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Mexiko: EZLN Kommunique zum 30. November 2000

Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, Mexiko.
November 2000.

An die nationale und internationale Presse:
Damen und Herren:

Hier sind wir wieder. Die Briefe sind unterwegs, fuer den einen der
sich verabschiedet (gluecklicherweise), und eine Einladung an Sie zu
einer Pressekonferenz. Wir werden unser moeglichstes tun um nicht mit
der Zeit haengenzubleiben.

Vale, salud, und nein, Sie muessen keine Angst haben, Martha Sahagún
wird nicht hier sein.

Aus den Bergen des Mexikanischen Suedostens
Subcomandante Insurgente Marcos
Mexiko, November 2000.


(Zedillos letzte Augenblicke)
Yepa! Yepa! Yepa!
Andale! Andale! Andale!
Arriba! Arriba! Arriba!

Dramaturgisches (ja!) PS, das sagt was es sagt:

Erster Akt
Charaktere : die politische Klasse, der Ansager, Schlagzeilen fuer
das Publikum; Ort: Mexiko; Zeit : kurz vor den Wahlen am 2. Juli 2000
(Der Vorhang geht auf. Auf der Buehne befinden sich ein Fernseher und
ein Radio, auf volle Lautstaerke aufgedreht. Im Hintergrund, die
Schlagzeilen einer nationalen Zeitung. Der Ton von Fernseher und
Radio ist derselbe : Werbe-jingles. Die Zeitungsschlagzeilen aendern
sich mit der Ansage)

Die politische Klasse : "Wir sind in den Medien, daher existieren
wir. Nun sollten wir unsere Groesse an dem schwierigsten Test in der
erhabenen Kunst des Regierens messen : die Ratings . Man rufe die
Imageberater herbei! " (Applaus)

Schlagzeilen : "IFE GESCHAFFEN - DAS BUNDESINSTITUT FUER UMFRAGEN.
Der muehselige Gang zur Wahlurne wird bald
eliminiert werden, verkuendet sein Boss."

Der Berater (betritt Buehne von rechts): "Hier bin ich (dreht sich
zum Publikum). Die moderne politische Wissenschaft besteht nicht nur
daraus herauszufinden welcher Produkt auf dem Markt am
bereitwilligsten akzeptiert werden wird, sondern auch daraus - und
hierin liegt die Wissenschaft - alles in etwas verwandeln zu
koennen, das diesem Produkt soweit wie moeglich aehnelt (er zieht ein
komplettes Make-up Kit aus seiner Tasche hervor) (Er traegt
sorgfaeltig Kosmetika auf das Gesicht der politischen Klasse auf)"

Schlagzeilen : EZPL* : KYBERNETISCHE HERAUSFORDERUNG EIN
DEMOKRATISCHER FORTSCHRIT" [*Ernesto Zedillo Ponce
de Leon]

Die politische Klasse (niest): Hatschi ! Ich denke ich bin auf dieses
Pulver allergisch. Was ist es ?

Berater (bietet ein Taschentuch an): Gesundheit! Es ist der letzte
Schrei in der Mode: demokratisierender Puder."

Die politische Klasse (seufzt resigniert): "Na gut, alles um zu
ueberleben."

Schlagzeilen: "SECOFI : PREISE FUER KANDIDATEN SINKEN"

Ansager (erscheint eilig von links): "Schnell! Beeilt euch! Die
Sponsoren fangen an sich Sorgen zu machen ! Wir muessen das Programm
auf Band aufnehmen."

Berater: "Die Sponsoren ? Ich dachte die Leute aus dem Publikum
wuerden diejenigen sein die besorgt waeren..."

Ansager: "Nein, nein, nein. Der Rhytmus der Politik wird nicht von
Uhren oder Kalender bestimmt, sondern von Programmzeiten. Beeilt euch
! Wir haben nicht viel Zeit zwischen den Werbepausen."

Die politische Klasse (macht sich vor einem Spiegel zurecht der von
dem Berater gehalten wird): "Gut, wie sehe ich aus ?"

Berater (laechelt befriedigt): "Grossartig ! Sie sind nicht
wiederzuerkennen..."

Die politische Klasse (zu sich selbst): Werbepausen ! In der guten
alten Zeit gab es keine Pausen ausser denen, die durch den
gluecklichen Klang von Gerassel und Slogans wie "Man sieht es, man
fuehlt es, die PRI ist allmaechtig." verursacht wurden.

