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Berlin: Fokus auf die neuen Soziale Bewegungen


Veranstaltungsreihe "Soziale Bewegungen in Bewegung"
Die ersten drei Veranstaltungen (alle finden im Zielona
Gora, Grünberger Str. 73, Berlin Friedrichshain, U-Bahn Samariter Str.
statt).

International gegen Neoliberal

Seattle, Prag, Nizza, Davos - gibt es Perspektiven für eine
internationale Zusammenarbeit sozialer Bewegungen oder handelt es sich um
den Wunschtraum weniger AktivistInnen.

Ann Stafford Angela Klein

(Peoples Global Action) (Euromärsche)

Dienstag, 20.02. 19.30 h, Stadtteilladen Zielona Gora

Sozialer Widerstand und Transformation der Arbeit

Wie reagieren Gewerkschaften auf den Strukturwandel der
Arbeit im Postfordismus? Sind Erwerbslosenbewegungen und neue Formen der
Selbstorganisation eine Alternative?

Mag Wompel Ilesi Ashani
(LabourNet-Germany) (CallCenter Offensive)

Montag, 05.03. 19.30 h, Stadtteilladen Zielona Gora

Aufbruch und Rollback: Soziale Bewegungen in Mexiko Indígenas, Studierende, Stadtteilinititiativen, Frauen und Homosexuelle zwischen zapatistischem Aufstand und rechtem Wahlsieg.
Alejandro Moreno

(Soziologe, Zeitschriftenkollektiv La Guillotina,
Mexiko-Stadt)

Dienstag, 13.03. 19.30 h, Stadtteilladen Zielona Gora

Zur Konzeption der Reihe:

Nach den Straßenprotesten gegen das Treffen der
Welthandelsorganisation(WTO) in Seattle, die IWF/ Weltbank-Gipfel in Washington und Prag sowie zahlreichen sozialen Mobilisierungen gegen die
Auswirkungen "neoliberaler Politik" in verschiedenen Ländern sowohl des Nordens als auch des Südens hat in der kritischen Öffentlichkeit ein Diskussionsprozess über die Neukonstituierung "sozialer Bewegungen" als
Träger von Protest eingesetzt.Zum 1. Mai dieses Jahres veröffentlichte beispielsweise der französische Soziologe Pierre Bourdieu einen Aufruf (Charta 2000) unter dem Titel ?Für die Einberufung von Generalständen der
sozialen Bewegungen in Europa". Dieser soll der ?Beginn einer großen Anstrengung sein, Grundsätze für echte politische Alternativen zu einer
neoliberalen Politik zu erarbeiten." Der Aufruf ?versteht sich als Versuch, die intellektuellen und institutionellen Voraussetzungen für eine
Sammlungsbewegung aller kritischen und progressiven Kräfte in Europa ins
Leben zu rufen", heißt es weiter.

Seither hat sich um den Aufruf eine politische Diskussion entwickelt, die in Deutschland sehr ambivalent bleibt. Einerseits zeigt das
Spektrum der akademischen Linken große Aufmerksamkeit. Allein in Berlin
nahmen im Juni an zwei völlig überfüllten Diskussionsveranstaltungen mit
Bourdieu mindestens 3.000 Menschen teil. Andererseits scheinen die Akteure
der real existierenden "Sozialen Bewegungen" in Deutschland bisher wenig
Interesse an der Diskussion zu haben. So äußerte eine Vertreterin von
Peoples Global Action (PGA) auf einer Podiumsdiskussion während des
Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO) im Oktober, sie
kenne Bordieus Initiative überhaupt nicht. Dies scheint einmal mehr zu
zeigen, dass in Deutschland die akademische Linke und die praktisch arbeitenden Basisbewegungen in keinem gemeinsamen Diskussionskontext stehen.
(Ganz im Gegensatz zu Frankreich und Italien).

Mit der Veranstaltungsreihe soll versucht werden, diesen Kontext in Berlin zumindest ansatzweise herzustellen. Dabei soll der
Diskussionsstand, die Gesellschaftsanalyse und programmatische Vorstellungen
der bisherigen Debatte kritisch reflektiert werden.
In diversen Diskussionsbeiträgen wurde den Initiatoren der "Generalstände" vorgeworfen, die Rückkehr zum "keynesianischen
Wohlfahrtsstaat" (mit allen seinen korporativen und disziplinierenden
Elementen) zu propagieren. Bourdieu wird vorgehalten, er versuche den
Nationalstaat gegen die Globalisierung der Finanzmärkte in Stellung zu
bringen, was erstens unrealistisch sei, weil es genau die politischen Eliten
der Nationalstaaten sind, welche die Globalisierung betreiben und zweitens
gefährlich, weil die Verteidigung des Nationalstaates in
nationalistisch-regressive Abwehrreflexe münden können, die der extremen
Rechten in die Hände spielen. Es gibt noch eine Reihe von weiteren Punkten,
welche mit guter Begründung kritisch zu reflektieren sind.

Folgende Veranstaltungen sind noch geplant: Soziale Bewegungen und Globalisierung; Antifa heißt Angriff?; Selbstorganisierung
von Flüchtlingen und MigrantInnen; Geschlechteridentität, Dekonstruktion und
Globalisierung; Internationale Finanzmärkte; Soziale Bewegungen in Italien:
Le tute bianche - die weißen Overalls; Soziale Bewegungen in den USA;
Soziale Bewegungen in Frankreich; Soziale Bewegungen in Korea

Viele Grüße Isidoro Bustos Valderrama Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin
Tel.: 030-61 12 89 66 Fax 030-618 30 11 www.bildungswerk-boell.de

 

09.02.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Neoliberalismus]  Zurück zur Übersicht

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