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Hannover: 6.10. NO NAZIS

Am 06.10.01 wollen Neonazis durch die Straßen Hannovers marschieren. Dazu ruft die NPD, die “Nationaldemokratische Partei Deutschlands” auf.

Stattfinden soll dieser Aufmarsch unter dem zynischen Motto “Freiheit für Palästina!”.

Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als dass die Neonazis mit einer angemeldeten Demonstration der NPD ihren Antisemitismus zum Ausdruck bringen wollen – und das im Schatten des Kommunalwahlkampfes.


4 Sollten die Neonazis in Hannover aufmarschieren, werden wir uns ihnen entgegenstellen!


Man darf sich nicht täuschen lassen! Neonazis verfolgen und jagen PalästinenserInnen auf deutschen Straßen genau wie alle anderen, die nicht in ihr “arisches Weltbild” passen. Der Antisemitismus ist jedoch etwas Besonderes. Er stellt eine Verbindungslinie der Neonazis zum Nationalsozialismus her. Antisemitismus in Deutschland steht in der Tradition der Reichspogromnacht, der Deportationen, der Ghettos, der Massenerschießungen und der Vernichtungslager wie Auschwitz und Treblinka. Sein Programm ist die Vernichtung.


4Deshalb müssen wir am Samstag den 06.10.01 auf die Straße gehen!


Seit Jahren haben Neonazis in Langenhagen ihren Straßenterror ausgeübt. Ebenso viele Jahre haben Politik, Polizei und auch die Medien diese Entwicklung verharmlost und dadurch gefördert. Dieses Bild beginnt sich nach den Protesten von antifaschistischen Gruppen und Langenhagener BürgerInnen zu wandeln.


4Das zeigt: Es lohnt sich auf die Straße zu gehen!


Unverzichtbar sind antifaschistische Aktivitäten, die bei der vielzitierten Zivilcourage im Alltag beginnen und die zu organisiertem politischem Protest und Widerstand gegen faschistische Entwicklungen führen. Die Neonazis lassen sich nicht mit Sozialarbeit und auch nicht durch schöneReden und “anständige” Appelle zurückdrängen.


4Um den Neofaschismus zu bekämpfen, ist es wichtig am Samstag den 06.10.01 auf die Straße zu gehen0

Die NPD - eine Partei in der Tradition des Nationalsozialismus


Die 1964 gegründete NPD steht, neben den neonazistischen “Freien Kameradschaften”, für die offenste und unverholenste Propagierung des Gedankengutes der NSDAP. Und sie steht über die 1952 verbotene neonazistische “Sozialistische Reichspartei” (SRP) und deren Nachfolgeorganisation “Deutsche Reichspartei“ (DRP) auch organisatorisch in einer Kontiniutätslinie zur NSDAP und dem “3.Reich”.

Sie bekennt sich zu deren Führern, verherrlicht die faschistische Diktatur und benutzt dieselbe rassistische, antisemitische und antikommunistische Ideologie, betreibt Hetze gegen sogenannte „Abartige“ und Gewerkschaften und fordert eine Neuauflage der faschistischen “Volksgemeinschaft”. Frauen haben sich dementsprechend auf ihre angeblich naturgegebene Rolle zu besinnen und sich auf Gebären, Kindererziehung und dem Wohlbefinden ihrer Gatten zu beschränken.

Die NPD sieht sich selbst als “Speerspitze des nationalen Widerstandes” und beherbergt seit den Verboten diverser anderer Neonazi-Organisationen (FAP, Wiking Jugend, Nationalistische Front, ...) viele von deren Aktivisten und Führern und fungiert oftmals als Anmelderin von neofaschistischen Aufmärschen im ganzen Bundesgebiet. Darüberhinaus verfügt die NPD über gute Kontakte zu den terroristischen Teilen der “nationalen Bewegung”, die bekanntermaßen in der jüngeren Vergangenheit vor Brand- und Mordanschlägen nicht zurückgeschreckt haben.

Die Strategie der NPD folgt einem “Drei-Säulen-Konzept”: Neben dem bisher relativ erfolglosen “Kampf um die Parlamente” und dem “Kampf um die Köpfe” nimmt der “Kampf um die Straße” derzeit die herausragende Rolle ein. Wohin die Reise gehen soll, machte der NPD-Vorsitzende Udo Voigt in der Parteizeitung “Deutsche Stimme” im April 2000 deutlich: “Unser Ziel ist das Reich – unser Weg die NPD! Der Kampf um Deutschland hat begonnen.”