(Der Berater bewegt sich zur Seite)

Ansager: "Licht ! Kamera ! Action !"

Ansager (dreht sich zum Publikum um) : "Willkommen zu unserem
Programm :
'Die Bescheidene Wahrheit' ! Als speziellen Gast haben wir heute...
die politische Klasse ! (lautes Applaus ist zu hoeren, das Publikum
ist still, aber eine Bandaufnahme erloest sie von der aufreibenden
Aufgabe applaudieren zu muessen)

Die politische Klasse (dreht sich zum Ansager um): "Sitzt meine
Kravatte richtig ?"

Ansager: "Sagen Sie uns, politische Klasse - verzeihen Sie, kann ich
Sie duzen ?"

Die politische Klasse (befestigt ein Aufkleber das wie ein Laecheln
aussieht ueber ihren Mund) "Selbstverstaendlich."

Ansager: "Gut, sage uns, was kann das Publikum von den kommenden
Wahlen erwarten ?"

(Die politische Klasse bewegt ihre Lippen, aber kein Laut kommt
heraus).

Ansager: "Sehr interessant ! Fast so interessant wie diese
Werbeansagen unserer Sponsoren!"

Die politische Klasse (zum Ansager) : "Nehmen wir immer noch auf Band
auf ?"

Ansager: "Nein. Das lief perfekt. Jetzt warten wir darauf dass der
Berater uns den Ton zu ihre Antwort dazuschickt, sobald er mit seinen
Marktstudien fertig ist

Die politische Klasse: "Dann kann ich jetzt gehen ?"

Ansager: "Ja."

(Die politische Klasse geht. Jemand kommt und schaltet Radio und
Fernseher aus. Die Schlagzeilen verschwinden. Der Vorhang faellt. Das
Publikum gaehnt. Eine Bandaufnahme bricht in enthusiastischen Applaus
aus.)


Zweiter Akt - Charaktere: Die politische Klasse, Señora X, ein junger
Mann, Y; und Señor Z.

Ort: Mexiko. Zeit: 2. Juli 2000

(Der Vorhang geht auf. Auf der Buehne ist nur eine leere Strasse).

Die politische Klasse (zu sich selbst) : "Wir sehen Gesichter, wir
kennen keine Wahlstimmen."

Señora X: "Nein."

Der junge Mann, Y: "Nein."

Señor Z: "Nein."

Die politische Klasse (zum Publikum): "Wir sehen Gesichter, wir
kennen keine Wahlstimmen."

Das Publikum (faellt zu jedermanns Entruestung in den Skript ein):
"NEIN !"

Dieses Theaterstueck ist ein Problem. Jene die es dirigieren bemuehen
sich das Publikum zu ueberzeugen, dass es wirklich vorbei ist. Nicht
nur dass das Publikum den Ort nicht verlaesst, sie bestehen auch
darauf auf die Buehne zu gelangen. Der Direktor und die Schauspieler
raufen sich die Haare aus. Es ist nicht laenger moeglich zu sagen wo
die Buehne anfaengt und wo die Sitze sind. Ploetzlich, anscheinend
ohne dass eine Einigung erzielt worden waere,
und mit einem strengen Ausdruck auf ihren Gesichtern, rufen alle im
Publikum : "Dritter Akt ! Dritter Akt ! Der dritte ! Lasst uns
anfangen."

Faellt der Vorhang ?

Was ? Es hat Ihnen nicht gefallen ? Also La Mar fand es gut. Na gut,
zumindest hat sie gelaechelt. Was ? Darío Fo, Carballido, Gurrola,
Savariego and Leñero werden mich tadeln ? Lasst sie doch. Auch
Einstein wurde wegen seiner Hygiene getadelt (oder war wegen der
Mathematik?)

Der Sup in einem BoxOffice


Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung,Mexiko.
November 2000.

An Señor Ernesto Zedillo Ponce de Leon.
Unterwegs nach nirgendwo
Planet Erde


Señor Zedillo:

Vor sechs Jahren schrieb ich Ihnen im Namen aller Zapatistas um Sie
zu dem Alptraum willkommen zu heissen. Viele denken nun dass wir
recht hatten. In den letzten sechs Jahren ist Ihre Amtszeit fuer
Millionen Mexikanischer Maenner und Frauen ein langer Alptraum
gewesen: Morde, wirtschaftliche Krisen, massive Verarmung, die
unerlaubte und brutale Bereicherung weniger, der Ausverkauf der
nationalen Souveraenitaet, oeffentliche Unsicherheit, die Staerkung
der Bindungen zwischen Regierung und dem organizierten Verbrechen,
Korruption, Unverantwortlichkeit, Krieg ... und schlechte Witze die
schlecht erzaehlt wurden.

