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Guben: NO love FOR THE nation

NO love FOR THE nation
Aufruf zur Demonstration - Gegen Rassismus und Nazi-Terror in
Guben und Überall

Deutschland soll dieses Jahr laut den Organisatoren der
Loveparade zur "love nation" werden. Dies mutet zynisch an in
einem Land, in dem täglich Menschen wegen ihrer Andersheit
gejagt, verprügelt und ermordet werden. Eine Million junge
Menschen sollen die Botschaft einer friedlichen, liebevoll feiernden
deutschen Jugend in die Welt
senden - in einer Umgebung, in der ein feindliches Klima für Nicht-
Zur-Nation-Gehörige herrscht.

Nach Einschätzung von Historikern ist der Rassismus heute in
Brandenburg gefährlicher als 1930. Zu feiern haben dort Betroffene
wenig. Ob SchülerInnen einer Kreuzberger Grundschule auf ihrer
Klassenfahrt am Hiddensee angegriffen werden, ob ein langjähriger
Vertragsarbeiter in Dessau zu Tode geprügelt wurde, ob ein
Eberswalder linker Jugendlicher zusammengeschlagen, vor ein
Auto gestoßen und so ermordet wurde, ob in Bernau ein Deutscher
krankenhausreif geschlagen wurde, weil er für einen Ausländer
gehalten wurde, ob in Guben ein Asylbewerber zu Tode gehetzt
wurde, oder ob die Polizei bei rassistischen Übergriffen meist die
Opfer
festsetzt: Rassistische Gewalt wird seitens der Bevölkerung und
des Staates nicht nur gebilligt, sondern unterstützt.

Einige sind per Gesetz dazu verpflichtet, sich dem täglichen
Rassismus auszusetzen und in einem lebensgefährlichen Umfeld
zu leben. Flüchtlinge dürfen ihren ihnen zugewiesenen Wohnort
nicht
verlassen; es sei denn, daß ihnen die Ausländerbehörde auf
Einladung eine Urlaubsgenehmigungen ausstellt. Oftmals müssen
vier AsylbewerberInnen in einem Zimmer wohnen, pro Person
erhalten sie monatlich 80 DM Taschengeld und Essensmarken im
Wert von 300 DM (das sind 10 DM pro Tag für bestenfalls drei
Mahlzeiten) und zweimal im Jahr (Sommer und Winter)
Bekleidungsgeld, Arbeitsgenehmigungen werden nicht erteilt, um
nur einige der Lebensbedingungen der Flüchtlinge zu erwähnen, die
im krassen Widerspruch zum Reichtum stehen, der in diesem
Land herrscht.

Bei diesen durch die Politik geschaffenen Umständen lassen sich
folgende Schlagrichtungen erkennen: Zum einen unerträgliche
Lebensbedingungen, die die Flüchtlinge zur Rückkehr zwingen
sollen und gewaltsame Abschiebung für diejenigen, die diese
unmenschlichen Bedingungen durchstehen. Zum anderen eine
Abschottung der EU-Grenzen, um Flüchtlinge erst gar nicht
ankommen zu lassen; dies natürlich in perfekter Zusammenarbeit
mit den EU-Nachbarstaaten, die auf die wirtschaftliche Hilfe von der
EU angewiesen sind.

Neuste Opfer dieser Politik sind 58 tote Flüchtlinge in der
britischen Stadt Dover. Die Täter sitzen in Berlin, Paris, London
usw. Um von ihrer eigenen Verantwortung abzulenken wird die
Schuld Schleuserorganisationen zugeschoben. Einhergehend mit
den heuchlerischen Betroffenheitsbekundungen wird geplant, unter
dem Deckmantel "Bekämpfung des Menschenhandels", die
Festung Europa weiter auszubauen.

Warum wir nach nach Guben wollen, hat mehrere Gründe:

Erstens, die Stadt liegt an der deutsch-polnischen Grenze, an der
immer wieder Flüchtlinge bei dem Versuch, die Grenze zu
übertreten ums Leben kommen; ein richtiger Ort für Proteste gegen
die Abschottung der Grenzen.

Zweitens ist Guben charakteristisch für viele andere Städte in
Brandenburg durch den rassistischen Alltag mit seiner Brutalität.
Am 8. Februar 99 wurde der Asylbewerber Farid Guendoul Omar
ben Noui von 14 Gubener Faschisten bei einer rassistischen
Hetzjagd getötet. Die Mörder von Omar ben Noui sind schon längst
wieder auf freiem Fuß und führen ganz normal ihr Leben. Da, wo
die Täter sind, möchten wir unsere Wut und Entschlossenheit zum
Ausdruck bringen.

Drittens gilt es Solidarität, mit einigen wenigen AntifaschistInnen
zu üben, die trotz des Nazi-Terrors und der rassistischen
Grundhaltung in der Bevölkerung Widerstand leisten und ihre
politische Arbeit zu unterstützen.

Festung Europa abreißen! Offene Grenzen! Bleiberecht für Alle!

Internationalistische Initiative / Antifa Guben

DEMONSTRATION
8. JULI 2000
12 UHR GUBEN HBF

Die Fahrt aus Berlin: Tut Euch zu fünft zusammen, kauft Euch ein
Wochenendticket (35 DM für 5 Leute Hin und Zurück) und nehmt
den Zug am Samstag Morgen um 9.47 ab Erkner, d.h. die S-Bahn
um 8.45 Uhr ab Zoo, 9.07 Uhr ab Ostbahnhof. Dann seid Ihr um
11.24 Uhr in Guben. Im Anschluss der Demonstration wollen wir an
einen schönen See in der Umgebung fahren, wo wir gemeinsam
essen, trinken, schwimmen, Musik etc. machen wollen.

Wir treffen uns Sa um 8.30 Uhr am Zoo am S-Bahn-Steig (und
werden erkennbar sein).

Kontakt: Internationalistische Initiative, TU-Hauptgebäude Raum H
2137

Sprechzeiten: dienstags 12-17 Uhr
tel.: 314-23196 e-mail:  internatini@web.de

 

06.07.2000
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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