4Jede störungsfrei durchgeführte Demonstration stärkt ihre Reputation als “normale”

gesellschaftliche Kraft und darüber hinaus das Selbstbewusstsein ihrer Anhänger und Anhängerinnen


Dass die Neonazis heute so oft und so zahlreich auftreten können liegt auch daran, dass der Staat und die jeweiligen Regierungen jahrelang eine Politik gemacht haben, die die Entwicklung des Neofaschismus ignoriert bzw. vorangetrieben hat:


Mit “akzeptierender Sozialarbeit” haben sie nicht nur den Neofaschismus zu einem Jugendproblem angeblicher Modernisierungsverlierer verharmlost, sie haben den Neofaschisten zudem zu Treffpunkten, Übungsräumen usw. verholfen.

Mit den “Ausländergesetzen” haben sie nicht nur die Lage der MigrantInnen beständig verschlechtert. Weit davon entfernt, die gleichen Rechte oder die Gleichheit für alle Menschen anzustreben, wird hinaus geschmissen wer nicht “nützlich” ist, rein gelassen wer “nützlich” ist und wieder rausgeschmissen wer nicht mehr “nützlich” ist. Damit haben sie rassistischen Angriffen Legitimität verschafft.

Mit der Sozial- und Wirtschaftspolitik haben sie den ArbeiterInnen nicht nur Lohndumping und Niedriglohnsektoren beschert, bzw. dem Kapital die Durchsetzung immer schärferer Akkordhetze ermöglicht, sondern auch der sozialen Demagogie faschistischer Organisationen Tür und Tor geöffnet.

Mit der Außenpolitik haben sie nicht nur dafür gesorgt, dass deutsche Truppen wieder weltweit marschieren können, sie haben zudem innerhalb der Gesellschaft soldatischen Männerbildem und Werten zu neuem Ansehen verholfen.

Dabei verhelfen Stereotypen von “Anstand und Sauberkeit”, “eisenhartem Durchgreifen”, “politischer Hygiene”, der Hetze gegen die “faulen arbeitslosen Drückeberger” und der Ruf nach “lebenslangem Wegsperren von Kinderschändern” etc. Versatzstücken rechtsradikaler Ideologie zu neuem Glanz und Gloria. Gleichzeitig wird der “Stolz, ein Deutscher zu sein” wiederentdeckt. Das dieser Stolz weniger völkisch definiert wird, sondern vielmehr standort-nationalistisch ist, macht ihn nicht besser.

In diesem Zusammenhang zeigt sich auch, dass der sogenannte “Aufstand der Anständigen” mit Antifaschismus herzlich wenig zu tun hat. Statt dessen trägt er mit seiner Ideologie des “Anti-Extremismus” und “Anti-Totalitarismus” zur Formierung eines repressiven, neoliberalen Staates bei.


4Auch gegen eine solche Politik werden wir am 6. Oktober auf die Straße gehen

Bisher aufrufende Gruppen:


Antifaschistische Aktion Hannover [AAH]; Junge Linke; DKP; M.A.D.; Ermittlungsausschuss Hannover; VVN-BdA KV Hannover; AStA der Universität Hannover; PDS; Antifa 3000; Jugend-Antifa-Cafe; Rote Aktion Kornstraße; Aktionsbündnis „Langenhagener Bürger gegen rechte Gewalt“; KPD; Antifa AG der Uni Hannover; MC Kuhle Wampe; DGB Region Niedersachsen Mitte; SDAJ; AStA Uni Hannover; Linksruck Hannover; FAU; Buntes Haus Celle; Wohnwelt Wunstorf; Jusos Niedersachsen; Runder Tisch gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit


Falls Du oder Deine Gruppe/Verein auch mit auf den Aufruf wollt mail an uns:  mail@antifa-action.de


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Antifaschistische Aktion Hannover
Schaufelder Str. 33
30167 Hannover
Email:  mail@antifa-hannover.de
 http://www.antifa-hannover.de
 http://www.antifa-action.de
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22.09.2001
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