Waehrend Ihrer gesamten Amtszeit haben Sie danach gestrebt die
Indigenas zu vernichten, die sich erhoben haben um allem zu trotzen
was Sie repraesentieren. Sie haben danach gestrebt uns zu vernichten.

Als Sie an die Macht kamen stand es Ihnen frei zu waehlen, wie Sie
dem zapatistischen Aufstand begegnen wollten. Was sie waehlten und
was Sie taten ist jetzt Geschichte. In Ihrer Rolle als oberster
Kommandant der Bundesarmee - und mit der ganzen Macht die dem
Anfuehrer der Exekutiven zur Verfuegung steht - haetten Sie den Pfad
des Dialoges und der Verhandlungen waehlen koennen. Sie haetten eine
Entspannung signalisieren koennen. Sie haetten das erfuellen koennen
was Sie in San Andrés unterzeichnet haben. Sie haetten Frieden
erwirken koennen.

Das haben Sie nicht getan.

Stattdessen waehlten Sie die doppelte Strategie der vorgetaeuschten
Bereitschaft zum Dialog und des fortgesetzten
Pfades der Gewalt. Um das zu erreichen, versuchten Sie die Geschichte
des Verrates von Chinameca zu wiederholen (9.
Februar 1995), Sie verschwendeten Tausende von Millionen von Pesos um
die Gewissen der Rebellen zu kaufen. Sie militarisierten die
indigenen Gemeinden (und das nicht nur in Chiapas). Sie wiesen
internationale Beobachter aus. Sie haben Paramilitaers ausgebildet,
bewaffnet und finanziert. Sie haben sowohl Zapatistas verfolgt,
eingesperrt und aussergerichtlich exekutiert (erinnern Sie sich an
Union Progreso, 10 Juni 1998), als auch nicht-Zapatistas.
Sie haben die soziale Struktur des chiapanekischen Gebietes
zerstoert. Und, dem Slogan Ihres vermeintlichen Kindes, der
paramilitaerischen Gruppe der Roten Masken folgend ("wir werden den
zapatistischen Samen ausrotten"), ordneten Sie den Massaker an Kinder
und schwangeren Frauen in Acteal, am 22. Dezember 1997 an.

Wir konnten verstehen wieso, obwohl Sie in der Lage gewesen waeren
dem Pfad des Dialoges zu folgen, Sie sich dafuer
entschieden haben Krieg gegen uns zu fuehren. Es koennte deshalb
gewesen sein, weil Ihnen die Idee verkauft wurde, dass Sie uns
gefangennehmen koennten, dass Sie uns kaufen koennten, dass Sie uns
taeuschen koennten, dass Sie die
Mexikaner dazu bringen koennten uns und unseren Kampf zu vergessen,
dass sie die Menschen anderer Laender dazu bringen koennten ihre
Solidaritaet fuer die Sache der Indigenas aufzugeben. Kurzum, dass
Sie den Krieg gegen uns gewinnen koennten. Das konnten wir verstehen.
Aber Señor Zedillo, wieso Acteal ? Wieso haben Sie die Ermordung von
Kindern angeordnet ? Weshalb haben Sie ihren Gefolgsleuten befohlen,
schwangere Frauen mit Macheten niederzumachen, die, verwundet oder
entsetzt, nicht in der Lage waren dem Massaker zu entkommen.

Was eigentlich, haben Sie nicht getan um die Zapatisten zu vernichten
?

Aber wurden sie vernichtet ? Sie entschluepften Ihrem Hinterhalt am
9. Februar 1995. Sie rebellierten erneut als Sie es versaeumten die
San Andres Vereinbarungen zu erfuellen. Sie entkammen Ihrer
militaerischen Belagerung so oft sie es wollten. Sie widerstanden
Ihren grausamen Offensiven, die von der "Krockete" Albores gegen die
autonomen Gemeinden geleitet wurde. Wieder und wieder demonstrierten
sie durch Mobilisierungen, dass sie die Unterstuetzung Millionen von
Mexikaner hatten. Nein, die Zapatistas waren nicht am Ende.

