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                        Thüringen: Hungerstreik in der Abschiebehaft 
						 
                              The VOICE e.V. Africa Forum,  
     Human Rights Group,
     Schillergäßchen 5, 07745 Jena, Tel.: 03641-665214 / 449304, Fax:03641-423795 / 420270 
                                                                                           E-mail:  THE_VOICE_Jena@gmx.de
     Bankverbindung: Kto.Nr.: 0231 633 905, BLZ: 860 100 90, Postbank Leipzig
     
     25.06.2001
     
     Information der Öffentlichkeit
     
     Wir fordern die sofortige Freilassung von Herrn Saka Depo Olowolagba aus der 
     Abschiebehaft in Untermaßfeld/Thüringen.
     
     Stoppt die Abschiebung von Herrn Saka Depo Olowolagba, Mitglied des OPC 
     (O?odua Peoples Congress) nach Nigeria!
     
     Herr Saka Depo Olowolagba befindet sich seit seiner Festnahme in einem unbefristeten 
     Hungerstreik in der Abschiebehaft. 
      
     In den frühen Morgenstunden des 20.06.2001 um ca. 2Uhr wurde Herr Saka Depo Olowolagba, 
     der schon seit 4 Jahren in Deutschland lebt,  im Asylheim Weimar, Am Herrenrödchen 19, von 
     Beamten des Bundesgrenzschutzes verhaftet. Innerhalb weniger Stunden wurde er gegen seinen 
     Willen und in Handschellen mit dem Ziel der Abschiebung nach Nigeria zum Frankfurter 
     Flughafen verbracht. 
     
     Noch im Flugzeug protestierte Herr Saka Depo Olowolagba  lautstark gegen seine drohende 
     Abschiebung, was die Aufmerksamkeit der anderen Passagiere im Flugzeug erregte. Da die 
     inhumane Art der Fesselung mit Handschellen den Eindruck hervorrief, er sei eine kriminelle 
     Person, sahen sich die Passagiere genötigt die Situation zu hinterfragen. Nachdem er erklärt 
     hatte, dass er kein Krimineller sei, solidarisierte sich die Mehrzahl der Fluggäste mit Herr n Saka 
     Depo Olowolagba  und protestierte beim Piloten, dass sie nicht in dieser Maschine reisen 
     würden, wenn er die Maschine nicht verlassen würde. Aufgrund dieser Proteste und auch anderer 
     Sicherheitsrisiken lehnte der Pilot der Lufthansamaschine LH 560, die 12,10Uhr abheben und 
     20,06Uhr Ortszeit in Nigeria landen sollte, die Abschiebung von Herr Saka Depo Olowolagba  
     ab. Daraufhin beendete der Polizeibeamte für dieses Mal den Akt der Abschiebung und brachte 
     ihn nach Weimar zurück. 
     
     Zurück in Weimar und im Ergebnis der Niederlage der Ausländerbehörde Herrn Saka Depo 
     Olowolagba  erfolgreich abzuschieben, wurde er für seine 
     
     Ablehnung der Abschiebung verurteilt. Das Gericht entschied,daß Herr Saka 
     Depo Olowolagba  aus Sicherheitsgründen und zur Erzwingung seiner Zusammenarbeit mit der 
     Ausländerbehörde für 8 Wochen in Abschiebehaft in Untermaßfeld/Thüringen untergebracht   
     werden soll, um einen sicheren Zugriff für weitere Abschiebungsversuche zu gewährleisten. 
     
     Die Verhaftung und Behandlung durch die Beamten des Bundesgrenzschutzes muß als brutal 
     bezeichnet werden. 
     
     Herr Saka Depo Olowolagba befindet sich erneut im Gefängnis wie ein notorischer Krimineller - 
     diesmal allerdings nicht in dem Land aus dem er floh, sondern in dem Land, in dem er Asyl 
     suchte - in Deutschland. 
     
     Während seines vierjährigen Aufenthaltes in Deutschland setzte Herr Saka Depo Olowolagba  
     sein politisches Engagement fort. Er ist in enger politischer Zusammenarbeit mit "The VOICE" 
     Africa Forum, der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen", sowie der 
     deutschen Sektion der UDFN (United Democratic Front of Nigeria).
     Herr Saka Depo Olowolagba  ist in engem Kontakt mit der internationalen Unterstützungsgruppe 
     für den OPC (O'odua Poeples Congress), einer Organisation, die für die Einberufung einer 
     souveränen nationalen Konferenz und für die Selbstbestimmung des Volkes der Yoruba sowie 
     anderer ethnischer Nationalitäten in Nigeria kämpft. Der OPC hat eine Mitgliederstärke von über 
     4,5 Millionen registrierten Mitgliedern und ist damit die größte opositionelle Organisation 
     Nigerias. 
     
