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Castor: Transport im Otober oder November ?


>>>*CASTOR-ALARM*

*Philippsburg - La Hague im Oktober*
oder möglicherweise Neckarwestheim - Ahaus im November

Liebe Leute,

wenn Euer Adrenalin-Spiegel angesichts der Überschrift angestiegen ist, so habt
ihr nun hoffentlich die Energie, um den folgenden zugegeben recht langen
Ausführungen aufmerksam zu folgen.


*Stand der Dinge*

AKW-Betreiber und baden-württembergische Polizei planen für den Oktober einen
Castor-Transport vom AKW Philippsburg (zwischen Karlsruhe und Mannheim) zur
französischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague. Möglicherweise fällt
die endgültige Entscheidung darüber erst in diesen Tagen. Doch die Beteiligten
scheinen sich einig zu sein, daß es jetzt wieder losgehen soll.

Der entsprechende Transportbehälter TN 13 wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz
bereits wieder verkehrsrechtlich zugelassen. Mit der Transportgenehmigung ist
noch im September zu rechnen.

Ihr merkt schon: Es ist immer noch ein kleines "vielleicht" in diesem Alarm
versteckt. Aus dem Bauch raus würde ich die Wahrscheinlichkeit gerade auf 85%
schätzen.

Da vom Oktober als Transportmonat die Rede ist (eine genauere Eingrenzung des
Termins gibt es leider noch nicht), haben wir meines Erachtens nicht die Zeit,
ruhig abzuwarten, bis wir bei 100% Wahrscheinlichkeit angekommen sind.

Die Anzeichen sind so deutlich, daß es jetzt an der Zeit ist loszulegen.


*Warum Philippsburg?*

Die Betreiber des AKW Philippsburg haben ein ernsthaftes Problem. In den
Abklingbecken der beiden Reaktoren ist kein Lagerplatz mehr frei. Der
eigentliche Plan zur Behebung dieses Problems ist bisher gründlich
schiefgegangen. Vorgesehen war die Beladung von sechs Castoren vom Typ V und die
"Transportbereitstellungs- oder Interimslagerung" in Garagen auf dem
Kraftwerksgelände. Doch bisher ist bei keinem einzigen Behälter die Beladung
gelungen. Sie bekommen den Deckel nicht dicht.

Jetzt muß alles ganz schnell gehen und da würden Transporte zur WAA helfen. Denn
die dazu vorgesehenen Behälter vom Typ TN 13 müssen - klingt etwas kurios -
nicht so dicht sein wie ein Castor V, der für die Zwischenlagerung vorgesehen
ist. Denn das Problem mit der Langzeitsicherheit fällt weg. WAA-Behälter sind
Mehrwegbehälter. Sie werden in La Hague wieder entladen und erneut nach
Philippsburg geschickt.

Neben der Dringlichkeit des Abtransports spricht für Philippsburg die grenznahe
Lage. Die baden-württembergische Polizei geht davon aus, daß die kurze Strecke
bis zur französischen Grenze mit geringeren Kräften zu sichern ist als
irgendeine andere.

*Offene Fragen*

Neben dem genauen Termin sind noch weitere Fragen offen:
- - Wieviele Behälter werden zusammen transportiert?
- - Wann kommen/kommt die/der Leerbehälter aus Frankreich?
- - Wie lange dauert die Beladung im AKW mindestens?

Sehr unwahrscheinlich, aber noch nicht ausgeschlossen sind folgende
Möglichkeiten:
- - Gleichzeitiger Abtransport aus Biblis und Zusammenkoppeln zu einem Zug
- - WAA-Transport nur aus Biblis

*Und was ist mit Ahaus?*

Die BI Ahaus ruft zur Zeit ebenfalls Castor-Alarm aus. Sie haben eine ganze
Reihe von Informationen, die für einen Transport nach Ahaus Anfang November (45.
Kalenderwoche) sprechen. Zumindest der BGS in der Region bereitet sich für
diesen Zeitraum vor. Ausgangs-AKW wäre wahrscheinlich Neckarwestheim, da dort
bereits sechs gepackte Castoren bereitstehen.

