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world-wide-web: Internet-Demonstration am 20.Juni 2001


10.5.01

Pressemitteilung
An die Redaktionen Inland, Wirtschaft, Medien


Internet-Demonstration: Leere Bildschirme bei der
Lufthansa-Aktionärsversammlung?

Antirassistische Gruppen wollen während der Aktionärsversammlung der
Lufthansa AG am 20. Juni das Internetportal der Fluglinie blockieren. Die
Online-DemonstrantInnen fordern ein Ende der Abschiebungen mit Lufthansa
Maschinen.


Schwere Zeiten für die Lufthansa AG: nach einer schlechten Quartalsbilanz
und mitten im Tarifstreit mit Cockpit droht dem Aviation Konzern nun auch
noch eine Internetdemonstration die Aktionärsversammlung am 20. Juni in Köln
zu vermiesen: AbschiebegegnerInnen werfen dem Konzern „Deportation Business“
vor und trommeln auf einer eigenen Webseite mit der programmatischen Adresse
 http://go.to/online-demo für ein virtuelles Go-In bei der Lufthansa.

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis der boomende eCommerce auch
eProtest, wie er in den USA schon bekannt ist, nach sich ziehen würde. Für
die Antirassismus-AktivistInnen von Libertad! und kein mensch ist illegal
ist dies schon eine Selbstverständlichkeit: “Das Internet ist ein neuer
öffentlicher Raum. Wenn man da schmutzige Geschäfte machen kann, kann man
dort auch demonstrieren”, meint Kampagnensprecherin Anne Morell. Um
potentiellen E-DemonstrantInnen die Teilnahme zu ermöglichen, wollen die
OrganisatorInnen eine sogenannte “Online Protest Software” auf ihrer Website
anbieten. Und um den Charakter einer öffentlichen Demonstration zu
unterstreichen, meldete kein mensch ist illegal -Sprecher Jan Hofmann den
virtuellen Protest am 10.5.01 beim Ordnungsamt Köln an – per email, versteht
sich.

Die “Online-Demonstration against Deportation Business” richtet sich gegen
die nach Angaben von Antirassismusgruppen jährlich etwa 10.000
Abschiebungen, die mit Lufthansa-Linienflügen abgewickelt werden.
Seitdem am 28. Mai 1999 der Sudanese Amir Ageeb in einer
Lufthansa-Maschine unter den Misshandlungen von BGS-Beamten zu Tode
kam, sieht sich die zweitgrößte europäische Fluglinie mit lauter
werdenden Forderungen nach einem Rückzug aus dem Geschäft mit der
Abschiebung konfrontiert. Das antirassistische Netzwerk kein mensch ist
illegal hatte eine Kampagne mit dem hässlichen Titel ''Deportation
Class'' lanciert, pro asyl und amnesty international schlossen sich in
eigenen Stellungnahmen der Forderung der linken Antirassismusgruppen
an. Selbst die ÖTV und Cockpit bedrängten im Herbst 2000 den
Konzernvorstand, von den umstrittenen Abschiebeflügen Abstand zu nehmen.

Zwei Tage nachdem Thierry Antinori, Lufthansa Bereichsvorstand
Vertrieb, auf der diesjährigen ITB erklärt hatte, der Konzern plane den
Online-Verkauf von einer halben Million Tickets im Vorjahr bis zum Jahr 2005
auf 25 Prozent zu steigern, konterten die AbschiebegegnerInnen am 7. März
mit einer über Mailinglisten verbreiteten Ankündigung, man werde die
Internetportale von Fluglinien blockieren, die mit Abschiebungen Geld
verdienen.

Droht nun während der Aktionärsversammlung ein publicityträchtiger Ausfall
bei www.lufthansa.com? Das wäre ein denkbar schlechter Start für die
hochtrabenden Pläne des Netzkonzerns Lufthansa. “Die Manager sollten sich
nicht dem Gedanken hingeben, die Verlagerung der Geschäfte ins Virtuelle
könnte bedeuten, dass nun keine Demonstrationen mehr den reibungslosen
Ablauf stören”, betont Anne Morell. “ Der Vorstand wollte unsere berechtigte
Kritik aber nicht beherzigen. Wir sind jetzt gespannt, ob die Online-Demo
ihre Gedanken beflügeln wird.”

Für Libertad! und kein mensch illegal,
Sven Maier

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Online-Demonstration against Deportation Business
c/o Mehringhof – Gneisenaustrasse 2a – 10961 Berlin – Deutschland
Internet:  http://go.to/online-demo oder  http://stop-depclass.scene.as
eMail:  online-demo@gmx.net
Telefon: 0177-5029083

 

10.05.2001
Redaktion So oder So [homepage]   [Email] [Aktuelles zum Thema: Netzpolitik]  Zurück zur Übersicht

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