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Argentinien: Tablada-Gefangene brechen Hungerstreik nach 116 Tagen ab

1. Erklärung der Angehörigen
2. Meldung von Telam 29.12.00

Liebe Freunde,

Am 116. Tag haben die Gefangenen von La Tablada den Hungerstreik beendet,
da die argentinische Regierung eine Reduzierung ihrer Strafen vorgenommen hat.
Obwohl diese Entscheidung, weder die zentrale Forderung, die Freiheit der
Gefangenen, noch die Forderungen der Interamerikanischen Menschrechtenkommission
(IACHR) einlöst, führt sie dazu, dass die Mehrheit der Gefangenen in ein System der
Semifreiheit kommen können.

Dieser Erfolg ist das Ergebnis des ungebrochenen Kampfes unserer
teuren gefangenen GenossInnen, die diesen Hungerstreik mit
Entschlossenheit und mit der ständigen Unterstützung und Solidarität,
die wir von Euch bekommen haben geführt haben. Deswegen wollen wir mit
Euch unsere Freude für diesen Erfolg, der den Gefangenen die Freiheit immer
näher bringt.

Mit einer solidarischen Umarmung

Angehörige der Gefangenen von La Tablada

 

GEFANGENEN HÖREN AUF MIT HUNGERSTREIK NACH 116 TAGE

Buenos Aires, 29. Dezember (Telam).-Die Gefangenen von der compamiento
von La Tablada, die sich heute in 116 Tage Hungerstreik befanden, haben das
Ende der Maßnahme angekündigt, nach dem die Regierung ihre Entscheidung per Dekret
bekannt gab, dass elf Gefangenen ihre Strafe reduziert wurde. Die Entscheidung
wurde getroffen, obwohl diese nur eine partielle Lösung sei.

Dies wurde von den Rechtsanwälten und Angehörigen der Gefangenen in einer
Pressekonferenz in Plaza de Mayo mitgeteilt, nachdem sie den Inhalt des
Regierungsdekret ausgewertet hatten.

"Die Gefangenen glauben, dass dies eine bedeutender Fortschritt,
aber dennoch nur eine partielle Maßnahme ist. Es ist nicht, was die
Interamerikanische Menschrechtenkommission (IACHR) wollte",
erläuterte Daniel Gabioud, einer der Gefangenen die Entlassung
auf Bewährung bekam.
Gabiuod fügte hinzu "die Regierung konnte wegen des Drucks von
faschistischen Kräften innerhalb der Regierung keine angemessene Antwort
geben und hat diese Entscheidung getroffen, die die Lage der Gefangenen
nicht löst".

Die Ankündigung wurde mitten in einer Euphorie der weinenden und
klatschenden Familienangehörigen auf der Plaza de Mayo, wo sie eine
Mahnwache und des öfteren Pressekonferenzen während des Hungerstreiks
hielten, bekannt gegeben.

Während dessen erläuterte der Sprecher der Gefangenen, Adrian Wittenberg,
dass "jetzt die Gefangenen nach und nach einzeln in Freigänge, Hausarrest
und Bewährung in sechs Monaten kommen wurden, selbst in dem Fall von
Roberto Felicitti, ", dessen Straffe auf 25 Jahren reduziert wurde.

Die Gefangenen "werden arbeiten und studieren, wodurch sie die meiste
Zeit auf freien Fuß sein werden " erläuterte Wittenberg weiter. Diese
Regierungsentscheidung löse nur eine der Forderung der IACHR ein, die der
Entschädigung der Gefangenen. Er wies darauf hin, dass die Regierung die
zentrale Forderung der IACHR nicht einlösen konnte, nämlich die Veränderung
des Gesetzes zum Schutz der Demokratie, wonach sie verurteilt worden sind,
und nur eine Instanz vorsieht.


Wittenberg berichtete, dass die Gefangenen "sich in einem sehr schwachen
Zustand befinden und noch zehn Tage in Krankenhaus bleiben und einer
Sonderernährungsplan unterzogen werden, da sie viel Muskelmasse verloren haben."

Was die Situation von Gorriaran Merlo und Ana Maria Sivori angeht, die von den
Straffreduzierung nicht betroffen wurden, da beide eine zweite Instanz schon
erhalten hatten, führte Wittemberg fort, dass sie "weiter isoliert " und dass
"die Rechtanwälten für sie Berufung einlegen werden."

Anschließend bedankte er sich bei allen Menschenrechten-,
studentischen und anderen Organisationen, die die Forderungen
der Gefangenen begleitet und unterstützt haben .

(Telam)


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03.01.2001
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