Betreiber, Polizei und NRW-Landesregierung dementieren. Das beruhigt natürlich
niemanden, vor allen nachdem vor dem letzten Ahaus-Transport so massiv getrickst
wurde.

Tatsache ist, daß die AKW-Betreiber (mit Unterstützung durch Baden-Württemberg)
noch zwei Ahaus-Transporte in diesem Jahr fordern. Öffentlich erklärt der
Innenminister von NRW, daß er große Schwierigkeiten habe, noch für dieses Jahr
einen so großen Polizeieinsatz zu organisieren, wählt dabei aber meist
Formulierungen, die ein Umschwenken nicht ausschließen.

Nach Auswertung verschiedenster Quellen und Gesprächen mit verschiedensten
Leuten komme ich zu folgender Interpretation, die nicht durch Tatsachen, sondern
nur durch Erfahrungswerte gestützt ist (kann also so sein, muß aber nicht):

Der November-Termin wird vom BGS für alle Fälle vorbereitet, um diese Option
offen zu haben. Beschlossen ist der Transport aber noch nicht. Zur Zeit ringen
Betreiber und NRW darum, mit offenem Ausgang. Die Industrie will
transportieren. Das Land sträubt sich, hält sich aber die Option zur Zustimmung
noch offen. Auftrieb bekommt das Land für seine ablehnende Position durch die
Aufdeckung der Pläne für die 45. Woche durch die BI Ahaus.

Kombiniert mit den Philippsburg-Infos spricht einiges dafür, daß der
Philippsburg-Transport als erster fährt und dann der Ahaus-Transport auf das
Frühjahr verschoben wird. Theoretisch denkbar sind natürlich auch beide
Transporte noch in diesem Jahr, aber das hängt natürlich auch von unserer
Mobilisierung ab. Entschieden ist dies alles noch nicht endgültig. Es macht also
Sinn, sich auf verschiedene Eventualitäten vorzubereiten.

*Sprachregelung*

Ich spreche und schreibe im Zusammenhang mit Philippsburg - La Hague ganz
bewußt von Castor-Behältern, obwohl der Markenname Castor eigentlich nur bei
Zwischenlager-Behälter der Firma GNB richtig ist. Andere Behältermarken heißen
Excellox, NTL oder eben TN (als kleine Erinnerung an die Skandalfirma
Transnuklear), werden aber auch Castor genannt. Ihr kennt das von Klebestreifen
("Tesafilm") oder Papiertaschentüchern ("Tempo"). Da werden auch alle Fabrikate
in der Umgangssprache mit dem bekanntesten Markennamen benannt.

Warum das hier so ausführlich steht? Weil die Namensfrage auch einen
politischen Hintergrund hat. Die Anti-AKW-Initiativen haben sich nach dem
Merkelschen Transportestopp 1998 unmißverständlich darauf festgelegt, den
nächsten Transport abgebrannter Brennelemente, egal von wo nach wo er rollt, zu
blockieren. Nicht mehr nur Atommüll-Züge nach Gorleben und Ahaus sollen auf
Widerstand treffen, sondern auch die Transporte in die Wiederaufarbeitung. Der
Castor ist das Symbol für diesen Widerstand und deshalb nennen wir alle diese
Transporte Castor-Transporte.


*Oktober-Minuspunkte*

Der Zeitpunkt hat einen Nachteil: Das alles ist schon verdammt kurzfristig. Und
noch ist ja nicht klar, wann im Oktober der Tag X sein wird. Viele haben
möglicherweise den Terminkalender schon recht voll und nun Probleme, alles
freizuschaufeln.


*Oktober-Pluspunkte*

Ist doch auch gut, wenn die Vorbereitungs- und Mobilisierungsphase nicht zu
lange ist. Jetzt einmal voll reinstürzen, alle Kräfte bündeln und dann wissen
wir, daß es sich lohnt. Also ab jetzt gilt: Die Anti-AKW-Bewegung verhängt eine
Urlaubssperre für September und Oktober. Oder andersrum: Urlaub von Eurer
üblichen Arbeit dürft Ihr gerne nehmen, aber die Wahl des Reiseziels solltet Ihr
nochmal überdenken. In der oberrheinischen Tiefebene gibt es nette Ecken. Und
Philippsburg gehört zu den bundesdeutschen Gemeinden mit den meisten
Sonnenschein-Stunden pro Jahr.

Ein riesiger Pluspunkt einer Castor-Auseinandersetzung in diesem Herbst wäre
natürlich die dadurch eröffnete Möglichkeit, sich mit dem Ergebnis der
Konsensgespräche endlich auch auf praktischer Ebene auseinandersetzen zu können.
Es würde öffentlich wahrnehmbar, daß der Streit um die Atomkraft noch lange
nicht zu Ende ist. Wir können die Gesellschaft daran erinnern, daß auch nach dem
"Konsens" das Atommüll-Problem nicht gelöst ist.


*Philippsburg-Minuspunkte*

Bei einem Castor-Transport von Philippsburg nach La Hague gibt es einige
standortbedingte Minuspunkte für einen effektiven Widerstand. Philippsburg zieht
erstmal weniger Leute an als die bekannten Aktionsorte Ahaus und Gorleben.
WAA-Transporte wurden bisher nicht in großem Ausmaß blockiert. Das ist Neuland.
Ebenfalls problematisch ist die Grenznähe von Philippsburg. Die Polizei hofft,
das Ding schnell in Frankreich zu haben.

In und um Philippsburg gibt es seit einigen Monaten massiven Widerstand gegen
die Errichtung einer standorteigenen Castor-Halle, wie sie im Konsenspapier
vorgesehen ist. Es hat sich eine große BürgerInnen-Initiative gegründet, die
mächtig Druck macht. Doch diese BI besteht aus BefürworterInnen und GegnerInnen
des AKW-Weiterbetriebs. Immer wieder erheben Leute aus der Region die Forderung,
den Atommüll nach Gorleben oder Ahaus zu schaffen, statt ihn am AKW zu lagern.
Es könnte - wenn wir nicht aufpassen - öffentliche Distanzierungen von
Castor-Blockaden geben, weil diese den Abtransport des Mülls erschweren und
damit ein Zwischenlager angeblich wahrscheinlicher machen.

Aber Vorsicht! Es wäre falsch, die örtliche BI gleich ins Lager unserer
"GegnerInnen" zu stecken. Denn unter der Hand gibt es bei vielen BI-lerInnen
großes Verständnis für unsere Arbeit. Absprachen erscheinen nicht
ausgeschlossen.


*Philippsburg-Pluspunkte*

Der Vorteil bei einem Transport Philippsburg - La Hague wäre für die
Anti-AKW-Bewegung, daß es nur eine Hauptaktionsregion gäbe. Zwar ist es
ausdrücklich erwünscht, daß auch entlang der Strecke oder an der
deutsch-französischen Grenze oder in Frankreich Aktionen laufen. Aber in
Gegensatz zu einem Transport von Neckarwestheim nach Ahaus mit zwei wichtigen
Regionen, ums AKW und ums Zwischenlager, werden sich bei einem Philippsburg-
Transport die meisten in der Region um das AKW tummeln.

Es wird spannend, wie gut es den Initiativen gelingt, die in den letzten zwei
Jahren entwickelte mobile Infrastruktur schnell in die betroffene Region zu
verlagern. Es wird spannend, wie die Ankündigung, Castor-Transporte in die WAA
in Zukunft gleichrangig zu behandeln, jetzt auch eingelöst wird.

Politische Gründe gibt es dafür genug. Die im Konsenspapier zwischen
Bundesregierung und Betreibern festgelegte Fortsetzung der Wiederaufarbeitung
ist eine Provokation für die Bewegung, da die Gefahren hinlänglich bekannt sind.
Auch wäre es politisch einäugig, sich nur massiv dagegen zu wehren, wenn es im
nächsten Jahr zu Rücktransporten von WAA-Abfällen nach Gorleben kommt, aber
nichts zu tun, wenn der Müll ins Ausland rollt. Schließlich kann mit einem
möglichst breiten Widerstand gegen einen Transport Philippsburg - La Hague für
so viele Überstunden bei der Polizei gesorgt werden, daß weitere geplante
Transporte nach hinten verschoben werden müssen.


*Testfall Philippsburg*

Das ist der eigentlich Knackpunkt: Bei Zwischenlager-Transporten ist der Polizei
klar, daß sie derzeit nicht mehr als einen pro Jahr schafft. Bei WAA-Transporten
sind sie unsicher. Einerseits gab es gegen diese früher weniger Widerstand,
andererseits werden die Ankündigungen aus der Bewegung, jetzt keinen Unterschied
mehr zu machen, sehr ernst genommen.

Beim ersten WAA-Transport fällt also die Entscheidung: Ist ein großer
Polizeieinsatz nötig, so platzt der Testballon, selbst wenn die Staatsmacht den
Castor letztendlich durchsetzt. Danach wäre erneut Pause angesagt.

Würde er aber halbwegs gut durchkommen, dann werden in kurzem Abstand weitere
Castoren nach La Hague und Sellafield rollen. Schließlich fuhren bis vor zwei
Jahren wöchentlich ein bis zwei Behälter Richtung WAA. Der Transportestopp wäre
umfassend beendet. Die AKW-Betreiber könnten jubeln, denn die drohende
Verstopfung wäre effektiv abgewendet.

Mit dem Widerstand gegen den ersten Transport stoppen wir also die kommenden,
wenn wir viele sind und die nötige Qualität an Aktionsformen mitbringen.


*Bundesweite Ausstiegs-Demo am 23.9.: Perfektes Timing*

Seit dem Frühsommer wird als Reaktion auf den Atomkonsens-Nonsens zu einer
bundesweiten Atomausstiegs-Demonstration am 23.9. nach Gorleben mobilisiert.
Jetzt kommt die Demo wie gerufen. Einen besseren Auftakt für eine kurzfristige
Castor-Kampagne können wir uns nicht wünschen. Und wer bisher noch unsicher war,
ob dieser Demo das Richtige zur richtigen Zeit ist, kann jetzt beruhigt
mobilisieren. Denn mit einer entsprechend großen Beteiligung in Gorleben legen
wir den Grundstein für einen wirkungsvollen Castor-Widerstand in diesem Herbst.
Wir können am 23.9. in Gorleben Tausende AtomkraftgegnerInnen erreichen und
ihnen vermitteln, warum es im Oktober so wichtig ist, nach Philippsburg zu
kommen.

Aufruf-Flugblätter und Plakate für die Demo gibt es bei der BI
Lüchow-Dannenberg, Drawehner Str. 3, 29439 Lüchow, Tel. 05841/4684, Fax: 3197,
e-Mail:  bi-luechow@t-online.de, www.bi-luechow-dannenberg.de


*Die Bewegung bereitet sich vor*

Wann es ein bundesweites strömungsübergreifendes Treffen in der Region
Philippsburg geben wird, ist noch im Klärungsprozeß. Daß es bald eines geben
wird, ist klar. Aber das Wochenende der Demo in Gorleben soll genutzt werden, um
eine spontane Sonder-Bundeskonferenz im Wendland zu veranstalten. Am Abend des
23.9. und am 24.9. ist Raum und Zeit für alle, die nach der Demo noch bleiben
können, um einerseits neueste Infos zu erfahren und andererseits Pläne und
Absprachen für den anstehenden Transport zu machen.


*Ein Ansatz: "X-tausendmal quer - überall"*

Die Kampagne "X-tausendmal quer - überall" versteht sich als Teil der
bewegungseigenen Vielfalt von Aktionsansätzen. Eine große gewaltfreie
Sitzblockade in Philippsburg wird vorbereitet. Bisher haben sich über 3.000
Menschen bei der Kampagne zurückgemeldet. Das sind schon heute deutlich mehr als
kurz vor der großen "X-tausendmal quer"-Aktion 1997 in Dannenberg, an der ja
dann 9.000 Menschen teilnahmen.

