nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Berlin: Presseerklärung: Den Wissenschaftssommer verhageln!

Berlin, den 09.09.2001
Presseerklärung

Den Wissenschaftssommer verhageln!

- massive Proteste zur Eröffnung des Wissenschaftssommers
- Gegenkundgebung wird von der Polizei behindert
- Aufrufe zu Störaktionen im Internet
- GentechnikkritikerInnen laden Wissenschaftssenatorin ein

PROPAGANDAVERANSTALTUNG
Mit einer pompösen Fernsehshow werden am kommenden Mittwoch (12.9.01) die
so genannten Lebenswissenschaften
gefeiert. Die Veranstaltung des Bundesforschungsministeriums (BMBF) zur
Eröffnung des Wissenschaftssommers soll es noch
einmal mit aller Medienmacht auch den letzten Zweiflerinnen und Zweiflern
klar machen: Die Förderung der Gentechnik ist ein
Muss, im Prinzip sind Krankheit, Leiden, Tod, "das Leben" und "der Mensch"
im Griff.

STANDORTFAKTOR GENTECHNOLOGIE
In dieser Mobilmachung für die "Lebenswissenschaften", die am Mittwoch
einen Höhepunkt haben wird, verbinden sich
Interessen von Forschung und Unternehmen mit einer Forschungspolitik, die
sich ausschließlich an der Sicherung des
ökonomischen "Standortes" orientiert.

ENTSCHEIDUNGEN LÄNGST GEFALLEN
Ein abgekochtes Spiel, dass sich unter der Formel "Wissenschaft im Dialog"
verbirgt - als sei noch irgend etwas zu verhandeln.
Längst sind die relevanten Entscheidungen gefallen. Allein die direkte
BMBF-Förderung der Genomforschung macht mehr als
ein Drittel des gesamten medizinischen Forschungsetats aus, hinzu kommen
diverse Förderprogramme, Steuererleichterungen
für Gentechnik-Unternehmen etc.

EINLADUNG AN DIE WISSENSCHAFTSSENATORIN
"Hier noch von Dialog zu sprechen ist eine Farce!" sagt Thomas Janoschka
vom Bündnis, das zu einer Gegenkundgebung
mobilisiert. Die Berliner Wissenschaftssenatorin hatte das Bündnis zum
Dialog aufgerufen. "Es geht doch nur darum zu zeigen,
dass die Politik auch die Positionen der KritikerInnen anhört, einen
Einfluß auf Entscheidungen bekommen wir dadurch nicht.
Wir werden uns immer dann solchen Dialogangeboten verweigern, wenn diese
die realexistierenden Machtverhältnisse
ausblenden und so versucht wird, radikale Kritik zu entschärfen. Wir laden
die Wissenschaftssenatorin aber gerne ein, sich an
den Protesten zu beteiligen." so Janoschka.

RADIKALE KRITIK
Der Protest richtet sich nicht gegen einzelne Facetten der Gentechnik. Es
dreht sich auch nicht nur um irgendwelche "ethischen
Aspekte". Für uns ist Gentechnik eine soziale Technologie, mit der sich
Menschenzüchtung, Menschenverbesserung und
Eugenik in der Gesellschaft durchsetzt. "Den totalitären Perspektiven einer
von Ausgrenzung, Selektion und Normierung
geprägten ‘heilen’ Welt gilt unser Widerstand", so Thomas Janoschka.

KUNDGEBUNG, BÜNDNIS UND STÖRAKTIONEN
Die Gegenkundgebung unter dem Motto "Gentechnik ist nicht sexy" ist für
Mittwoch, den 12.09.2001 um 17 Uhr auf dem
Marlene-Dietrich-Platz geplant. Ob sie allerdings an diesem Ort stattfinden
kann, ist unklar, da die Polizei das zu verhindern
sucht.
Zu der Kundgebung ruft ein breites Bündnis auf: Barnimer Aktionsbündnis
gegen gentechnische Freilandversuche, The Holy
Church of DNA, JungdemokratInnen/Junge Linke, Coordination gegen
BAYER-Gefahren, BUND-Jugend, BUND AK
Gentechnik, diverse antifaschistische, feministische und
sexual-emanzipatorische Gruppen.
Im Internet kursieren zudem anonyme Aufrufe, die Fernsehshow zu stören oder
gar zu verhindern.

Pressesprecher: Thomas Janoschka (0160 / 114 65 85)

 

10.09.2001
GENervt   [Aktuelles zum Thema: Kritik d. Gentechnik]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht