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Emmerich: Geld statt Fresspakete - Unterschriftenaktion

Solidarität mit Emmericher Flüchtlingen

In einem Emmericher (nördlicher Niederrhein/Grenze zu NL)
AsylbewerberInnenheim wird den Flüchtlingen seit zwei Wochen
eigenständiges Einkaufen untersagt. Die Ernährung wird ihnen nun anhand
von Freßpaketen zugeteilt. Die Mehrheit der Flüchtlinge nahm diese
diskriminierende Maßnahme voerst nicht hin und verweigert die Annahme der
Freßpakete.
Seit der Emmericher Stadtrat beschlossen hat, Gutscheine gegen
Freßpakete einzutauschen, sind die ca. 100 BewohnerInnen des Heims
dreimal zum Bürgermeister gegangen. Doch ihr Protest war nicht
erfolgreich - im Gegenteil. Der Bürgermeister (CDU) wies die Flüchtlinge
ab. Von anderer Stelle wurde ihnen sogar mit Verlegung oder Abschiebung
im Falle eines weiteren Widerstandes gedroht. Bisher gibt es keinerlei
Interesse an der Situation der Flüchtlinge. Einzig ein Pressereporter
hat bisher über den Protest berichtet.
Die Freßpakete selber decken nicht einmal den Mindestbedarf an
Nährstoffen. Ein Freßpaket für VIER Tage bestand beispielsweise aus
gerade einmal 1,5 l Mineralwasser, 1 l Milch, zwei Fladenbroten, ein
wenig Schafskäse, drei winzigen Zwiebeln, einer Salatgurke und einem
Paket Sauerkraut. Als blanker Hohn wurden eine volle Flasche Essig und
ein winziges Tupperdöschen Kaffee (obwohl niemand im Flüchtlingsheim
eine Kaffeemaschine besitzt!!!) hinzugefügt.
Das Flüchtlingsheim selbst ist ein baufälliger Wohncontainer. So kümmern
sich die Offiziellen nicht einmal um Ungeziefer, welches sich in den
Zwischenräumen der Wände ansiedelt. Das Haus ist in sehr kleine Zimmer
aufgeteilt, wo sich 4-6 Personen auf Feldbetten stapeln.
Morgens um 7 Uhr werden alle Räume aufgesucht, um zu
kontrollieren, ob alle in ihren Zimmern sind und auch ja nicht schwarz
arbeiten. Wenn sich einer der Flüchtlinge dort nicht aufhalten sollte,
werden ihm selbst die geringen Lebensmittelzuwendungen für den Rest der
Woche vorenthalten.
Zwei Wochen verweigerte nun ein Teil der Flüchtlinge den Erhalt der
Essenspakete. Sie waren darauf angewiesen, ihren Lebensunterhalt aus dem
winzigen Taschengeld von gerade einmal achtzig (!) DM im Monat zu
bestreiten und mussten daher die Pakete annehmen .
Dies kann allerdings kein Zustand von Dauer bleiben. Daher ist unsere
Solidarität gefordert, um etwas daran zu ändern. Wir bitten euch, auf
weitere Meldungen zu achten und uns mit zahlreichen Vorschlägen für
vielfältige Aktionen zur Seite zu stehen, damit wir die Flüchtlinge
zusammen unterstützen können.Wir haben bisher eine Unterschriftenaktion
gestartet bei der wir auf Mithilfe von euch allen angewiesen sind.


Tretet der rassistischen Flüchtlingspolitik entgegen!

Unterschriftenlisten und
Infos: antifaschistisches Büro ++ Herzogenring 4 ++ 46483 Wesel ++ mail:
 jlwesel@gmx.de ++ www.jungdemokratinnen.de/wesel ++
phone/fax:02813009074

 

26.06.2000
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