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Prag: Repressionen und Gerichtsprozesse gegen Antifaschisten und Anarchisten

Prag: Prozeß gegen 10 Antifaschisten und Anarchisten begonnen

Am 1. August 2000 hat der Prozeß gegen insgesamt 10 Anarchisten und
Antifaschisten aus Zlin (einer Großstadt in Ost-Tschechnien) in Prag
begonnen. Den Ursprung hatte dieser politische Prozeß, zwischen dem
tschechischen Staat und der anarchistischen/antifaschistischen Bewegung, im
April 1998, als 12 Naziskins der Organisation "Patriotische Front" eine
lokale Gruppe von Antifas und Anarchos angegriffen haben, woraufhin diese
sich wehrten und ein verletzter Nazi vor Ort zurückblieb. Als die Polizei am
Tatort erschien wurden ausnahmslos alle Antifas/Anarchos verhaftet. Im Laufe
der Ermittlungen wurde versucht aus den Opfern Täter zu machen und die
Antifas/Anarchos als extremistische Gruppe anzuklagen, die unschuldige
Bürger grundlos angegriffen haben. Alle Genossen wurden der politisch
motivierten, schweren Körperverletzung angeklagt. Für eine solche Tat können
bei rechtskräftiger Verurteilung bis zu 10 Jahren Gefängnis ausgesprochen
werden. Die angeklagten Genossen sind der Polizei alle als aktive
Anarchisten und Antifaschisten bekannt. Einige von ihnen wurden in der
Vergangenheit schon mehrmals von der Polizei perlustriert und auch
verhaftet, zuletzt bei den Kundgebungen zum 1. Mai in Prag. Am 5. September
2000 wird voraussichtlich der letzte Gerichtstermin stattfinden und unsere
Genossen befinden sich nach wie vor in einer sehr heiklen Lage. Zumal die
Staatsanwaltschaft erst kürzlich mit zwei neuen Zeugen aufgetaucht ist, die
beide der Neonazi-Skin-Szene zuzurechnen sind. Verdächtig ist dabei, daß
nach mehr als 2 Jahren plötzlich scheinbar 2 weitere Zeugen sich erinnern am
besagten Tatort gegenwärtig gewesen zu sein und den Vorfall gegen die
scheinbar "normalen, braven Bürger" (also die Nazis) mit angesehen zu haben.
Unsere Genossen benötigen deshalb nachwievor finanzielle und ideologische
Unterstützung. Protestbriefe können an jede tschechische Botschaft/Konsulat
verschickt werden (einfach im Telefonbuch nachschauen). Dringende Spenden
bitte an ABC Tschechnien schicken.

Kleiner Erfolg im Prozeß gegen Andre Krystufek

Dank der Bemühungen seines Anwaltes konnte die Verurteilung von Andre
Krystufek auf ein vermindertes Ausmaß heruntergeschraubt werden. Andre war
ursprünglich wegen illegalem Waffenbesitz angeklagt worden, in Folge einer
Festnahme im Rahmen einer antifaschistischen Kundgebung am 28. Oktober 1999.
Diese Anklage ist nun fallen gelassen geworden. Andre wurde schlußendlich zu
6 Monaten bedingter Haft verurteilt, und zwar wegen Widerstand gegen die
Staatsgewalt. Normalerweise werden bei einem solchen "Vergehen" bis zu 3
Jahre unbedingter Haft ausgesprochen.

Keine Neuigkeiten im Fall Michal Patera

Michal Patera, ein bekannter Anarchist war 1998 von mehreren Nazis in einer
Bar angegriffen worden und hatte sich mit einer Feuerwaffe gewehrt, dabei
wurde einer seiner Angreifer (die sich deutlich in der Überzahl befanden)
verletzt. Michal wurde daraufhin verhaftet und wegen versuchtem Mordes in
U-Haft überstellt. Erst nach einigem Monaten konnte er auf Grund
internationaler Proteste aus der U-Haft entlassen werden. Der
Untersuchungsrichter will Michal des versuchten Mordes anklagen, der
Staatsanwalt hingegen wegen maximaler Notwehr. Wie auch immer: Michal ist
nach wie vor von einer 15 jährigen Haftstrafe bedroht. Die Ermittlungen
gegen Michal schreiten nur sehr schleppend voran und es sieht sehr danach
aus, wie wenn Polizei und Staatsanwaltschaft alles daran setzen würden, daß
dies auch weiterhin so bleibt.


Für weitere Infos wendet euch an:
ABC Czech Republic, FSA, PO BOX 5, 15006 Praha 56, Czech Republic - e-mail:
intersec@atlas.cz - http://fsa-map.virtualave.net
ABC Innsbruck, c/o LOM, Postlagernd, 6024 Innsbruck, Austria - e-mail:
abcibk@hotmail.com

Infos zusammengesetzt und verbreitet von Anarchist Black Cross Innsbruck.

 

20.08.2000
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