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Potsdam: Infoveranstaltung in Potsdam "Einkaufen gegen Rassimus"

Wertgutscheine diskriminieren

Die PolitikerInnen in unserem Land erwecken mit der Diskussion um die
Integration von MigrantInnen den Eindruck, als wäre dies eine schier unlösbar
komplizierte Aufgabe. Sie scheinen den Blick auf die alltäglichen
Ausgrenzungsmechanismen mit denen sich Asylsuchende konfrontiert sehen, verloren zu haben.

Ein Beispiel für die Diskriminierung zeigt sich in der Zuteilung von
Wertgutscheinen für Verbrauchsgüter. Bei dieser Art der staatlichen Zuwendung
erhalten die Flüchtlinge pro Monat lediglich 80 DM in bar und 320 DM in
Gutscheinen. Aus dieser Regelung haben sich unter anderem folgende Probleme ergeben:

Die Wertgutscheine können nur in bestimmten Läden eingelöst werden und sind
an gewisse Waren gebunden. Dadurch entstehen oft lange Fahrtwege.
Die Flüchtlinge bekommen maximal 10 % des Einkaufwertes als Wechselgeld
zurück. Allerdings weigern sich oft VerkäuferInnen das Rückgeld herauszugeben,
sodass die Flüchtlinge quasi gezwungen sind mit „Taschenrechner“
einzukaufen.
Von den 80 DM, welche die Asylsuchenden erhalten, müssen sie ihren
restlichen Lebensunterhalt bestreiten: Deutschkurse, Anwaltskosten, sportliche und
kulturelle Aktivitäten, Kinderfreizeiten, Telefonkosten,
Arzneimittel, Postgebühren etc können unmöglich davon finanziert werden.
Die Ausgabe von Wertgutscheinen verursacht nicht nur einen hohen
Verwaltungsaufwand, sondern auch hohe Verwaltungskosten. So muss beispielsweise die
Stadt eine Pauschale an die Herstellerfirma der Gutscheine (Sodexho) entrichten.
Den Antrag Wertgutscheine auch für SozialhilfeempfängerInnen einzuführen,
hat das Bundesverwaltungsgericht mit der Begründung
„Menschenunwürdig“ abgelehnt.
Die Ausgabe von Wertgutscheinen führt zur Diskriminierung von Menschen auf
verschiedenen Ebenen. Um den Asylsuchenden ein humaneres Leben in diesem Land
zu ermöglichen, haben sich PotsdamerInnen gefunden, welche die Gutscheine in
Bargeld umtauschen. Anstelle der Flüchtlinge gehen die
„TauschpartnerInnen“ mit den Wertgutscheinen einkaufen.

Wir laden Sie zu einem Informationsabend zum Thema: „Einkaufen gegen
Rassismus“ ein, bei dem ausführlicher auf das Wertgutschein-System
eingegangen wird.


Montag, 18 Juni, 19 Uhr

Fachhochschule Potsdam (Alter Markt)

Organisiert von: Initiative für den Wertgutscheintausch in Potsdam
UnterstützerInnen: Asta Universität Potsdam, Offene Linke Liste, Uniqueer,
Fachschaft Religionswissenschaften, Dynamo Verkehr, PULK, Lokale Erasmus
Initiative, Café Bohne

 

17.06.2001
Initiative für den Wertgutscheintausch in Potsdam   [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  Zurück zur Übersicht

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