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Berlin: Anti-Apatija: Basisgruppen in Serbien 20.05.-22.05

Anti-Apatija: Basisgruppen in Serbien

Frühjahr 2001 - ein halbes Jahr nach dem Sturz des Slobodan Milosevic: Wie
verändert sich die Gesellschaft in Serbien? Wie entwickeln linke
Basisgruppen unter den Bedingungen von Militarismus, neoliberalen Reformen,
Nationalismus und Autoritarismus eine konkrete politische Praxis? Auf einem
Tagesseminar und in zwei Workshops werden fünf Mitglieder verschiedener
Gruppen aus Belgrad und Kraljevo ihre Initiativen vorstellen und über die
aktuelle Situation im Post-Milosevic Serbien berichten.

Tagesseminar
Eine Chance für Basisgruppen?

Sonntag, 20. Mai 2001, 11.00 - 19.00 h
Theater im Dritten Stock (Aufgang Roter Salon) in der Volksbühne am Rosa
Luxemburg Platz

Ratibor Trivunac, Antimilitaristische Kampagne und Studierendenvertretung an
der Universität Belgrad
Lidija Vasiljevic, Assoziation für eine Fraueninitiative, Belgrad
Marija Petronijevic, Drustvo za Razvoj Kulture (DRK), Initiative für ein
Jugendkulturzentrum, Kraljevo
Aco Popadic, Magazin Kontrapunkt, Kraljevo
Drazen Krsmanovic, Initiative für ökonomische Demokratie, Belgrad
(Mit Übersetzung Serbokroatisch-Deutsch)


Workshop
Anti-Militarismus
Montag, 21. Mai 2001, 19.30 h
Mehringhof Versammlungsraum, Gneisenaustr.2a
(U-Bahn Mehringdamm)
(Diskussion auf Englisch)

Workshop
Perspektiven des Feminismus
Dienstag, 22. Mai 2001, 19.30 h
Stadtteilladen Zielona Gora,
Grünbergerstr. 73
(U-Samariterstr.)
(Diskussion auf Englisch)


Serbien im Frühjahr 2001: Ein halbes Jahr nach dem Sturm auf das Parlament
und dem Sturz Slobodan Milosevics befindet sich die serbische Gesellschaft
im Umbruch. Das Oppositionsbündnis DOS konnte sich durchsetzen und
verspricht sozialen und politischen Wandel. Doch was verändert sich
wirklich? Das Ende der Isolierung durch den Westen soll einen
wirtschaftlichen Aufschwung bringen, bisher steigen aber hauptsächlich die
Preise. Die neue Regierung kooperiert mit dem Westen, die nationalistischen
Konflikte gehen aber weiter. Das DOS Bündnis verspricht Demokratisierung,
viele administrative und politische Strukturen verändern sich aber nur
oberflächlich.

Während des Tagesseminars und den beiden Abendveranstaltungen werden
Mitglieder linker Basisgruppen aus Belgrad und der Kleinstadt Kraljevo zur
aktuellen Situation informieren und ihre Arbeit vorstellen. Fragestellungen
dabei sind unter anderem:

Wirtschaftliche Umstrukturierung und soziale Folgen?
Serbien wird nach zehn Jahren weitgehender Isolation vom Westen in die
internationalen Finanz- und Wirtschaftsorganisationen integriert. Schon im
vergangenen Jahrzehnt begann ein Privatisierungsprozess, der nun
intensiviert werden soll. Wie weit kann die wirtschaftliche Umstrukturierung
gehen und welche soziale Folgen sind zu erwarten? Wider-stand?

Freiheit der Medien?
Während die meisten Medien bis vor kurzem Slobodan Milosevic bejubelten und
dem Regime als Lautsprecher dienten, schreiben heute die selben Journalisten
Hymnen auf die neuen Machthaber. Wer kontrolliert die Medien in Serbien und
welche gesellschaftliche Funktion erfüllen sie? Wie sehen Möglichkeiten
unabhängiger und kritischer Medienarbeit aus?

Feminismus?
Die nationalistischen Kriegsmobilisierungen sind immer mit der Produktion
des Bildes vom männlichen Krieger verbunden. Frauen werden als
Soldatenmütter oder sexuelles Spielzeug beschrieben. Gleichzeitig wird der
Anti-Kriegswiderstand in hohem Maß von Frauen- und feministischen Gruppen
organisiert. Wie kann feministische Politik in Serbien aussehen?

Nationalismus im neuen Kleid?
Unter den Vorzeichen des Nationalismus wurden in Jugoslawien seit Beginn der
90er Jahre vier Kriege geführt. Bedeutet der Abtritt der
drei »Kriegshelden« Franjo Tudjman in Kroatien, Alija Izetbegovic in
Bosnien-Herzegowina und Slobodan Milosevic in Serbien von der politischen
Bühne im vergangenen Jahr das Ende nationalistischer Mobilisierungen? Wie
definiert sich Nationalismus in Serbien unter den neuen Verhältnissen?

Anti-Militarismus?
Im März amnestierte das Parlament die etwa 30.000 Deserteure, welche während
des Krieges der Jugoslawischen Bundesarmee den Rücken kehrten und oft ins
Ausland geflohen waren, wo sie ebenfalls illegalisiert wurden. Ist der
Schritt eine Trendwende zur Zivilisierung des öffentlichen Lebens oder
lediglich das Abtragen eines unerträglich gewordenen Problems?

Privatisierung oder Demokratisierung der Bildung?
Die Reformvorhaben der neuen Regierung zielen unter anderem auf
Veränderungen an den Universitäten. Zeichnet sich ein neoliberales
Zuschneiden der Universitäten auf Markterfordernisse oder eine
Demokratisierung der Institutionen ab?

Ein Chance für Basisgruppen?
Sozialer Niedergang, Krieg, Nationalismus und politischer Autoritarismus
haben die Arbeit emanzipatorischer Basisgruppen in Serbien in den
vergangenen Jahren fast unmöglich gemacht. Wie ist heute eine Arbeit
unabhängiger linker Gruppen für Antimilitarismus, Feminismus,
Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit möglich?


Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung, Kottbusser Damm 72, 10967
Berlin, Tel: 61128966


Viele Grüße Isidoro Bustos Valderrama
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin
Tel.: 030-61 12 89 66 Fax 030-618 30 11
www.bildungswerk-boell.de

 

12.05.2001
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