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Düsseldorf: Presseerklärung des Antifa-KOK

Wie es zu erwarten war, hat die neonazistische Szene in der BRD und
in Düsseldorf die letzten drei Monate nahezu schadlos überstanden. An
die Stelle der NPD, die zur Zeit auf die Durchführung von
Demonstrationen verzichtet, treten derzeitig die "Freien
Kameradschaften" in den Vordergrund (Hintergrundinfos zu den FK siehe
Artikel von Pierre Briegert unter www.free.de/antifa/kok). Mit ca.
500 Personen gingen die "Freien" am 21.10.2000 in Dortmund auf die
Straße. Transparente wie "Trotz Verbot nicht tot" (gemeint ist die
NSDAP), Redner wie der Führer der "Freien", Christian Worch, sowie
der ehemalige FAP-Bundesvorsitzende Friedhelm Busse und der heutige
Bundesführer des "Kampfbund Deutscher Sozialisten", Thomas Brehl,
ließen keinen Zweifel daran, worin das Ziel der Neonazis besteht: In
der Wiederzulassung der NSDAP. Schuld an der "deutschen Misere" und
für die "Hetze gegen rechts" sei, so Brehl, der "krummnasige
Bevölkerungsteil", also Juden und Jüdinnen. Die Düsseldorfer
Demonstration am 28.10. wird die selbe inhaltliche Ausrichtung haben,
allerdings muß mit einigen hundert TeilnehmerInnen mehr gerechnet
werden.
Auch Düsseldorfer Neonazis marschierten in Dortmund mit, ausgestattet
mit einem Transparent mit der Aufschrift "Widerstand West".
Währenddessen ist die "Kameradschaft Düsseldorf" auch wieder mit zwei
Homepages im Internet vertreten. Angemeldet sind die Seiten auf
Gerhard ("Gary") Lauck in Lincoln (Nebraska, USA). Lauck ist seit
1973 Redakteur und Verleger des "NS-Kampfruf", Organ der NSDAP/AO
(NSDAP-Auslands- und Aufbauorganisation). 1995 wurde Lauck in
Dänemark verhaftet, in die BRD ausgeliefert und dort u.a. wegen
Volksverhetzung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Währenddessen ist er wieder auf freiem Fuß. Die von den USA aus
agierende und in Deutschland verbotene NSDAP/AO versteht sich als
"politische Frontorganisation des Nationalsozialismus und bildet
dessen illegalen Arm. Die NSDAP/AO ist in Deutschland verboten und
arbeitet deshalb im Untergrund propagandistisch gegen das NS-Verbot
und für die Neugründung der NSDAP".
Wie wir schon mehrfach geschrieben haben, haben die "Freien" und auch
die "Kameradschaft Düsseldorf" nie einen Hehl aus ihrer politischen
Gesinnung und ihren Zielen gemacht. Man bekennt sich offen zu den
"Grundsätzen der nationalsozialistischen Revolution" und verortet
"Deutschlands größten Feinde in Düsseldorf auf der Zietenstraße." Auf
der Zietenstraße befindet sich bekanntlich die jüdische Synagoge, auf
die am 3.10. ein Brandanschlag verübt wurde.
Es spricht für sich, daß die Neonazis in Dortmund Volksverhetzung,
Antisemitismus und NS-Ideologie pur betreiben und verbreiten durften,
während 3000 Polizeibeamte dafür sorgten, daß dieses völlig ungestört
geschehen konnte und Sondereinsatzkommandos auf protestierende
SchülerInnen gehetzt wurden.
Verbotsgründe für Düsseldorf gäbe es genug. Daß die Neonazidemo
dennoch nicht verboten wird und stattdessen AntifaschistInnen bereits
im Vorfeld der Demonstration als diejenigen ausgemacht werden, von
denen Gewalt droht, spricht einmal mehr dafür, daß in der Wahrnehmung
von Polizei, Lokalpolitik und vieler Medien der Feind nach wie vor
links steht. Die Neonazis wird es freuen.
Anna Names, Sprecherin des ANTIFA-KOK: "Wer nicht nur jammern und das
Image des angeblich so toleranten Düsseldorf retten möchte, ist
herzlich eingeladen, sich mit uns und vielen anderen Organisationen
den Neonazis in den Weg zu stellen und den Aufmarsch zu verhindern.
Gemeinsam können wir es schaffen!"
Die antifaschistische Gegendemonstration beginnt mit einer Kundgebung
um 9.30 Uhr in der Altstadt auf dem Grabbeplatz (an der
Kunstsammlung).


Mit freundlichen Grüßen


Anna Names, Sprecherin des ANTIFA-KOK

 

24.10.2000
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