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Marseille/ France: Bericht der Gerichtsverhandlung gegen die FTP-Antifaschisten

Marseille: Bericht der Gerichtsverhandlung gegen die
FTP-Antifaschisten

Am 6. und 7. Februar 2001 fand in Marseille die Vorverhandlung gegen
die beiden angeklagten FTP-Antifaschisten statt. Wir haben bereits in
der Vergangenheit oefters ueber die Ermittlungen gegen die beiden
FTP-Aktivisten William FERRARI und Yves PEIRAT berichtet. Sie waren im
Oktober 1999 verhaftet worden und ihnen werden diverse Anschlaege
gegen Einrichtungen der faschistischen Partei Front National und den
Megret Ableger MNR in der Region von Marseille zur Last gelegt.

Der Gerichtsprozess begann am 6. Februar 2001 mit der Forderung der
Anwaelte der beiden faschistischen Parteien FN und MNR, dass die
Anklage auf "Terrorismus einer organisierten Bande" ausgedehnt werden
wuerde. Die Verteidigung hat sich gleich gegen diese Diffamierung
gewehrt und die Staatsanwaltschaft hat ihnen schlussendlich
zugestimmt, so dass dieser absurde Antrag verworfen wurde.
Nach einer viertelstuendigen Pause wurden die ZeugInnenaussagen der
Verteidigung aufgenommen. Anne Tristan, Autorin des Buches "Au Front"
erklaerte die Aggressivitaet und Gewalt, die integraler Bestandteil
einer militanten Gruppe des FN aus dem noerdlichen Viertel von
Marseille ist. Robert Bret (Senator der Kommunistischen Partei
Frankreichs) ging anschliessend auf den politischen Rahmen in der
betreffenden Region ein (d.h. Zulauf bei den Faschos, Koalition und
politische Allianz zwischen rechts-konservativen und rechtsextremen
Parteien usw.). Roger Martin hat, als Spezialist in Sachen RIF ( Rock
fuer die franzoesische Identitaetsstiftung), den faschistischen
Charakter dieser pseudopolitischen Gruppierungen dargestellt. André
Jurquet, FTP Mitglied waehrend der NS-Zeit hat sich geehrt gefuehlt,
dass der Angeklagte Yves Peirat den Namen FTP benutzt hat, obschon er
sich gegen die angewandten Methoden aussprach. Er meinte, dass die
jetzigen FTP sich, was ihre Mittel anbelangt, in der Zeit, aber
sicherlich nicht in der Zielscheibe geirrt haetten. Schlussendlich hat
noch eine Einwohnerin von Vitrolles (Mitglied der Antifa-Gruppe Ras
L'Front) berichtet, dass sich das soziale Klima in der Stadt, seit der
Machtuebernahme durch die FaschistInnen erheblich verschaerft und
verschlechtert hat. Ihr Sohn wurde mehrmals taetlich angegriffen, weil
er sich scheinbar mit "Arabern" aushaelt.
Anschliessend kam es zu einer kurzen Befragung der Beschuldigten durch
die Richterin, waehrend welcher Yves erneut betont hat, dass er der
alleinige "Taeter" der Anschlaege der FTP seit 1996 ist. Yves hat
somit erneut seinen Bruder Albert und auch den beschuldigten William
von jeglicher Teilnahme freigesprochen, wie dies beide uebrigens auch
waehrend ihrer Einvernahme taten.
Soweit zum ersten Verhandlungstag am 6. Februar 2001.

Am folgenden Tag (7. Februar 2001) hat sich eine Einwohnerin, die mit
einem ehemaligen Polizisten zusammenlebt und die durch eine Explosion
Materialschaden erlitten hat, mit den Angeklagten solidarisch erklaert
und ihre Anzeige zurueckgezogen. Sie hat weiters betont, dass sie
gegen den Front National und die "Boneheads" ist.
Die Anwaelte von FN und MNR haben anschliessend ihre gaengigen
Argumente vorgebracht und Yves beschuldigt der wahre Moerder von
Ibrahim Ali zu sein, weil er ein Klima der Unsicherheit herstelle.
(Ibrahim Ali war 1995 von 5 FN-Faschisten ermordet worden). Die
Anwaelte haben insgesamt 1,4 Millionen Francs (~3 Mio. Schilling)
Schadensersatz verlangt. Macht euch demnach auf einen massiven
Spendenaufruf gefasst!!!
Am Ende hat der Staatsanwalt in einem sehr paedagogischen Plaedoyer
einen kleinen Vortrag ueber die demokratischen Rechte gehalten, in
welchem er sich an alle Anwesenden richtete. Er forderte in der Folge
5 Jahre Haft fuer Yves und 18 Monate (teilweise auf Bewaehrung) fuer
William. Sowie die Freilassung von Albert und die Nichtaufhebung ihrer
Zivilrechte.