Aufrufe der Kampagne können bestellt werden über "X-tausendmal quer - überall",
Artillerie abschaffen Str. 6, 27283 Verden, Tel.: 04231/967566, Fax: 957565,
e-Mail:  info@x1000malquer.de, www.x1000malquer.de

*Infrastruktur vor Ort*

Die Anlaufstelle in der Region ist in Vorbereitung. Ob und wann es in der Region
eine große Auftaktkundgebung am Wochenende vor dem Tag X geben wird, hängt noch
von der genauen Festlegung des Transporttermins ab. Wer sich freimachen kann,
sollte nicht erst am Tag X, sondern möglichst zwei drei Tage vorher anreisen.
Dann ist noch viel mehr möglich. Ob es nur ein großes oder mehrere Camps geben
wird, ist noch offen.

In den nächsten Wochen wird eine wichtige Arbeit darin bestehen, die bundesweit
vorbereiteten Infrastruktur-Elemente (beispielsweise Küche, Sanis, Pressegruppe
etc.) auf die Philippsburger Gegebenheiten zu übertragen. Alle, die etwas
anbieten können, sollten dies bald tun. Genauere Infos über die Ergebnisse
dieses Prozesses wird es rechtzeitig geben.

*Mobilisierung*

Es ist sicherlich Geschmacksfrage, ob mit dem Start der breiten Mobilisierung
erst begonnen wird, wenn Transport und Termin hundertprozentig feststehen, oder
ob bereits jetzt - angesichts der Kürze der Zeit - voll losgepowert wird. Es
wäre jedenfalls fatal, jetzt untätig darauf zu warten, bis die Informationslage
klarer ist. Bestimmte Vorbereitungen könnt Ihr jetzt schon treffen. Nehmt
Kontakt mit den anderen MitstreiterInnen auf, macht Pläne für den Fall der
Fälle, überlegt, wie Ihr kurzfristig viele Menschen mobilisieren könnt, plant
eigene Aktionen, haltet Euch über den aktuellen Stand auf dem Laufenden...

Der allerwichtigste Grundsatz bei einer so kurzfristigen Mobilisierung:
Übernehmt selbst Verantwortung dafür, daß es klappt. Wartet nicht darauf, daß es
andere tun. Wenn Ihr diese Castor-Auseinandersetzung als Eure Sache begreift, in
die Ihr Hirnschmalz und Herzblut steckt, dann haben wir gute Chancen, in
Philippsburg für einige Überraschungen zu sorgen. Schließlich ist die Zahl der
Unzufriedenen mit der Atompolitik der Bundesregierung sehr groß. Diese
Unzufriedenen gilt es in den nächsten Wochen zu erreichen und davon zu
überzeugen, daß es jetzt die einzigartige Möglichkeit gibt, öffentlich die
fehlende Akzeptanz des Konsens-Nonsens zu demonstrieren.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Nach Philippsburg soll bundesweit
mobilisiert werden. So wie 1995 bis 1997 Tausende aus der ganzen Republik ins
Wendland und 1998 Tausende nach Neckarwestheim und Ahaus gefahren sind, so ist
jetzt Philippsburg Kristallisationspunkt des Widerstandes. So müssen sich
beispielsweise die Hamburger AktivistInnen fragen, wie viele Menschen sie wohl
aus der Hansestadt zu einem Gorleben-Transport mobilisieren könnten. Und als
zweites dann, was getan werden kann, daß all diese Menschen diesmal nicht ins
Wendland sondern nach Philippsburg fahren. Unrealistisch? Na klar! Und deshalb
eine Herausforderung. Schließlich wollen wir uns mit einer der mächtigsten
Industriesparten in diesem Land und gleichzeitig mit der Staatsmacht anlegen.
Das geht nicht aus dem Handgelenk, sondern ist manchmal richtig Arbeit (macht
aber auch Spaß).

Vor dem Castor-Transport nach Ahaus 1998 galt es als sehr unsicher, wieviele
Menschen sich im Münsterland querstellen würden. Mit einer kraftvollen
Mobilisierung ist es gelungen, daß trotz kurzfristiger Vorverlegung des
Transports Tausende auf Straßen und Schienen kamen. Warum soll dies in
Philippsburg nicht möglich sein? Jedenfalls wenn Du Deinen Teil dazu beiträgst.