Und nicht nur dass sie nicht am Ende waren. Sie breiteten sich auch
noch ueber die ganze Welt aus. Erinnern Sie sich an all die Male als
Sie heimlich durch Hinterausgaengen entweichen mussten, die
Veranstaltungen die in anderen Laendern abgehalten wurden, waehrend
zapatistische Solidaritaetskomitees gegen Ihre Chiapas Politik
protestierten ? Gibt es noch irgendeinen Botschafter oder Konsuln der
Ihnen nocht nicht mit Verzweiflung von den Aktionen berichtet haette,
die von internationalen Zapatistas bei Veranstaltungen und vor
Gebaeuden der Mexikanischen Regierung im Ausland durchgefuehrt wurden
? Wie oft waren ihre internationalen Beziehungen befremdet wegen der
nicht-Erfuellung der San Andres Vereinbarungen, der Militarization
von Chiapas und des Fehlens eines Dialoges mit den Zapatistas ? Und
als Sie die Ausweisung hunderter internationaler Beobachter
angeordnet haben, haben da die weltweiten Solidaritaetsaktionen etwa
nachgelassen ?

Und was haben Sie mir ueber Mexiko zu sagen ? Anstatt auf "4
Chiapanekischen Gemeinden reduziert" zu bleiben, breitete sich der
Zapatismus in allen 32 Bundesstaaten aus. Er wurde zu Arbeiter,
Campesinos, Indigenas, Lehrer, Studenten, Arbeitnehmer, Fahrer,
Fischer, Rocker, Maler, Schauspieler, Schriftsteller, Nonnen,
Priester, Sportler, Hausfrauen, Nachbarn, unabhaengige
Gewerkschaftler, Homosexuellen, Lesbierinnen, Transsexuelle,
Soldaten, Seeleute, kleine und mittlere Geschaeftsbesitzerm
Strassenverkaeufer, Behinderte, Rentner, Menschen.

So sind diese sechs Jahre gewesen, Senor Zedillo. Als Sie in der Lage
waren zwischen Frieden und Krieg zu waehlen, entschieden Sie sich
fuer den Krieg. Die Ergebnisse der diesjaehrigen Wahlen sind
deutlich: Sie haben den Krieg verloren.

Sie haben alles getan was Sie konnten um uns zu vernichten.

Wir haben einfach widerstanden.

Sie gehen ins Exil.

Wir werden immer noch hier sein.

Senor Zedillo:

Sie kamen durch ein Verbrechen an die Macht, das immer noch
unbestraft andauert. Und Ihre Amtszeit ist von unbestraften
Verbrechen voll gewesen. Zusaetzlich zu der Weiterfuehrung der
Privatisierungspolitik Ihres Vorgaengers (und jetzt offenen Feindes),
Salinas de Gortari, verkleideten Sie das andere Verbrechen das sich
FOBAPROA-IPAB nennt als Gesetz, das nicht nur die Rettung reicher
Mexikaner durch die Armen bewirkt, sondern auch jene schwere Buerde
verursacht, die zukuenftige Generationen belasten wird. Fuer mehr
als 70 Millionen Mexikaner hat die angebliche wirtschaftliche Staerke
des Landes Armut und Arbeitslosigkeit bedeutet. Waehrend Sie
gewissenhaft die Invasion
des fremden Kapitals vorangetrieben haben, verschwanden mittlere und
kleine Geschaefte von dem nationalen Markt. Waehrend Ihrer Amtszeit
wurden die Grenzen, die Regierung und organisiertes Verbrechen
trennen ausgeloescht, und die anhaltenden Skandale verursachten
ernsthafte Probleme in der Presse. Es war unmoeglich festzustellen
welche Nachrichten in die politische Sektion gehoerten und welche in
die Verbrechensspalten:
"Selbstmorde", ehemalige Gouverneure auf der Flucht, erfolgreiche
Geschaefsmaenner die "nur" gefoltert wurden, auf
Verbrechensbekaempfung "spezialisierte" Polizisten die Universitaeten
besetzen.

Heute geht es Ihnen genau wie ihrem Vorgaenger, sie gehen fort,
waehrend jene die Sie verehrt haben, die Ihnen gedient und sich
selbst gedient haben, nun zu Ihre schlimmsten Feinde geworden sind,
und bereit sind Sie zu verfolgen. Und so Senor Zedillo, werden Sie ab
morgen erfahren, was es heisst Tag und Nacht verfolgt zu werden. Und
das wird nicht nur sechs Jahre lang anhalten. Den ab Morgen, wird die
Schlange derer, die Sie fuer das was Sie ihnen schulden und fuer ihre
Beleidigungen zahlen lassen wollen sehr lang sein.

