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Hannover: Solidaritätskundgebung für Ivan Jelinic

Betrifft :
Solidaritätskundgebung für den im Hungerstreik befindlichen Gefangenen Ivan
Jelinic am 3.12.2000 (Sonntag) vor der JVA Hannover

Am 3.12.2000 fand an der JVA Hannover eine spontane Solidaritätskundgebung
statt. Es versammelten sich dort 20 bis 30 Personen, nachdem bekannt wurde,
daß der dort einsitzende Gefangene Ivan Jelinic ab dem 10.12.2000 in den
Durststreik treten wird.

Ivan Jelinic wehrt sich bereits seit dem 9. November mit einem Hungerstreik
gegen die Isolationshaft, der er seit nunmehr mehr als 5 Jahren unterworfen
ist und die Entwürdigungen seitens der Justiz und der JVA- Beschäftigten,
denen er immer wieder ausgesetzt ist.

Ivan Jelinic stammt aus Kroatien, hat jedoch fast sein ganzes Leben in der
BRD gelebt. Er wurde mit mehreren Urteilen zu insgesamt 30 Jahren Gefängnis
verurteilt und ist seit über 15 Jahren inhaftiert. Es ist quasi ein
"Lebenslänglich" für einen Menschen, der bei seinen Taten nie jemanden
verletzt hat.

Weil er sich im Gefängnis politisiert hat, ist er von harter Repression
betroffen.

Seit Januar 1988 hat Ivan Jelinic den Status eines Abschiebe-Gefangenen. Das
heißt, er soll nach seiner Freilassung direkt abgeschoben werden.

Praktisch bedeutet dieser Status eine starke Verschärfung der
Haftbedingungen, da er durch ihn von Fortbildungsmöglichkeiten und
Hafterleichterungen wie z. B. Ausgang oder Hafturlaub ausgeschlossen ist. Die
BRD ist bei Menschen, die "sowieso" abgeschoben werden sollen, an einer
sogenannten "Resozialisierung" nicht interessiert.

Die jahrelange Isolationshaft, der Status Abschiebe- Gefangener und die im
Gefängnis übliche Diskrimi - nierung von nicht-deutschen Gefangenen stellen
für Ivan Jelinic sozusagen eine 3-fach-Bestrafung da.

Ivan Jelinic hat einen Gnadenantrag gestellt. Mit ihm will er ebenso wie mit
seinem Hungerstreik seine Freilassung nach der Hälfte der Strafe erreichen.
So wie es übliche Praxis der Justiz ist. Er nimmt seine Abschiebung in Kauf,
obwohl hier in der BRD sein Lebensmittelpunkt liegt. Ivan Jelinicī
Haftsituation ist unerträglich.

Die spontane Kundgebung an der JVA Hannover wurde nach ca. einer
Viertelstunde von Polizeikräften beendet. Die Polizei begründete dies mit
einem "Tumult", den die Kundgebung innerhalb des Gefängnisses ausgelöst hätte.

TeilnehmerInnen erzählten von Rufen wie "Hoch die internationale Solidarität"
und Parolen gegen das faschistische türkische Regime, die sie aus dem
Gefängnis hörten. Proteste seitens der Gefangenen sind bei den schlechten
Haftbedingungen und der starken Überbelegung in der JVA Hannover nur
verständlich. Dies liegt in der Verantwortung der JVA - Leitung und des
niedersächsischen Justiz - ministeriums und nicht der
KundgebungsteilnehmerInnen.

Weitere Informationen zu Ivan Jelinic : www.ivanblockzock.de

Wie über Ivan Jelinicī Rechtsanwalt Dieter Adler am 4.12.2000 bekannt wurde,
hat Ivan Jelinic seinen Hungerstreik an eben diesem Tag (4.12.) unterbrochen.

Gruppe für die Freiheit
der politischen Gefangenen
c/o Infoladen
Ludolf-Camphausenstr. 36
50672 Köln

 

09.12.2000
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