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Celle: Antifaschistische Kundgebung 2.9.00

BÜNDNIS GEGEN DEN NAZIAUFMARSCH IN CELLE
 http://members.tripod.de/Celler_Demo/index.html
 HeinerWeimer@gmx.de

Aufruf zur antifaschistischen Kundgebung am 2.9.2000
FASCHISMUS IST KEINE MEINUNG, SONDERN EIN VERBRECHEN!

Am selben Tag hatten Nazis der Celler Kameradschaft 73 mit
Unterstützung der "Initiative zur Schließung des Bunten Hauses",den
"Jungen Nationaldemokraten" (JN ) und vielen freien Nationalisten
einen Aufmarsch angekündigt. Dieser sollte unter dem Motto "Gegen
linksfaschistischen Terror auf Celles Straßen- Schließt das Bunte
Haus" stehen und wurde angemeldet von Danny Marquardt,
Landesvorsitzender der "Jungen Nationaldemokraten", der
Jugendorganisation der NPD. Im Zuge des Beschlusses der NPD, alle
Demonstrationen und Kundgebungen abzusagen, zogen jedoch nun auch die
JN ihre Anmeldung zurück, bzw. verschoben ihren Aufmarsch auf
Oktober.
Dass die Nazis jetzt das erste mal seit mehr als 50 Jahren in Celle
wieder auf die Straße gehen wollen, ist nicht weiter verwunderlich,
ist es doch ein Resultat, das sich aus der jüngeren Vorgeschichte
insbesondere Celles im Umgang mit neonazistischen Veranstaltungen und
Aktionen erklären läßt. So wurden 1983 Angehörige des Stahlhelm-
Bundes in der Union mit einer öffentlichen Rede begrüßt, die
Räumlichkeiten für ihr Treffen wurden ihnen ohne Weiteres zur
Verfügung gestellt. Ähnlich wurde umgegangen mit einer Versammlung der
Vereinigung der Ritterkreuzträger, die ebenfalls empfangen wurden und
eine Tagungsstätte bekamen. Außerdem gab es 1986 ein
Burschenschaftstreffen und 1988 einen DVU- Parteitag in der Union.
Wehrsportübungen wurden im Landkreis Celle bis Mitte der 90ger Jahre
durchgeführt. Diese Hinnahme und Akzeptanz von faschistischen
Vereinigungen spiegelt sich auch in den Reaktionen auf das
faschistische Schulungszentrum Hetendorf 13 wider. Auch hier wurde nur
wenig dagegen unternommen. Das Problem "Neonazis" sei ein rein
ostdeutsches, da hier "das Fehlen von 40 Jahren Demokratie (...) in
den neuen Ländern nachwirke" (Spiegel, 8.7.2000). Erst der
Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Ludwigshafen und der
Granatenanschlag in Düsseldorf haben ein Aufblicken und Erkennen zur
Folge gehabt.
In den letzten Jahren sind mehr als 120 Menschen durch rassistisch
motivierte Anschläge ums Leben gekommen. Nehmen wir aus der jüngsten
Celler Vergangenheit den Mord an Peter Deutschmann aus Eschede am 9.
8. 1999, der von der Polizei und der Presse immer als unpolitisch
hingestellt wurde, obwohl im Verfassungsschutzbericht genau das
Gegenteil behauptet wird. Auch heute noch gibt es Leute, die
behaupten, "dass sie das gar nicht mitbekommen hätten" oder das sie
"sowas nicht interessiere". Ebenso die am 21.6. auf einem Bauernhof in
der Nähe von Eschede abgehaltene Sonnenwendfeier der NPD und anderer
faschistischer Gruppen, die offiziell als " Vereins- und
Brauchtumsfeier" angemeldet wurde und auf die es fast keine Reaktion
gab.
Als letztes sei als Aktion von seiten der Stadt der Mauerbau um ein
Flüchtlingsheim zu nennen, der von Oberstadtdirektor Martin Biermann,
unterstützt von allen Sradtratsfraktionen, vorangetrieben wurde,
angeblich um den Drogenhandel zu unterbinden. Dieser Beschluss, der
fremdenfeindliche Gesinnungen nur fördert, ging in ganz Deutschland
durch Presse und Fernsehen, und wurde von einigen Anwohnern, die sich
durch die Mauer "wieder sicherer fühlen", begrüßt.

Geplant ist eine Kundgebung, die über das Verhalten der Nazis speziell
in Celle informieren und den nicht mehr zu übersehenden "Rechtsruck"
in der Gesellschaft aufzeigen soll. Außerdem wird es mehrere
Infostände zum Thema Antifaschismus und Ausländerfeindlichkeit und
eine Livemusikveranstaltung geben.

Zeigen wir den Nazis also auch wenn sie heute nicht marschieren
werden, dass sie hier und anderswo unerwünscht sind und dass wir die
von ihnen beabsichtigte Einschüchterung und Bedrohung von
AusländerInnen, AntifaschistInnen, Linken und politisch
andersdenkenden weder hier in Celle noch irgendwo sonst hinnehmen werden!!

BEGINN IST AM 2.9.2000 UM 10.00 UHR AUF DEM GROSSEN PLAN. WIR FORDERN
ALLE CELLER BÜRGER, DIE DIE VERBREITUNG VON RECHTSEXTREMISMUS IN CELLE
NICHT OHNE WEITERES TOLERIEREN UND AKZEPTIEREN WOLLEN, AUF, SICH AN
DIESER KUNDGEBUNG ZU BETEILIGEN!!!

BÜNDNIS GEGEN DEN NAZIAUFMARSCH
Buntes Haus e.V.,Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der
AntifaschistInnen (VVN/BdA), Antifa Wolfsburg, Antifaschistische
Aktion Lüneburg/Uelzen, Unabhängige Antifa Celle, Deutscher
Gewerkschaftsbund (DGB)Celle/ Soltau- Fallingbostel, Antifa Initiative
Soltau- Fallingbostel, Kuhle Wampe Hannover, PDS- Kreisverband Celle,
Revista


 

27.08.2000
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