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                        Göteburg/ Schweden: Get up, stand up...Join the antifascist block! 
						 
                          Just do it – smash capitalism
 Am 15 und  16. Juni 2001 findet in Goetheburg/ Schweden der nächste EU 
 Gipfel statt. Neben der Ausgestaltung der wirtschaftlichen und politischen 
 Strukturen und dem Aufbau einer von der NATO unabhängigen Militärmacht wird 
 es dabei vor allem um die Erweiterung des EU - Einflussbereiches nach 
 Osteuropa gehen.
 From Seattle to Prag and Nizza to Goetheburg.. and go on to Genua
 Seit Seattle gibt es kein Wirtschaftsgipfel, sei es WTO, IWF oder Weltbank 
 Treffen, welches nicht von massiven Protesten seitens einer 
 internationalistischen Linken, begleitet wird. Auch die Proteste gegen die 
 EU - Treffen stehen im Kontext dieser globalisierungskritischen Bewegung.
 Die Mehrheit der ProtestlerInnen will die derzeit unter dem Schlagwort 
 „Globalisierung“ durchgeführten bzw. angestrebten 
 gesellschaftlichen Umstrukturierungen bekämpfen, die auf eine Erweiterung 
 wirtschaftlicher Einflusssphären und damit zusammenhängend die Deregulierung 
 sozialer und ökologischer Standards hinauslaufen. Oftmals wird die Kritik 
 nur punktuell geäußert, je nach politischem Schwerpunkt, oder es ist die 
 Rede von einem „entfesselten Kapitalismus“, den es lediglich zu 
 bändigen gelte.
 Smash capitalism
 Dabei wird ausgeklammert, dass Globalisierung – sprich letztlich die 
 Internationalisierung von Kapital – kein neues Phänomen ist. Denn der 
 Kapitalismus hat grundsätzlich eine expansive Tendenz.
 Nach dem zweiten Weltkrieg sorgte die fordistische Phase des Kapitalismus 
 für einen lang anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in den kapitalistischen 
 Metropolen. Damit war auch die Möglichkeit von steigenden Reallöhnen und dem 
 Ausbau des Sozialstaates gegeben. Mit der ökonomischen Krise in den 
 siebziger Jahren setzten sich in der Weltwirtschaft neue Strukturen durch. 
 Das internationale Finanzsystem wurde weitgehend dereguliert, die 
 internationalisierten Finanzmärkte bildeten danach eine Grundlage für die 
 Globalisierungsprozesse der achtziger und neunziger Jahre, die auch in den 
 Staaten der EU ihre Entsprechung fanden.
 Dabei sind die Staaten der Europäischen Union der neoliberalen 
 Globalisierung nicht hilflos ausgeliefert, sondern sie forcieren diese durch 
 entsprechende Umstrukturierungsmaßnahmen. Durch Privatisierungen von 
 ehemaligen öffentlichen Dienstleitungen werden gesellschaftliche Bereiche, 
 die bisher die Funktion hatten, eine Grundversorgung zu gewährleisten, dem 
 freien Spiel des Marktes unterworfen. Gleichzeitig findet ein Abbau von 
 sozialen Sicherungssystemen wie der Gesundheits- und der Altersversorgung 
 statt. Tarifrechtlich abgesicherte Arbeitsverhältnisse verlieren gegenüber 
 prekären Beschäftigungsverhältnissen an Bedeutung.
 Dabei ist der Kern des kapitalistischen System derselbe geblieben. 
 Ungleichheit, Hierarchie, Ausbeutung und Unterdrückung sind somit auch keine 
 Besonderheit der gegenwärtigen Phase des Kapitalismus, sondern sie sind 
 diesem grundlegend angelegt und treten natürlich in Phasen der Krise oder 
 der Umstrukturierung deutlicher zu Tage. Das bedeutet, dass zur Zeit auch 
 Menschen mit den „negativen Seiten“ des Kapitalismus 
 konfrontiert sind, die bisher aufgrund ihres privilegierten Status von 
 diesem System subjektiv profitiert haben und diese Unterdrückungs- und 
 Ausbeutungsverhältnisse nicht als solche wahrgenommen haben.
 Dies führt zur Rede vom „entfesselten Kapitalismus“, den es in 
 seine Schranken zu weisen gelte, statt die kapitalistische 
 Vergesellschaftung an sich anzugreifen.
 Abolish the state
 Der aktuelle staatliche Diskurs bewegt sich zwischen der Beschwörung der 
 heilenden Kräfte des Marktes und der freien Konkurrenz von Seiten der 
 neoliberalen GotteskriegerInnen einerseits und schlichtem Beharren auf eine 
 (sozial)staatliche Regulierung des Kapitalismus von SozialdemokratInnen 
 andererseits, die nur leider von den bösen Kräften der Globalisierung davon 
 abgehalten werden, uns ins Goldene Zeitalter der sozialen Marktwirtschaft 
 zurückzuführen. In der Gegenrede zur Globalisierung von Seiten der 
 SozialpolitikerInnen wird dabei nur ihre eigene tragende Rolle im 
 kapitalistischen System ausgeklammert.
 Auch wenn sozialstaatliche Sicherungen für einzelne Individuen durchaus 
 positiv sind, ist es ein Trugschluss den Staat als Bollwerk gegen den 
 Kapitalismus anzusehen. Aus der kapitalistischen Ökonomie entstehen 
 Anforderungen, deren Erfüllung gewährleistet werden muss und die nur vom 
 Staat übernommen werden können. Zentral dabei ist, die Menschen innerhalb 
 des jeweiligen staatlichen Rahmens den kapitalistischen 
 Verwertungsinteressen unterzuordnen, bis diese selbst in ihrem Bewusstsein 
 das herrschende System als das einzig mögliche und daher naturnotwendige 
 verklären. Letztlich ist es die Staatsgewalt, die den Fortbestand des 
 herrschenden Systems gegenüber dem individuellen Willen innerhalb der 
 Gesellschaft sichert. Ziel der staatlichen Politik ist es den Fortgang der 
 Verwertung zu sichern.
 Auch Sozialleistungen seitens des Staates haben ihre Funktion in der 
 kapitalistischen Verwertungslogik. Denn zum einen wirkt der Beitrag zur 
 Existenzsicherung des Staat nur so lange, wie man sich dem Zwang der 
 Lohnarbeit unterwirft – Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, 
 Krankengeld, gesetzliche Rente sind letztlich eben auch vom früheren 
 Lohneinkommen abhängig. Weiter tragen Sozialleistungen seitens des Staates 
 auch dazu bei, Arbeitslose als industrielle Reservearmee dem Kapital gefügig 
 zu halten. Zudem stützen Sozialleistungen die Massenkaufkraft zumindest auf 
 niedrigem Niveau und verhindern so, dass sich konjunkturelle Krisen noch 
 weiter verschärfen.
 