Ein Hinweis: Wer unsicher ist, ob er/sie sich mit der Staatsgewalt anlegen will,
kann trotzdem mitkommen. Denn rund um die eigentlichen Behinderungs-Aktionen
gibt es unzählige Möglichkeiten, in "sicherem Abstand" die AktivistInnen zu
unterstützen. Beispielsweise durch Mitarbeit in der Infrastruktur(Fahrdienste,
Camp-Küche, Infostände, etc.) oder auch durch Gespräche mit der Bevölkerung vor
Ort.

*Eine Mobilisierungs-Idee*

Es werden Menschen gesucht, die folgende Erklärung unterzeichnen: "Ich fahre zum
Castor-Transport nach Philippsburg und werde innerhalb einer Woche mindestens
vier weitere Menschen suchen, die ebenfalls diese Erklärung unterschreiben." Das
funktioniert wie ein Kettenbrief. Nach einer Woche sind es der/die
ErstunterzeichnerIn und vier weitere (also fünf). Nach zwei Wochen kommen 16
Neue dazu, die von den Vieren aus der Vorwoche angesprochen wurden, zusammen
also schon 21. In der dritten Woche sind dann 64 Weitere dabei, also insgesamt
85. Und nach vier Wochen ist aus einer einzigen Unterschrift eine stattliche
Anzahl von 341UnterzeichnerInnen geworden. Dabei hat jede/r Einzelne nur
vier MitstreiterInnen gesucht. Erstaunlich, was? In Wirklichkeit geht das sogar
noch schneller, da ja nicht alle erst am Ende der Wochenfrist unterschreiben.

Und jetzt stellt Euch mal vor, was passiert, wenn angeregt durch die hiermit
erfolgte Veröffentlichung dieser Idee nur 50 Leute spontan diese Erklärung
unterschreiben und damit beginnen, vier weitere zu suchen. Dann sind das nach
vier Wochen 50 mal 341, also 17.050 Menschen auf dem Weg nach Philippsburg. Ja,
ja, ich weiß, Kettenbriefe sind schnell endlich, aber in ihrer Startphase
ist ihre Ausbreitung erwiesenermaßen rasant. Einen Versuch ist es doch allemal
Wert, oder?

Bleibt noch die Frage, was mit diesen unterschriebenen Erklärungen passiert.
Schließlich soll niemand in einer Datei landen, der/die das nicht will.
Vorschlag: Schickt sie an die BI Lüchow-Dannenberg. Dort steht ein
Aktenvernichter (Reißwolf) im Büro. Die machen erst einen Strich auf einer
Strichliste und schieben dann das Blatt in den Papierhäxler. So kann
festgestellt werden, wie gut die Aktion läuft, wenn die Strichliste immer
länger wird Adresse der BI siehe unten.


*Schneeball-Effekt*

nennt mensch obiges Phänomen. Ähnliches sollte auch mit diesem Text passieren.
Er wird per e-Mail und gedruckt verbreitet und es wäre nett, wenn Ihr ihn
weiterleiten könnt, an alle, von denen Ihr meint, daß sie daran Interesse haben.
Und eben nicht nur per mail, sondern auch ausgedruckt. Wem er zu lang erscheint,
kann ihn ja auch kürzen oder Teile für eigene Texte verwenden.


*Lange Rede - kurzer Sinn:*

Das Castor kommt - wir stellen uns quer! Und Du bist hoffentlich dabei! Oder
meist Du, ein baldiger Atomausstieg käme ohne Dein Engagement zustande? Na?
Eben!

Im Anschluß noch einige Termine, Adressen und Materialhinweise.


Mit widerständigen Grüßen

Jochen Stay

*Wichtige Termine*

Über die hier genannten Termine hinaus wird es weitere regionale und
überregionale Treffen geben, die konkrete Aktions- und
Infrastruktur-Vorbereitung für Philippsburg machen werden. Ob es in Philippsburg
noch Vorfeld-Aktionen in den Wochen vor dem Tag X geben wird, ist noch nicht
entschieden.