     Im sogenannten demokratischen Nigeria werden Mitglieder des OPC täglich durch 
     Sicherheitsbeamte illegal verhaftet, mißhandelt und umgebracht, da eine Blankovollmacht durch 
     den General Olusegun Obasanjo besteht, alle Mitglieder des OPC und deren Sympathisanten zu 
     eliminieren. 
     
     Wenn Herr Saka Depo Olowolagba  erst einmal abgeschoben ist kann er seine Berufung gegen 
     den Negativbescheid des Deutschen Bundesamtes nicht weiter verfolgen und erhält keine 
     Möglichkeit seinen zweiten Asylantrag vor Gericht zu begründen. 
     
     Wir protestieren gegen die Verhängung der Abschiebehaft, die drohende Abschiebung 
     und gegen die stattgehabte Polizeibrutalität gegenüber Herrn Saka Depo Olowolagba!
     Wir fordern die unverzügliche Freilassung von Herrn Saka Depo Olowolagba aus der 
     Abschiebehaft!
     
     Die politischen Umstände in Nigeria geben Grund zu der Annahme, daß er als ein Aktivist der 
     demokratischen Bewegung für unbestimmte Zeit gefangen gehalten werden wird, wenn er 
     wirklich abgeschoben werden sollte. Dr. Beko Kuti einer der bekanntesten politischen Aktivisten 
     in Nigeria betonte auf dem 
     
     Nigeriatribunal vom 26. April 2001 in Bremen, welches durch den Internationalen 
     Menschenrechtsverein Bremen organisiert wurde. "Der 
     Mißbrauch der Menschenrechte unter General Sanni Abacha hat sich nicht grundlegend 
     gegenüber dem unter Präsident Olusegun Obasanjo geändert - prominente Persönlichkeiten 
     ausgenommen..."
     
     Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International schreibt in ihrem Jahresbericht 2001, 
     daß die Situation in Nigeria von gewaltsamen inneren Unruhen geprägt ist, welche hunderte von 
     Menschenleben fordern. Tötungen durch Sicherheitskräfte sind keine Seltenheit, politisch 
     motivierte Verhaftungen an der Tageordnung. Grausame und unmenschliche Bundesgesetze 
     erlauben Amputationen und öffentliche Auspeitschungen und auch die Todestrafe ist nicht 
     abgeschafft. (www.amnesty.org; e-mail: info@ amnesty.de; humanrights.de/nigeria)
     
     Das Ausmaß ethnischer Zusammenstöße in den letzten 20 Monaten ist beispiellos in Nigerias 
     jüngster Geschichte.   Über 10 000 Menschen starben in Kano, Shagamu, Kaduna, Aba, Owerri, 
     Lagos, Minna, Zaria und Ibadan, wo diese ethnischen Zusammenstöße vorherrschend waren. 
     Während Obasanjos Regierung hat sich die Situation nicht verändert. Gegenwärtig befindet sich 
     Nigeria in einem Ausnahmezustand..." - Dr. Beko Kuti.
     
     Die deutsche Abschiebepolitik und -praxis stellt einen klaren Bruch der Menschenrechte dar. Den 
     Flüchtlingen wird willkürlich und für eine unbestimmte Zeit ihre Freiheit genommen  um sie 
     gefesselt und geknebelt in die Abschiebeflugzeuge in andere Länder zu verbringen. Diese 
     Vorgehensweise hat in den letzten sechs Jahren bereits 8 Menschenleben gefordert und viele 
     versuchten sich der Abschiebung durch Selbstmord zu entziehen. 
     
     Deutschlands Abschiebungsbehörden können die Sicherheit von Herrn Saka Depo Olowolagba, 
     egal wohin er abgeschoben wird, nicht garantieren. Es werden jährlich mehr als 40 000 
     Flüchtlinge und MigrantInnen aus Deutschland abgeschoben.
     
     Obwohl ein Mensch bereits vier Jahre in einer bestimmten Umgebung gelebt und hier sein neues 
     Lebenszentrum gefunden hat, werden seine  politischen und sozialen Beziehungen durch die 
     Staatsgewalt auseinander gerissen  und er gegen seinen Willen zurück in ein Land geschickt, in 
     dem er nicht länger leben möchte - aus welchen Gründen auch immer - es bleibt eine 
     Grausamkeit und ein Mißbrauch der Menschenwürde. 
     