Die Urteilsverkuendung wurde auf den 22. Februar 2001 festgesetzt. Wir
werden euch auf alle Faelle auf dem Laufenden halten.
Die Solidaritaetskundgebungen waehrend der Verhandlung waren sehr
praesent. Zirka 80 Leute waren die beiden Tagen ueber anwesend, mit
Transpis, Fruehstueck, Musik und soweiter...

Gruss an alle...

Le Doff, Marius, Gilali, Françoise...

AC!13
Bât 45
27 rue Charles Morretti
13014 Marseille
Frankreich
Telefon: ++0491584154
Fax: ++ 0491116339
e-mail:  ac.13@free.fr

(UEbersetzung von ABC Innsbruck - es wurden einige zusaetzliche
AEnderungen vorgenommen)

_____________________________________________________________________

Anschliessend noch ein dringender Aufruf des Komitees fuer die
Freilassung und die Verteidigung von William FERRARI und Yves PEIRAT.
Es handelt sich um ein solidarisches Protestschreiben... welches ihr
an die unten stehende Adresse schicken koennt... Leider ist es aus
zeitlichen Gruenden nicht mehr moeglich es auch noch ins Deutsche zu
uebersetzen, da dieses Schreiben erst gestern eingetroffen ist...


**********************************

Au terme du procès ( 6 et 7 Février ) nous réaffirmons notre
solidarité avec Yves PEIRAT et William FERRARI, et notre demande
qu'ils sortent libres le 22 Février, jour du verdict.

Nous sommes inquiets sur les conclusions sévères du Réquisitoire ( 5
ans pour Yves, 18 mois assortis de sursis pour William ).

Ce réquisitoire bien qu'il reconnaisse la sincérité des convictions et
des intentions des inculpés, reste lourd dans ses conclusions et ses
conséquences.

Toute condamnation qui donnerait le statut de victime à ceux qui ont
armé, entre autre, les assassins d'Ibrahim ALI, serait démesurée. Il
ne fait aucun doute qu'elle serait ressentie comme un encouragement
par l¹extrême droite.

Nous n'acceptons pas que soient renvoyés dos à dos les fascistes et
les Partisans de la Démocratie !

Pendant le procès les témoins de la défense ont illustré le danger de
la montée du fascisme. Durant l'audience, l'extrême droite fidèle à
elle-même a étalé son plaidoyer révisionniste : La Résistance vue
comme une comédie dérisoire ; L'assassinat d'Ibrahim ALI comme un
accident.

Sous couvert de responsabilité dans le cadre des lois Républicaines
qu'ils détournent en permanence à leur profit, FN et MNR, zélateurs de
l'idéologie de l'exclusion, et leurs complices, n'ont aucune
légitimité pour accuser ceux qui veulent les combattre. Ces deux
militants antifascistes ne doivent pas payer la mansuétude, les
complaisances et les renoncements dont ont bénéficié LE PEN, MEGRET et
leurs acolytes dans leurs provocations incessantes et leurs appels
permanents à la haine. Nous attendons que le jugement du 22 Février
réponde aux attentes des milliers de démocrates qui ont déjà manifesté
leur solidarité avec les inculpés, et pour lesquels la lutte contre le
fascisme continue, afin que ne se réveille du ventre infâme la bête
immonde.

Je signe cet Appel (Ich unterzeichne diesen Aufruf):
Name + Vorname:
Beruf:
Adresse:

***********************************************

Bitte an folgende Adresse schicken (vor dem 15. Februar 2001): Fax
++04 91 86 21 09 (in Frankreich)
Émail :  radiogalere@dial.oleane.com

_____________________________________________________________________
Text verbreitet von Anarchist Black Cross Innsbruck:

LOM
Postlagernd
6024 Innsbruck
Austria

e-mail:  abcibk@hushmail.com
 http://www.freespeech.org/entfesselt


 

14.02.2001
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