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                        Kaiserslautern: PE zu NPD-Fest + Gegenaktionen 
						 
                          
 
 
 
 Kaiserslautern, den 10.06.01
 PRESSEERKLÄRUNG ZU EINEM NPD_FEST IN KAISERSLAUTERN und den
 GEGENVERANSTALTUNGEN
 Die Stadtverwaltung Kaiserslautern und die Polizei verhelfen NAZI-Fest zum
 Erfolg
 
 Die Stadtverwaltung Kaiserslautern hat durch ihr Verhalten, bzw.
 Nicht-Verhalten gegenüber den Neonazis zum Erfolg des NPD-Festes beigetragen. Der
 Volkspark in Kaiserslautern war den ganzen Tag in den Händen der Nazis und die
 Polizei hinderte die BürgerInnen daran, den Park zu nutzen. Wie kann es sein,
 dass die Stadtverwaltung einen wichtigen öffentlichen Platz, auf dem sich insb.
 am Wochenende viele Familien mit Kindern aufhalten, zum Festplatz von
 Faschisten und rassistischen Mördern werden lässt. Nach unserer Einschätzung hat
 sich die von den Veranstaltern angekündigte Zahl von ca. 300
 Nazi-TeilnehmerInnen leider bewahrheitet.
 Dabei haben die Neonazis offensichtlich gegen die Auflagen der Stadt
 verstoßen (Springerstiefel, Bewaffnung mit Stangen und Uniformen waren vorhanden!),
 und eine vom bekannten Ludwigshafener Faschisten Christian Hehl angeheuerte
 Schlägertruppe ( Chr. Hehl verteilte 50 DM und 100DM-Scheine an seine
 "Kumpanen") wurde aktiv, was von Augenzeugen bestätigt wurde. An einem Ausgang des
 Volksparks (Kniebrech) wurde eine Gruppe von AntifaschistInnen  von ca. 80
 Nazis mit Stangen bedroht. Die Polizei unternahm jedoch nichts.
 Auf der anderen Seite ist das massive Vorgehen der Polizei gegen die
 antifaschistischen DemonstrantInnen zu kritisieren. Ein Teil der
 GegendemonstrantInnen, die bereits in die Innenstadt abzogen (ca. 50 Personen), wurde massiv
 bedrängt und in mehreren Polizeikesseln festgehalten, die Personalien
 aufgenommen, fotografiert, gefilmt und durch eine Durchsuchung von Kopf bis Fuß weiter
 schikaniert. Gegen 2 Polizisten wurde wegen unbegründeter Schläge bereits
 Anzeige (wg. schwerer Körperverletzung) erstattet.
 Aufgrund dem Polizeiverhalten und der Aussagen einzelner Redebeiträge auf
 der DGB-Kundgebung am Stiftsplatz (Kretschmer, DGB-Rheinland-Pfalz und
 Kohnle-Gros, MdL CDU) könnte man den Eindruck gewinnen, dass der eigentliche Feind
 Links steht. Kretschmer bezog sich dabei auf die Kundgebung von ca. 250
 AntifaschistInnen vom Vormittag, die sich gleichermaßen gegen die NPD und den
 Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien wandte.
 Als er den NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien verteidigte, wurde er von
 KriegsgegnerInnen mit Sprechchören ausgebuht.
 In diesem Zusammenhang ist auch die provokative Vorankündigung von
 Auseinanderstzungen mit linken DemonstrantInnen seitens der Polizei zu interpretieren.
 Zudem beschränkte sich der Antifaschismus der selbsternannten
 gesellschaftlich relevanten Gruppen auf staatstragende Reden, eine Demonstration fernab
 vom Volkspark (ca. 300-400Personen) sowie Friedensgebete in der
 Stiftskirche. 
 Im Anschluß zogen die VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und
 andere antifaschistische Gruppen (ca. 400-500 Personen) zum Volkspark, um den
 NAZIS direkt vor Ort zu zeigen, daß sie unerwünscht sind. 
 Wenn sich die sog. gesellschaftlich relevanten Gruppen der Stadt in Zukunft
 nicht anders verhalten und mehr Courage gegen Nazis zeigen, dann ist zu
 befürchten, dass Kaiserslautern zur Hochburg faschistischer Mobilisierung und
 Organisation wird!
 
 Mit freundlichen Grüßen,
 
 Achim Müller,
 Antifaschistisches Aktionsbündnis 9.6.
 
 
						 
	                      
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