     Herr Saka Depo Olowolagba hat gegen die Ablehnung seines  zweiten Asylantrages 
     durch die deutschen Einwanderungsbehörden Berufung eingelegt, da seine Sicherheit 
     in Nigeria in keiner Weise garantiert werden kann. 
     
     Wir fordern die Wiederaufnahme des Asylverfahrens durch die Einwanderungsbehörde 
     in Jena (Forst) im Interesse der Flüchtlinge und der Öffentlichkeit in Deutschland! 
     
     Herr Saka Depo Olowolagba hat sich in der Hoffnung auf menschliche und politische 
     Unterstützung und wegen des Schutzes seiner Person entschieden politisches Asyl in 
     Deutschland zu beantragen. 
     
     Wir fordern, daß die Berufung und auch sein zweiter Asylantrag sorgfältig bearbeitet 
     und Herr Saka Depo Olowolagba unverzüglich aus dem Gefängnis entlassen wird, 
     damit er das Ergebnis seiner Verhandlung in Sicherheit und Freiheit erwarten kann. 
     
     Sie können helfen den Aufruf zur Freilassung von Herrn Saka Depo Olowolagba aus der 
     Abschiebehaft in Untermaßfeld/Thüringen zu unterstützen indem Sie die folgende Erklärung mit 
     ihrer Adresse und Unterschrift an seinen Anwalt und den thüringer Innenminister unter folgenden 
     Adressen schicken:
     
     Thüringer Innenminister, 
     Christian Köckert; Steigerstr.24,99096 Erfurt
     Tel.:0361-3793101, Fax.: 0361 3793108
     
     Rechtsanwalt Christian Kah, Knebelstr. 16, 07743 Jena  
     
     
     Weitere Informationen sind über "The VOICE" Africaforum in Jena unter der Telefonnummer 
     03641 - 665214 so wie über Internet www.amnesty.org oder e-mail:   info@amnesty.de, 
     humanrights.de/nigeria erhältlich.  
 
 Name	......................................................................................................
     
     Vorname       .....................................................................................................
     
     Adresse	.....................................................................................................
     
     E-Mail		......................................................................................................
     
      Ort		.................................................  Datum   ....................................
     				    
     Erklärung
     
     In dem Asylverfahren Herrn Saka Depo Olowolagbas, geboren am 07.12.1961 in Oshogbo, 
     nigerianischer Staatsangehöriger, ist mir bekannt geworden, dass gegen diesen, durch 
     Beschluss des Amtsgerichts Weimar, die Sicherungshaft angeordnet worden ist. Dies wurde 
     damit begründet, dass der begründete Verdacht bestehe, dass sich der Betroffene nach einer 
     Haftentlassung der kontrollierten Abschiebung durch Untertauchen entziehen wird. 
     Diese Argumentation kann nach hiesiger Auffassung nicht geteilt werden.
     Herr Olowolagba ist ein politisch sehr aktiver und kritischer  Mann. Er hat sowohl mit unserem 
     Verein als auch mit anderen, sich für Menschenrechte einsetzenden Vereinen, stets sehr 
     engagiert und mit großem Einsatz zusammengearbeitet. Herr Olowolagba ist aufgrund seines 
     hohen Bekanntheitsgrades nie dazu geneigt gewesen, in die Illegalität abzutauchen, so dass ich 
     der Auffassung bin, dass die allgemeine Begründung in dem Beschluss des Amtsgerichts 
     Weimar nicht geeignet ist, einen begründeten Verdacht herzuleiten.
     Des weiteren sollte zumindest von der Anordnung der Sicherungshaft abgesehen werden, da 
     Herr Olowolagba durch geeignete Mittel und mit meiner Unterstützung glaubhaft machen werden 
     wird, dass er sich einer weiteren Abschiebung nicht entziehen will.
     Nach meiner Auffassung, hat Herr Oowolagba große Angst, in sein Heimatland zurückzukehren, 
     da er dort, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, erheblichen Repressalien 
     ausgesetzt sein wird.
     
     Ich bitte Sie, mein Anliegen in Ihrer Entscheidung zu berücksichtigen und hoffe, Herrn Olowolagba 
     bald wieder in Freiheit zu sehen. 
     
     Mit freundlichen Grüßen
     
     
     
     ..................................................................
     
                  
     
     
     
  
						 
	                      
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