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Mühlheim-Kärlich: antisemitischer Anschlag

Antisemit schiesst Kritiker nieder
Heavy-Metal-Fan in Mühlheim-Kärlich verletzt

In der Nacht zum Sonntag (06.Mai 2001) wurde auf einer Heavy-Metal-Party in der Nähe von Mühlheim-Kärlich (bei Koblenz/Rhein) ein 28-jähriger niedergeschossen. Er hatte kurz zuvor einen pöbelnden Antisemiten angesprochen und hatte sich lautstark mit diesem getritten. Von zwei-drei Kugeln aus einer Waffe getroffen stürzte der Protestierer getroffen zu Boden.

Das Polizeipräsidium Koblenz schrieb am gleichen Vormittag:
"Zu später Stunde hatten sich einzelne Grüppchen gebildet, die diskutierten und weiter gemeinsam Alkohol konsumierten. Etwa zur Tatzeit geriet Unruhe in die Veranstaltung, weil ein Einzelner angeblich durch eine antisemitische Äußerung den Ärger anderer Partygäste auf sich zog. Das spätere Opfer ging zu der Gruppe hin und wollte sein Missfallen kundtun."

Der Täter konnte fliehen, aufgrund der Angaben von Zeugen, die das Siegener KFZ-Kennzeichen des Wagens notiert hatten, wurden mittlerweile zwei Tatverdächtige durch ein Sondereinsatzkommando der Polizei in Oberhausen festgenommen. Ein 25-jähriger aus Oberhausen und ein 19-jähriger Siegener wurden am Montag (07.Mai 2001) dem Haftrichter vorgeführt. Zu den Tatumständen und den antisemitischen Äusserungen die zu dem Angriff geführt haben, sowie zu einem neonazistischen Hintergrund der Tat, wollten Staatsanwaltschaft und Polizei in Koblenz keine Angaben machen. Die Siegener Zeitung schreibt am 08.Mai, der Siegener habe nicht geschossen und sei bisher "nicht sonderlich polizeilich auffälig gewesen". " Er soll aber dafür gesorgt haben, dass eine gemeinsame Flucht vom Tatort gelang." Beide wurden in der Wohnung in Oberhausen-Sterkrade mit der Tatwaffe angetroffen.

Der Verletzte ist mittlerweile wohl ausser Lebensgefahr, eine Kugel hatte die Schulter durchschlagen und war kurz vor dem Herzen stecken geblieben. Er befindet sich zur Behandlung in einer Bonner Klinik.

Es ist eindeutig, dass den Behörden und der lokalen Presse wenig daran liegt Spekulationen abzugeben oder ohne Gerichtsbeschluss Aussagen über mögliche Verantwortlichkeiten zu machen.
Es ist ebenso eindeutig, dass Antisemiten aller Couleur gewillt sind ihre vernichtenden Parolen auch in die Tat umzusetzen. Wer eine geladene Schusswaffe bei sich trägt, antisemitische Hetze betreibt und einen Kritiker niederschiesst ist verantwortlich für seine Tat, ob unter Alkoholkonsum oder nicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Antisemitismus und eine Militarisierung der Zivilbevölkerung dulden oder gar unterstützen, sind die Basis für die neonazistische Gewalt.

Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!


 

09.05.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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