 Fight  Fortress Europe
 Die EU befindet sich  in einem wirtschaftlichen Konkurrenzverhältnis zur 
 USA, in dem es gilt, sich die Welt ökonomisch untereinander aufzuteilen. 
 Ähnlich wie die USA Lateinamerika als eigenes Territorium begreifen, das 
 sich ihren Interessen unterzuordnen hat, so betrachtet die EU die 
 osteuropäischen Staaten als ihren Hinterhof. Osteuropa ist für die EU ein 
 willkommener Absatzmarkt und bietet den europäischen Konzernen die 
 Möglichkeit, unter Ausnutzung des niedrigen Lohnniveaus günstig zu 
 produzieren. Der Grundgedanke der kapitalistischen Verwertungslogik spiegelt 
 sich auch in der EU-Migrationspolitik wieder. Während MigrantInnen, die aus 
 Armut, Krieg oder politischer Verfolgung flüchten, keine Chance erhalten, 
 legal in die EU einzureisen, werden ausländische Fachkräfte angeworben, 
 deren Kenntnisse für die internationale Konkurrenzfähigkeit benötigt werden.
 Die generelle Abschottung der EU-Außengrenzen gegenüber Flüchtlingen wird 
 von einem Nationalismus getragen, der sich auf eine europäische Ebene 
 verlagert hat. Nationalismus bedeutet stets auch, das eigene, 
 identitätsstiftende nationale Kollektiv von allem Fremden abzugrenzen, wobei 
 „das Fremde“ in den meisten Fällen als bedrohlich suggeriert 
 wird.
 
 Get up, stand up...
 Die vermeintliche Auflösung des Nationalstaates in einen supranationalen 
 Staatenverband muss von Linken keinesfalls als Verlust demokratischer 
 Einflussmöglichkeiten beklagt werden. Ob Legitimationsprozesse auf 
 supranationaler Ebene oder nur auf nationaler Ebene beschränkt werden oder 
 ob sie erhalten werden, um sich der selbsttätigen Unterwerfung des 
 Staatsbürger unter den Souverän zu versichern, ist für die linke Perspektive 
 der Abschaffung von Herrschaft nicht entscheidend. Linke Kritik darf nicht 
 gegen die Konzernherrschaft den Nationalstaat einklagen, ebenso wenig gegen 
 den Sozialabbau die soziale Marktwirtschaft, gegen die Herrschaft Brüssels 
 die nationale Demokratie.
 Die gegenseitige Bedingtheit von Staat und Kapital muß aufgezeigt und 
 angegriffen werden in der Perspektive ihrer Abschaffung.
 Against nation, exploitation and racism!
 Smash Capitalism!
 Fight Fortress Europe!
 Join the antifascist block!
 Antifaschistische Aktion Berlin
   http://www.antifa.de
   aab@antifa.de
 
  
						 
	                      
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