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Austria: Überfall auf linkes Lokal in Koblach,


Nazi-Überfall auf linkes Lokal in Koblach,

Vorarlberg Antifa

Ravensburg, 24.12.00
Gestern Nacht wurde das als "linkes Lokal" bekannte "Rasthaus" in
Koblach von etwa 20 rechtsextremen Skinheads überfallen.
Dabei wurden vier Personen zum Teil schwer verletzt, zwei Leute mußten
mit Kopf- und Schnittverletzungen ins
Landeskrankenhaus Feldkirch eingeliefert werden. Außerdem entstand
Sachschaden in dem Lokal. Einer der Skins soll laut
Gendarmerie sogar eine Faustfeuerwaffe mit sich geführt haben, sie jedoch
nicht eingesetzt haben. Die Gendarmerie geht davon
aus, daß die Täter "vermutlich der Skinheadszene angehören". Soweit die
offizielle Darstellung bis jetzt.
Es handelt sich dabei um langjährige Aktivisten der Bregenzer und
Feldkircher Naziskinszene, die eine eigene
Blood&Honour-Division gegründet haben. Diese war u.a. auch für ein von
200 Faschos besuchtes Konzert im Route 66 (ist in
dem selben Gebäudekomplex wie das jetzt überfallene Lokal!!!!) Ende
August verantwortlich . Nach unseren Informationen ist
im Februar das nächste Nazikonzert in Feldkirch geplant. Der Überfall war generalstabsmäßig geplant: zuerst spionierten drei
Skins das zu dem Zeitpunkt schlecht besuchte Lokal
aus, zwei Minuten später griffen 20 Skins die darin befindlichen
Personen aus der Punk- und Skaterszene an. Diese hatten
gegen die Übermacht kaum eine Chance, sich zu wehren. Der Angriff
dürfte eine Vergeltungsaktion für den Rausschmiß
mehrerer Nazis letzter Woche gewesen sein (sie wurden in dem Lokal
nicht bedient und aufgefordert zu gehen - als sie
rumpöbelten wurde etwas nachgeholfen). Der Überfall war der
bestorganisierte und brutalste Angriff auf linke Jugendliche
in Vorarlberg seit drei Jahren. Eine weitere Eskalation ist zu
befürchten, zumal die Sicherheitsdirektion das Problem
massiv verharmlost. Diese beteuert immer wieder, die Lage unter
Kontrolle zu haben, wogegen eindeutig die Fakten sprechen.
So erfuhr die Sicherheitsdirektion von dem Nazikonzert im August erst
so kurzfristig davor, daß es nicht mehr verboten
werden konnte. Das Konzert hatte zur Folge, daß mehrere Lokale im
selben Gebäudekomplex (u.a. das Rasthaus) aus
Sicherheitsgründen schlossen (Umsatzausfall: 300.000.-) und 100
GendarmeriebematInnen im Einsatz waren (Kosten:
500.000.-). Wir gehen zudem davon aus, daß der Sicherheitsdirektion
noch nichts über das geplante Konzert am 17.2.2001
bekannt ist. Nazigruppen in Vorarlberg: Bei "B&H - Division Österreich" sind in der Vorarlberger Sektion 10
Personen aktiv. Diese arbeiten auch am erstmals 1999
erschienenen Magazin von "Blood&Honour Österreich" mit. Zitat aus ihrer
Selbstdarstellung:
"Wir halten unsere Sitzungen wöchentlich ab und machen
T-Shirtsgestaltungen, Beratungen, Konzertplanungen,
Partievorbereitungen... Sobald wir das erste organisiert haben, seit
ihr alle herzlichst eingeladen!" Und als Abschluß des
Vorarlberger Artikels: "Antifa zerschlagen!"Die Täter des gestrigen Überfalls stammen allesamt aus dem Umfeld
von Blood&Honour Vorarlberg. Es waren auch Personen
dabei, die wir direkt den Aktivisten von B&H zuordnen. Als weitere organisierte Nazigruppe existiert in Dornbirn die
"Legion West", erkenntlich an ihren selbsgedruckten T-Shirts
und Aufnähern. Sie umfaßt etwa 40 AktivistInnen und SympathisantInnen,
die aber wegen ihres jungen Alters (noch) nicht so
gefährlich wie die langjährigen Aktivisten aus Feldkirch und Bregenz
sind. Letztere verfügen über sehr gute Kontakte nach
Deutschland und vor allem auch in die Schweiz, ohne die das Konzert im
August nie möglich gewesen wäre.


 

01.01.2001
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