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                        Berlin: Revisionsverhandlung wg. Kampagnen-Desertionsaufruf 
						 
                          Nun geht es in die dritte Runde: Am Freitag, 29. Juni 2001, wird
 vor dem 3. Strafsenat des Berliner Kammergerichts die
 Revisionsverhandlung
 gegen Ralf Siemens von der Berliner Kampagne gegen Wehrpflicht,
 Zwangsdienste und Militär stattfinden. Ralf hatte die Verantwortung
 für ein im April 1999 herausgegebenes Kampagnen-Plakat übernommen,
 auf dem u.a. alle kriegführenden Soldaten des Nato-Krieges gegen
 Jugoslawien zur Desertion aufgerufen wurden.
 Kammergericht Berlin (Elßholzstr. 30-33)
 Freitag, 29. 06. 2001
 11.30 Uhr, Raum I/145 a
 Im April 1999 wurde auf Grund dieses Plakates ein Ermittlungsverfahren
 gegen die Kampagne eingeleitet. Mitte Juni 99 wurde das Kampagnenbüro
 durchsucht und die restlichen sechs Plakate beschlagnahmt. Der
 während der Durchsuchung anwesende Ralf Siemens übernahm die
 Verantwortung für das Plakat. Gegen ihn wurde ein Strafbefehl in
 Höhe von 40 Tagessätzen Geldstrafe wg. Aufforderung zu Straftaten
 (§ 111 Strafgesetzbuch) erlassen. Der Einspruch dagegen führte zur
 erstinstanzlichen Verhandlung vor dem Amtsgericht, die mit einer
 Verurteilung endete. Die hiergegen eingelegte Berufung wurde durch
 das Landgericht Berlin Anfang August 2000 stattgegeben. Gegen diesen
 Freispruch hat nun die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt, die
 in einer öffentlichen Sitzung durch das Kammergericht am 29. Juni
 entschieden werden wird.
 Rechtlicher Hintergrund ist die Auffassung der Staatsanwaltschaft,
 dass Soldaten der Bundeswehr auch in einem völkerrechts- bzw.
 grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr die Truppe nicht verlassen
 dürften. Fahnenflucht/Desertion "stellt auch für den Fall und den
 Zeitraum eines völkerrechtswidrigen Einsatzes eine rechtswidrige
 Tat dar". Aus der deutschen Geschichte nichts gelernt!
 -- 
 Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
 Kopenhagener Str. 71    10437 Berlin
 Tel. 030/440130-0       Mo-Fr 10-18 Uhr
 Fax. 030/440130-29      Internet: www.Kampagne.de
 
						 
	                      
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