (HBV Thüringen)

- Zwischen Kontrolle und Schutz? Der Staat und seine "ausländischen Mitbürger" (Ausländer- und Asylgesetze), (Anti-Diskriminierungs-Büro, Grenzcamp)

- Sozialdemokratische Einwanderungspolitik in Deutschland und die EU, (Andreas Fanizadeh / Subtropen)

- Elternhaus und Schule. Rechtsextremismus als Folge von Ohnmacht oder unerwünschte Wirkung von Erziehung, (N.N.)

- Die Wirtschaft als Gegenmacht? Gewerkschafter, Unternehmer und Rechtsextremisten im Betrieb, (N.N.)


V. Verordneter Antifaschismus - verordnete Demokratisierung: DDR - BRD

- Vergleich Gastarbeiter/BRD - Vertragsarbeiter/DDR, (Rita Röhr)

- Unterschiedliches Verständnis von Nation und Volk in der DDR-BRD, (Ronald Lötzsch)

20 Uhr, Podiumsdiskussion

War die Entnazifizierung in der DDR weniger erfolgreich, als die des Coca-Cola-Kapitalismus in Westdeutschland? Welche Auswirkungen hatte der "verordnete Antifaschismus" in der DDR und hatte er Einfluss auf die Entwicklung des Rechtsextremismus nach 1989?

mit Lutz Niethammer, Thomas Kuczynski, Günther Wieland, Inge Deutschkron, Moderation: Sebastian Gerhardt

Sonntag, 7. Oktober, 10 Uhr. Podiumsdiskussion

Strategien und konkreter Widerstand. Zwischen Sozialrevolutionären Ansätzen, Konzerttouren und Parteiverbot

mit Reinhard Schult, Christian Ströbele, telegraph, AAB, Grenzcamp-Gruppe, Moderation: Norman Geißler

Kontakt: Haus der Demokratie und Menschenrechte, 10405 Berlin, Greifswalder Str. 4, e-mail:  kontakt@hausderdemokratie.de/ ,
Internetseite:  http://www.diekonferenz.de
tel. ´030 /20165520

 

30.09.2001
Haus der Demokratie und Menschenrechte   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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