Es ist offensichtlich dass wir recht hatten, als die Zapatistas Sie
vor sechs Jahren zu dem Alptraum willkommen hiessen. Aber jetzt da
Sie weggehen, ist es endlich vorbei ?

Ja und nein.

Denn fuer uns endet heute der Alptraum mit Ihnen. Ein anderer koennte
ihm folgen, oder die Daemmerung koennte endlich anbrechen, wir wissen
es nicht, wir werden alles moegliche tun, damit es der Morgen sein
wird der aufblueht. Aber fuer Sie Senor Zedillo, wird der Alptraum
nur weitergehen...

Vale. Salud, und es spielt keine Rolle wo Sie sich verstecken, es
wird auch dort Zapatistas geben.

Aus den Bergen des Mexikanischen Suedostens

Subcomandante Insurgente Marcos.

Mexiko, November of 2000.


PS. UEbrigens, bevor ich es vergesse: vor einem Jahr in September
1999, sendeten Sie uns ein offenes Schreiben durch
ihren Staatssekretaer (und gegewaertigen Kandidaten fuer die PRI
Praesidentschaft). Ich glaube der Titel des Briefes war "Ein Weiterer
Schritt Richtung Abgrund", "Ein Noch Schaendlicherer Schritt", "Ein
Noch Zynischerer Schritt" oder irgendwas in der Art. Darin, mit nur
dreijaehriger Verspaetung antwortete ihre Regierung angeblich - mit
Luegen - auf die Bedingungen die wir fuer die Wideraufnahme des
Dialoges in September 1996 gestellt hatten! Der offene Brief war ein
weiterer Versuch, mehr noch als uns zu taeuschen, die nationale und
internationale Meinung auszutricksen. Etwas das offensichtlich nicht
erreicht wurde. Was das auch immer sein sollte, erzaehlte uns der
luegnerische Brief,
dass wir mit dem darin stand zufrieden sein wuerden, und lud uns ein
den Dialog wiederaufzunehmen. Es waere unsererseits unhoeflich dies
ohne Antwort stehen zu lassen, vor allem da Sie jetzt weggehen
(endlich!). Verzeihen Sie die Verspaetung, aber erlauben Sie mir die
Gelegenheit dieser Zeilen zu ergreifen um Ihnen zu antworten. Unsere
Antwort lautet: NEIN !

Nichts zu danken.


Kommunique des Geheimen Revolutionaeren Indigenen Komitees -
Generalkommandatur des EZLN Mexico.

November 2000.

An die Nationale und Internationale Presse:

ERSTENS - Die Zapatistische Zapatistische Armee der Nationalen
Befreiung wird ihre Position hinsichtlich der neuen Bundesregierung
unter Senor Vicente Fox und der gegenwaertigen Situation des Krieges
in dem Mexikanischen Suedostens, oeffentlich bekanntgeben.

ZWEITENS - Zu diesem Zweck ruft die EZLN am 2. Dezember 2000, um
16.00, in der indigenen Gemeinde von La Realidad,
Bezirk von San Pedro de Michoacán, Chiapas, eine Pressekonferenz ein.

DRITTENS - Um Zugang zum Schauplatz der Pressekonferenz zu erhalten
werden Jornalisten keine spezielle Beglaubigung
benoetigen. Ein Ausweis der Medien fuer die sie arbeiten wird
ausreichend sein.

VIERTENS - Polizisten die sich als Journalisten verkleiden duerfen
den Ort nicht betreten, noch duerfen dies, auf allgemeinen Entschluss
der Gemeinde hin, Angehoerige der Fernsehanstalt, die mit ihren
Hubschraubern indigene Schulen zerstoeren

DEMOKRATIE, FREIHEIT, GERECHTIGKEIT !

Aus den Bergen des Mexikanischen Suedostens
Fuer das Geheime Revolutionaere Indigene Komitees -
Generalkommandatur der EZLN
Subcomandante Insurgente Marcos.

Mexico, November of 2000.

Übersetzt von  DanA@knuut.de

 

03.12.2000
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Int. Solidarität]  Zurück zur Übersicht

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