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Frankfurt/Main: 9.12.00 Demo auf Flughafen

Aufruf zur Demonstration auf dem Frankfurter Flughafen
Samstag, 9.12.2000
Treffpunkt um 12 Uhr im Terminal 1, Abflug, Bereich A/Lufthansa
Abschiebungen stoppen, Internierungslager auflösen!
Gegen das Verschweigen der Opfer,
für eine Gedenktafel am Frankfurter Flughafen
Während sich gegenwärtig PolitikerInnen aller Couleur in Sonntagsreden
als VorkämpferInnen gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und
Ausländerfeindlichkeit aufspielen, bleibt der alltägliche
institutionelle Rassismus weiterhin völlig ausgeblendet. Gnadenlos wird
gegenüber Flüchtlingen und MigrantInnen weiterhin eine Abschiebe- und
Ausgrenzungspolitik praktiziert, die in den vergangenen Jahren mehr
Todesopfer gefordert hat als die Übergriffe von Neonazis: Mehr als 170
Flüchtlinge sind in Grenzflüssen ertrunken, in der Haft verzweifelt, bei
der Abschiebung erstickt oder nach der Abschiebung verschwunden.
Der Flughafen Frankfurt ist und bleibt ein Tatort von besonderer
Bedeutung. Mehr als 30 Menschen werden von hier aus täglich abgeschoben,
mehr als 10.000 in einem Jahr. Etwa die Hälfte der Betroffenen wird mit
Lufthansa ausgeflogen, die ihr weltweites Streckennetz den
Abschiebebehörden nach wie vor zur Verfügung stellt. Daß in den
vergangenen Jahren zwei Menschen von Bundesgrenzschützern regelrecht
erdrosselt wurden und dies ausgerechnet in Lufthansamaschinen auf
Rhein-Main geschah, ist weder Zufall noch Versehen: die beiden Opfer
sind die in Kauf genommene Konsequenz einer Abschiebepolitik, die
insbesondere hier am Flughafen täglich in aller Brutalität vollzogen
wird.
Hinter den Glitzerwelten des Airports befindet sich seit 1993 ein
Internierungslager, in dem regelmäßig etwa 50 bis 100 Asylsuchende
gefangen sind. Ihnen wird meistenteils die Einreise verweigert. Zum Teil
sind die Betroffenen monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen
inhaftiert, selbst unbegleitete Kinder und Jugendliche werden hier seit
Oktober 1999 immer wieder arrestiert. Suizidversuche sind nahezu
alltäglich und im Mai diesen Jahres nahm sich eine Frau, völlig
verzweifelt und aus Angst vor der drohenden Abschiebung, das Leben.
Vor diesem Hintergrund und um deutlich zu machen, daß angesichts der
täglichen Abschiebe- und Internierungspraxis jederzeit weitere Opfer zu
befürchten sind, hat das Aktionsbündnis gegen Abschiebungen bei der
Flughafen AG (FAG) beantragt, eine Tafel mit folgendem Text im
Abflugterminal aufzuhängen:
Zum Gedenken an:
Kola Bankole - am 30.08.1994
Aamir Ageeb - am 28.05.1999,
die während ihrer Abschiebung
beim Abflug von Frankfurt/Main
in Lufthansamaschinen
durch Beamte des Bundesgrenzschutzes
gewaltsam zu Tode gebracht wurden.
Naimah Hadjar - am 06.05.2000
die sich am 238. Tag ihrer Abschiebehaft
aus Angst vor der Abschiebung
im Internierungslager am Frankfurter
Flughafen das Leben nahm.
In Trauer um diese und alle anderen Opfer, in Wut über die deutsche
Abschiebepolitik.
Eingreifen gegen Abschiebungen, Ausgrenzung und jede Form von Rassismus!
Kein Mensch ist illegal.
Die FAG hat diesen Antrag bislang abgelehnt. Auch ein Offener Brief, der
von bislang mehr als 30 Organisationen und rund 400 Einzelpersonen
unterzeichnet wurde, konnte die FAG nicht umstimmen. Deshalb soll nun
die Demonstration unserer Forderung nach einem angemessenen Platz
weiteren Nachdruck verleihen.
Am 9.12. soll die Gedenktafel überall im Abflugterminal präsent sein:
Dutzende Transparente, Hunderte von Plakaten, Tausende von Flugblättern
und Aufklebern werden an diesem Tag den Text unübersehbar machen. Wir
fordern Alle auf, uns bei diesem Anliegen zu unterstützen und damit zu
zeigen, daß wir nicht nur dem rechten Terror von Nazis und Rassisten
entgegentreten, sondern auch der staatlichen rassistischen
Abschiebepolitik.
Keine Abschiebungen!
Deportation Class stoppen!
Sofortige Auflösung des Internierungslagers
und Abschaffung des Flughafenverfahrens!
Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main
Kontakt und weitere Informationen:
Initiative gegen Abschiebung (IGA), Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, 60487
Frankfurt - Tel. 069-79201772
AG Für Freies Fluten (AG3F), Metzgerstr. 8, 63450 Hanau - Tel.
06181-184892
 aktivgegenabschiebung@gmx.de - www.aktivgegenabschiebung.de -
www.deportation-alliance.com
Spenden werden dringend benötigt für die Vorbereitung der Demonstration,
aber auch für die Gestaltung der Gedenktafel. Konto: H. Kopp, Kto-Nr.
100 117 837, Sparkasse Hanau BLZ 506 500 23 - Verwendungszweck:
Gedenktafel
Veranstaltungen:
Ärzte im Dienste der Abschiebemaschinerie mit Dr.med. Claus Metz
(IPPNW - Ärzte in sozialer Verantwortung) - am 30.11.2000, 20 Uhr, im
Dritte Welt Haus, Falkstr. 74, Frankfurt
Tatort Flughafen - Abschiebung und Internierung am Flughafen Frankfurt
mit Bernd Mesovic (Pro Asyl) und VertreterInnen des Aktionsbündnisses
gegen Abschiebungen Rhein-Main - am 4.12.2000, 19 Uhr, im Café
Profitratte, Fachhochschule, Kleiststraße, Frankfurt

 

14.11.2000
Aktionsbündnisses gegen Abschiebungen   [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  [Schwerpunkt: Lufthansa]  Zurück zur Übersicht

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