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                        Hamburg: CSD e.V. übt politische Zensur aus! 
						 
                          
 PRESSE-ERKLÄRUNG
 TESTEN – NORMIEREN – KONTROLLIEREN
 CSD E.V. ÜBT POLITISCHE ZENSUR AUS
 Bei der diesjährigen Christopher-Street-Day-Parade in
 Hamburg (9.6.) wurde versucht, die Wagen des
 Bündnisses für einen politischen CSD durch
 Polizei-Einheiten und Ordner des CSD e.V. aus der
 Parade zu drängen. 
 Das Bündnis für einen politischen CSD, das sich unter
 dem Namen "Abnormals Anonymous" zusammengeschlossen
 hatte, hat unter dem Motto "Normkontrolle" gegen
 polizeiliche Razzien, gegen zunehmende staatliche
 Repression gegenüber unerwünschtem Verhalten sowie
 gegen biologistische Normierungen von Menschen im
 allgemeinen und von Schwulen, Lesben und transgender
 Menschen im besonderen protestiert.
 Den OrganisatorInnen der CSD-Parade war dies
 offensichtlich ein Dorn im Auge und sie versuchten,
 politische Zensur auszuüben. Unter dem Vorwurf, ein
 oder gar zwei Ordner seien von der Person, die den
 Kleinwagen gefahren hat, angefahren worden, wurde die
 Polizei von OrganisatorInnen des CSD höchstpersönlich
 bemüht, den Kleinwagen aus der Parade zu entfernen.
 An der Kreuzung Steinstraße/Steintorwall, an der nur
 wenige PassantInnen standen, stürmten 30 PolizistInnen
 in Kampfuniform mit teilweise geschlossenem Visier und
 gezogenen Schlagstöcken um ca. 14 Uhr im Auftrag des
 CSD. e.V. den als "Genlabor" dekorierten zweiten
 Wagen, stellten die Personalien der Person, die den
 Wagen gefahren hat, und verschiedener auf der Pritsche
 befindlicher Personen fest. Durch das beherzte und
 energische Auftreten der "Abnormals Anonymous" und das
 Dazwischentreten anderer TeilnehmerInnen der Parade
 ließ die Polizei schließlich mit der Bemerkung, dies
 sei das falsche Fahrzeug, von dem Wagen ab. 
 Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kleinwagen die Parade
 bereits verlassen und wurde in der Ost-West-Straße von
 mehreren Polizeifahrzeugen vehement zum Stehen
 gebracht. Als Grund für diese Verkehrskontrolle wurde
 der Vorwurf gegen die Person, die den Wagen gefahren
 hat, erhoben, Körperverletzung und Fahrerflucht auf
 der Parade begangen zu haben. Nach Aufnahme der
 Personalien wurde die Person zu einem Alkoholtest
 gezwungen.
 WIR STELLEN HIERZU FOLGENDES FEST:
 Der Vorwurf, ein oder gar zwei Ordner wären von der
 Person, die den Kleinwagen gefahren hat, angefahren
 worden, ist absolut aus der Luft gegriffen und ein
 Vorwand, politische Zensur auszuüben. Dies lässt sich
 auch daran erkennen, dass zwischen dem vermeintlichen
 "Anfahren" und dem Vorwurf des Anfahrens fast zwei
 Stunden liegen, in denen die beiden Ordner sich
 körperlich uneingeschränkt auf der Parade bewegten.
 Die OrganisatorInnen des CSD verweigerten jede
 Gesprächsbereitschaft, da sich zumindest eine
 Mitarbeiterin in der Nähe des Wagens aufhielt, ohne
 auf die vermeintlich Fahrerflüchtigen zuzugehen.
 Der Einsatz von bewaffneten Polizei-Truppen auf dieser
 Parade ist völlig unverhältnismäßig, um die Papiere
 und Fahrtauglichkeit einer Person zu überprüfen.
 Der Versuch des CSD e.V., politische Zensur auf einer
 CSD-Parade auszuüben und sie von der Staatsmacht
 realisieren zu lassen, ist eine Anmaßung. 
 Die Behauptung des CSD e.V., er spreche für die
 Interessen aller Schwulen und Lesben und er
 entscheide, wer unter welchen Bedingungen auf der
 CSD-Parade mitlaufen dürfe und wer nicht, ist nicht
 hinzunehmen. Es gibt kein Monopol des CSD e.V., für
 die Interessen von Schwulen, Lesben und transgender
 Menschen zu sprechen.
 Die Anmaßung des CSD e.V., eine Gebühr (!) für die
 Teilnahme an einer politischen Demonstration zu
 erheben, ist ein bitterer Ausdruck des Ausverkaufs
 einer politischen Bewegung an den Kommerz. So wird
 schon im Vorfeld eine politische Zensur ausgeübt, da
 viele politische Gruppen eben nicht das Geld
 aufbringen können, einen Wagen zu finanzieren und auch
 noch eine Teilnahmegebühr zu entrichten. Dies ist
 bereits beim letzten CSD deutlich geworden, an dem
 zahlreiche Lesben-Gruppen wegen der finanziellen
 Anforderungen nicht mit einem eigenen Wagen teilnehmen
 konnten.
 Der CSD wird gefeiert, um an den Aufstand von Schwulen
 und Lesben, Dragqueens, Prostituierten und Strichern
 gegen eine Razzia der New Yorker Polizei im Stonewall
 Inn in der Christopher Street 1969 zu erinnern.
 Wir sprechen dem CSD e.V., das Recht ab, sich auf
 dieses historische Ereignis zu beziehen.
 Wir fordern die sofortige Einstellung des
 Ermittlungsverfahrens wegen Körperverletzung und
 Fahrerflucht.
 Abnormals Anonymous - Bündnis für einen politischen
 CSD
 Kontakt zum Bündnis:   baustelle_hh@yahoo.de
  
						 
	                      
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