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Berlin: Kanak Attak Veranstaltung in Berlin, 13.4.01

KANAK ATTAK - Dieser Song gehört uns

Geschichte ist immer die Geschichte der Sieger. Also kann das Wissen über den Widerstand von MigrantInnen in der bundesdeutschen Geschichte
nicht gerade umfassend sein. Migranten? Geschichte? Widerstand? In Almanya sind das zunächst Fragen. Ob diese Fragen miteinander zu tun haben, dafür findet man im besten Fall Antworten in verstaubten Archiven und Bibliotheken. In der breiten Öffentlichkeit feiert man neuerdings lieber den Asimil-Kültür-Kanak, der sein Gesicht in Life-Style-Magazinen
für biografische Karrieren hinhält. Das bedeutet aber nicht, dass Agenten des Rassismus auf ihre Lieblingsthemen verzichten: Kriminalität,
Missbrauch von Sozialleistungen, Drogen, Fundamentalismus, falan filan. Genug davon. Das bundesweit agierende Netzwerk Kanak Attak geht am
Karfreitag, den 13. April 2001 den Spuren des migrantischen Widerstandes in Deutschland und der Kanak Kultur nach. Nicht die Geschichte, sondern
Geschichten werden erzählt. Aus langen Tagen in Archiven und im Gespräch mit AktivistInnen verschiedener "Generationen", resultiert nun eine
lange Nacht an der Volksbühne.

In der Kanak History Revue Opel Pitbull Autoput inszeniert Kanak Attak Ausschnitte der Migrationsgeschichte in Deutschland. Die Revue greift politisch organisierte und unorganisierte Formen des Widerstands gegen Rassismus und die vielen Praktiken des Alltags, die man vielleicht
Selbstbehauptungsstrategien nennen könnte, auf. Die szenische Durchsetzung erfolgt mit verschiedenen Mitteln: Ausschnitte aus Filmen,
Interviewpassagen, Loops aus Nachrichtensendungen werden kombiniert mit Musik, Choreographien und mit den klassischen Formen im Stil von
Agit-Prop, Stadtheater, Live-Art und Performance.

Mehr als zehn Stunden lang From Dusk Till Dawn lesen im Roten Salon LiteratInnen, tragen TheoretikerInnen vor, reden AktivistInnen und
kommentieren DJs thematisch ausgesuchte Platten: Von MigrantInnenliteratur der ersten Stunde über Arbeiterkämpfe bis zu Kanak Chic oder Kanak-Rap in Deutschland werden die Gäste ihre Bühne haben. Im Grünen Salon laufen ebenfalls mehr als zehn Stunden lang Filme (dokumentarische und gespielte) und RegiseurInnen kommentieren
Filmausschnitte im VJing zum Thema Verbrechen lohnt sich. Verschiedene Panels mit Politik-AktivistInnen und Kulturschaffenden stehen im Roten wie im Grünen Salon auf dem Plan. Vorgesehen sind Panels über Widerstandsformen und Vernetzung, European Kanak Resistance, zur
Kampagne gegen Residenzpflicht, zu Geschichte und Widerstand der ehemaligen DDR-ArbeitsmigrantInnen, über "Kanak Chic", Rassismus im Amateurfußball und zu Rassismustheorien und ihre politischen Implikationen.

Zugesagt für Vorträge, Lesungen, Kommentierungen und Diskussionen haben unter anderem: Mogniss Abdallah, Thomas Arslan, Imran Ayata, Aysun
Bademsoy, Tayfun Bademsoy, Ina Beyer, Ljubomir Bratic, HaeLin Choi, Alex Demirovic, Deportation Class, Carl Hegemann, Hussi Kutlucan, Romin Khan,
Kante, Udo Lee, Angela Melitopoulos, Branwen Okpako, Hasan Özdemir, Hito Steyerl, Sylvia Szymanski, Mark Terkessidis, The Voice, Nguyen Van
Huong, Klaus Walter.
Parallel zu Diskussionen, Lesungen und Filmen geht auf der Hauptbühne die Kanak History Revue in Konzert und Dancefloor über. Mit dabei sind
Die Goldenen Zitronen, Kante, Loma, Les Robespierres und Salon Oriental.. Aziza A., Murat G., Boulevard Bou und Microphone Mafia
präsentieren unter anderem den Kanak Attak-Song Dieser Song gehört uns.
Im Anschluss Dancefloor auf der Bühne mit Generation ALDI (Payola), DJ Natascha Sadr-Haghighian (Tresor), Move D (Source) und N-D (Playhouse).
Das Programm "in progress" und weitere Informationen über Kanak Attak
finden sich unter
 http://www.kanak-attak.de.


 

02.04.2001
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