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Riesa/ Sachsen: Nazikonzert am letzten Wochenende

Liebe Leute, ein Teil von Euch hat schon Samstag eine Info von uns erhalten, ein Teil hat
es heute in der SZ gelesen. Am Samstag sollte in Riesa bei der DS ein Konzert mit Frank Rennicke stattfinden. Dies wurde im Laufe des Abends nach Neusörnewitz in der Nähe von Meißen verlegt.
Auf den Brief von uns (siehe unten) gibt es bisher (20.02.01, 14.00 Uhr)
keine
Antwort von Seiten der Stadt Riesa.
Schöne Grüße, ...
* * *
Rechtes Konzert im NPD-Verlag verlegt

*********

Brief an den OB Riesa in Bezug auf das "Konzert" des neofaschistischen
Liedermachers Frank Rennicke . Er ist in der Nacht 15./16.02. 01 als Fax
abgesandt wurden .

Stadtverwaltung Riesa
Büro des Oberbürgermeisters
FAX: 73 34 07

15.02.2001

Konzert des neofaschistischen Liedermachers Frank Rennicke am 17.02.2001 in
den Räumen des „Deutsche Stimme Verlages" in der Stadt Riesa

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
heute erhielt ich die Information, dass am 17.02.2001, ab 18.00 Uhr in den
Räumen des „Deutsche Stimme Verlages" ein Konzert mit dem
deutschlandweit
bekannten neofaschistischen Liedermacher Frank Rennicke (gegen den zur Zeit
mehrere Ermittlungsverfahren u.a. wegen Volksverhetzung anhängig sind)
stattfinden soll. Rennicke gilt als zentrale Figur im sogen. Nationalen
Widerstand und
wichtige Integrationsfigur innerhalb der rechtsradikalen Szene, viele seiner
Titel sind indiziert.
Das Rennicke nun in Riesa spielen soll, war zu befürchten. Wir hoffen das
dies nicht der Anfang einer Reihe von Konzerten oder
Schulungsveranstaltungen
werden wird, die in das Konzept der Veranstalter paßt, den DS und JN
Standort
Riesa zu einem Schulungszentrum für Kader und Mitglieder rechtsradikaler
Organisationen zu nutzen. Ich möchte sie hiermit bitten, alles in ihrer
Macht
stehende zu tun, dieses Konzert zu verhindern, bzw. durch entsprechende
Auflagen
den Veranstaltern die Lust an weiteren solcher Veranstaltungen zu nehmen.
Da solche Konzerte natürlich nicht öffentlich angekündigt werden, kann ich
für eine 100%ige Richtigkeit dieser Information nicht garantieren, aber sie
haben ja die Möglichkeit diese Information zu überprüfen.

Im Zusammenhang mit diesem Konzert, möchte ich sie bitten, mir nachfolgende
Fragen zu beantworten:
1. Ist aus baurechtlicher Sicht (Genehmigung als Lagerhalle) eine
Umfunktionierung der Halle (oder ihrer Bereiche) zu einem Veranstaltungsort
möglich?
2. Sind die sanitären Gegebenheiten des Verlagsgebäudes für Veranstaltungen
in dieser Größenordnung (über 100 Besucher) ausreichend?
3. Ist eine Genehmigung für den Ausschank von Getränken notwendig und
erteilt?
4. Ermöglichen die brandschutztechnischen Voraussetzungen der Halle
(Notausgänge etc.) eine Nutzung für solche Veranstaltungen?
5. Kann diese Halle auch in Zukunft für größere Veranstaltungen genutzt
werden, ohne dass eine baurechtliche Änderung beantragt werden muss?
6. Was für Schritte unternimmt die Stadt Riesa um Belästigungen von
Anwohnern und anderen durch diese Veranstaltung bzw. durch deren Besucher zu
unterbinden?
7. Ist diese Veranstaltung genehmigungspflichtig bzw. genehmigt worden?
Als Anhang wollte ich ihnen noch einige Informationen zu Frank Rennicke
zusenden. Da es aber keinen direkten E-Mail Anschluß für das OB – Büro
gibt, und
das Material für einen FAX – Anhang zu umfangreich ist, möchte ich sie
auf
die Verfassungsschutzberichte der letzten Jahre sowie zahlreiche
Veröffentlichungen im Internet verweisen.
Ich hoffe sie sind sich der Brisanz dieser Veranstaltung und ihrer Rolle als
Versuchsballon bewußt, um mit allen ihnen (auch als Chef der
Ortspolizeibehörde) zur Verfügung stehenden Mitteln tätig zu werden und so
einer
immer größeren Etablierung der extremen Rechten auf dem Gebiet der Stadt
entgegenzutreten.

Mit freundlichen Grüßen

...

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Nur Unerwachsene, Schwächlinge und Feiglinge sind stolz darauf, einer
Nation anzugehören. Wer selbst gehen kann, braucht kein Vaterland.
(Wiglaf Droste)


 

21.02.2001
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