14. - 15.9. Bundesweites Demo-Sani-Treffen in Darmstadt, Infos und Anmeldung:
06421/164568
15. - 17.9. Bundesweites Treffen der Kampagne "X-tausendmal quer - überall" in
Karlsruhe
16.9. 12 Uhr, Bundesweites Delegiertentreffen zu Ahaus in Münster
17.9. Sonntagsspaziergang in Ahaus
23.9. 12 Uhr, Bundesweite Demonstration in Gorleben: "Atomausstieg? Alles Lüge!"
23.-24.9. Sonder-Bundeskonferenz zu Castor im Wendland
1.10. Demonstration in Neckarwestheim
Oktober: möglicher Tag X in Philippsburg
15.10. Sonntagsspaziergang in Ahaus
ab 6.11. möglicher Tag X in Neckarwestheim und Ahaus


*Info-Adressen*

In der Region Philippsburg wird möglicherweise noch eine eigene Anlauf- und/oder
Infostelle eingerichtet.

Arbeitskreis gegen das AKW Philippsburg
Matthias Mauser
Ludwig-Wilhelm-Str. 19
75135 Karlsruhe
e-Mail:  antiatom@t-online.de
 http://home.t-online.de/home/antiatom

Anti-AKW/Castor-Gruppe Heidelberg
c/o Eine-Welt-Zentrum
Am Karlstor 1
69117 Heidelberg
Tel/Fax: 06221/978932
e-Mail:  anti-atom-heidelberg@gmx.de

"X-tausendmal quer - überall"
Artillerie abschaffen Str. 6
27283 Verden
Tel.: 04231/967566
Fax: 04231/957565
e-Mail:  info@x1000malquer.de
www.x1000malquer.de

"X-tausendmal quer - überall"
hat demnächst wahrscheinlich ein Büro in Karlsruhe.
Die Adresse ist in Verden zu erfragen.

BI "Kein Atommüll in Ahaus"
Bahnhofstr. 51
48683 Ahaus
Tel.: 02561/961791
Fax: 02561/961792
Info-Tel: 02561/961799
e-Mail:  mail@bi-ahaus.de
www.bi-ahaus.de

Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim
c/o DemoZ
Wilhelmstr. 45/1
71638 Ludwigsburg
e-Mail:  anti-akw.neckarwestheim@s.netic.de
www.i-st.net/~buendnis/

Regionalplenum HessenBaden
Kranichsteiner Str. 81
64289 Darmstadt
Tel: 06151/712365
e-Mail:  kontakt@hessenbaden.de
www.hessenbaden.de

BI Lüchow-Dannenberg
Drawehner Str. 3
29439 Lüchow
Tel. 05841/4684
Fax: 05841/3197
e-Mail:  bi-luechow@t-online.de
www.bi-luechow-dannenberg.de

Nix-Mehr-Infotelefon (030-2619812)
www.oneworldweb.de/castor
www.antiatom.de


*Material*

gibt es bei Tolstefanz - Wendländisches Verlagsprojekt, 29439 Jeetzel 41,
Tel/Fax: 05841/4521, eMail:  tolstefanz@jpberlin.de. Tolstefanz ist ein
nichtkommerzielles Bewegungs-Projekt.

"anti atom bleibt aktuell", Sondernummer der Zeitschrift aaa (anti atom aktuell)
mit den wesentlichen Argumenten für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen.
Sept. 2000, 44 Seiten A4, 5 DM

Entsorgungs-Fiasko. Eine aktuelle Atommüll-Bilanz. Sept. 2000, 28 Seiten A5, 4
DM

"Einstieg oder Ausstieg" Fragen und Antworten zum "Atomkonsens" - Handliche
Broschüre vom Juli 2000 im Format A6, 32 Seiten, bestens zum breiten Verteilen
geeignet, komplizierte Sachverhalte verständlich erläutert. Preise: 10 Ex. 10
DM, 25 Ex. 20 DM, 50 Ex. 30 DM, 100 Ex 50 DM, 200 Ex. 100 DM. Lieferung nur
gegen Vorkasse (Bargeld, Scheck, Briefmarken).

 

10.09.2000
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antiatom]  Zurück zur Übersicht

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