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Düsseldorf: Hungerstreikender abgeschoben

Pressemitteilung 24.10.00 15 Uhr
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Mehmet Kilic ist heute um 12:20 Uhr mit einer Maschine der rumänischen
Fluggesellschaft Tarom vom Flughafen Düsseldorf nach Istanbul
abgeschoben worden.

Nach 6 Tagen Hunger- und Durststreik wird Mehmet Kilic für reisefähig
erklärt und in den Morgenstunden in medizinischer Begleitung nach
Düsseldorf gebracht. Bereits am Sonntag hatte eine unabhängige Ärztin
seinen Gesundheitszustand für sehr bedenklich gehalten und das
Verhalten
des Arztes der JVA Büren als "mit der medizinischen Ethik nicht
vereinbar" beschrieben.

Gestern wurde Mehmet Kilic nach Androhung von Strafanzeige gegen den
Anstaltsarzt des Bürener Abschiebegefängnisses wegen
unterlassener Hilfeleistung in das Justizvollzugskrankenhaus
Fröndenberg
gebracht. Dort wurde er allerdings nicht stationär aufgenommen, sondern
nach einer Untersuchung wieder zurück nach Büren gebracht, um heute
abgeschoben zu werden.

Exakt heute vor zwei Jahren hatte Kilic zusammen mit weiteren 25
illegalisierten KurdInnen Zuflucht in der Gemarker Kirche in Wuppertal
gesucht und als Sprecher des Wanderkirchenasyls Wuppertal für ein
Bleiberecht kurdischer Flüchtlinge gestritten. Das Innenministerium und
die zuständige Ausländerbehörde Bergisch Gladbach erkennen nicht an,
dass Kilics Leben insbesondere wegen seiner politischen Arbeit in
exponierter Stellung bei seiner Rückkehr in die Türkei extrem gefährdet
ist. Trotz heftigen Protestes von Kirchen, Gewerkschaften und den
UnterstützerInnen des Wanderkirchenasyls NRW halten sie an der
Abschiebung fest. Und dies obwohl ihnen bekannt ist, dass erst im
Januar
diesen Jahres ein anderer abgeschobener Teilnehmer des
Wanderkirchenasyls von den türkischen Sicherheitsbehörden massiv
misshandelt und dabei unter Vorlage von Bildern insbesondere nach Namen
von Akteuren und Initiatoren des Wanderkirchenasyls befragt wurde.

Bereits nächsten Dienstag droht eine weitere Abschiebung: Der Träger
des
Aachener Friedenspreises Hüseyin Calhan, der sich seit zwei Wochen im
Bürener Abschiebegefängnis in Hungerstreik befindet, soll ebenfalls
abgeschoben werden. Die Initiative "kein mensch ist illegal" sieht
darin
den gezielten Versuch des Innenministeriums, das Wanderkirchenasyl
auszuhöhlen und gegen weitere TeilnehmerInnen des Wanderkirchenasyls
"aufenthaltsbeendende Massnahmen" einzuleiten.

Für weitere Informationen:
kein mensch ist illegal - UnterstützerInnen des Wanderkirchenasyls
Wuppertal [Tel.: 0202/318606 oder 0174/1450950]

 

26.10.2000
Fluechtlingsplenum Aachen   [Aktuelles zum Thema: Int. Solidarität]  Zurück zur Übersicht

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