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                        Hannover: Demonstration gegen die "Residenzpflicht" und alle anderen rassistischen Sondergesetze am 3. Oktober in Hannover Für den 3. Oktober, den "Tag der deutschen Einheit", rufen die Karawane für die
Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, The Voice e.V. Africa Forum sowie ein
 hannoversches antirassistisches Bündnis zu einer Demonstration in Hannover auf.
 Der 3. Oktober sei "ein Tag, der wie kein anderer für den wiedererstarkten
 deutschen Nationalismus und den damit zusammenhängenden Rassismus steht", heißt
 es in einem Aufruf des antirassistischen Bündnisses. Seit der Annexion der DDR
 würde der staatlich institutionalisierte Rassismus mit enormer Geschwindigkeit
 weiter ausgebaut. Die Zustimmung einer sich als "deutsch" begreifenden
 Bevölkerung zu einer Politik der Ausgrenzung und Entrechtung gipfele in
 Angriffen und Morden auf alle Ausgegrenzten, vor allem MigrantInnen, heißt es in
 dem Aufruf weiter. "Die staatlichen Instrumentarien zur Ausgrenzung, Entrechtung
 und Diskriminierung von MigrantInnen, insbesondere AsylbewerberInnen, sind
 vielfältig und durch zahlreiche rassistische Sondergesetze zementiert [...] Eine
 Maßnahme, über die AsylbewerberInnen besonders diskriminiert und schikaniert
 werden, besteht in der \\'Residenzpflicht\\'", so das antirassistische Bündnis. Die
 "Residenzpflicht" verbietet AsylbewerberInnen den Landkreis oder sogar nur den
 Ort, dem sie zugewiesen wurden, ohne Genehmigung der Ausländerbehörde zu
 verlassen, was das grundgesetzlich garantierte Recht auf Bewegungsfreiheit
 verletze. Die "Residenzpflicht" isoliere MigrantInnen auf extreme Weise von der
 Gesellschaft, verhindere das Knüpfen von sozialen Kontakten, nehme ihnen die
 Bewegungsfreiheit und diene letztlich immer wieder als Anlaß für Schikanen und
 Kontrollen seitens der Behörden und der Polizei. So erwartet z.B. den aus
 Kamerun stammenden Cornelius Yufanyi, der als Mitglied von The Voice u.a. einen
 Flüchtlingskongreß in Jena mitorganisiert hat, ein Prozeß wegen Verstoßes gegen
 die "Residenzpflicht" vor dem Amtsgericht Worbis. Ihm drohen 700,- DM Geldstrafe
 oder ein Jahr Haft bis hin zur Abschiebung.
 MigrantInnen haben daher den Kampf gegen die "Residenzpflicht" zu ihrem
Schwerpunkt gemacht. Entsprechend richtet sich die Demonstration v.a. gegen die
 rassistischen Sondergesetze mit Schwerpunkt auf die im "Asylverfahrensgesetz"
 verankerte Regelung der "Residenzpflicht". Die MigrantInnen und AntirassistInnen
 haben Hannover als Ort des Protestes gewählt, da der 3. Oktober zugleich
 "Nationentag" der Bundesrepublik auf der EXPO ist. Nach Ansicht der
 OrganisatorInnen der Proteste solle in der Öffentlichkeit über die
 Weltausstellung das Bild einer vom Makel der NS-Vergangenheit befreiten neuen
 Führungsmacht vermittelt werden, die sich dabei aber weltoffen und
 antirassistisch gebe. Dies stehe jedoch in krassem Widerspruch zur Realität. Mit
 Protesten solle dieser Widerspruch herausgestellt und zudem den Forderungen nach
 Abschaffung der "Residenzpflicht" Nachdruck verliehen werden.
 Zu den Protesten am 3. Oktober rufen die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge
und MigrantInnen, The Voice e.V. Africa Forum sowie das antirassistische Bündnis
 unter dem Motto "Weg mit der \\'Residenzpflicht\\' und allen anderen rassistischen
 Sondergesetzen" auf.
 Die Demonstration beginnt um 13.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof
Hannover
 
Ein Hintergrundvideo zur Residenzpflicht bei Umbruch-Bildarchiv
 
  http://www.umbruch-bildarchiv.de/video/gesetze/residenzpflicht.html 
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