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Eisenach: das gabs zum Burschentag

Vielfältige Aktionen gegen den Burschentag in Eisenach

Eisenach, 18.06.00

Mit einer antifaschistischen Demonstration am heutigen Sonntag endete das
Programm gegen den Burschentag der Deutschen Burschenschaft und die
Nazikundgebung in Eisenach.

Verschiedene Aktionen und Veranstaltungen, unter anderem zum Thema
,,Burschenschaften, Neokonservatismus und Neue Rechte",
antifaschisti-schem Konzert und einer Demonstration am vergangenen Freitag, brachten den
Protest gegen Rassismus und Faschismus zum Ausdruck. An den Demonstrationen
beteiligten sich am Freitag 200 und am Sonntag 130 Menschen. Am Freitag trat
als Redner unter anderem Angelo Lucifero, Vorsitzender der Gewerkschaft hbv
Thüringen auf. In seiner Rede ging er auf den Rechtsdrall des Thüringischen
Verfassungsschutzes ein und forderte Taten statt Worte im Kampf gegen
Rassismus und Faschismus seitens der Politik. Hierzu zähle auch die Umsetzung eines
Landesprogramms gegen Rassismus - Für Demokratie. Auschwitzüberlebender und
Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der
Antifaschisten, Peter Gingold, beschrieb die Rolle studentischer
Verbindungen in der Weimarer Republik auf der Demonstration am Sonntag. Er stellte
heraus, dass sie sehr wohl gegen die Weimarer Republik kämpften und treibende
Kräfte des Nationalsozialismus waren.

Die Veranstalter, autonome Antifagruppen, Gewerkschaften und PDS, zeig-ten
sich insgesamt zufrieden. Durch die Fülle der Angebote sei ein deutliches
Zeichen gegen Rechts und den Burschentag gesetzt worden. Das an den
Demonstrationen weniger als im vergangenen Jahr teilnahmen, lasse sich auf die zu
geringe Vermittlung inhaltlicher Kritik an studentischen Verbindungen zurück
führen. Hieran soll in Zukunft stärker gearbeitet wer-den.

Bedauert wird, dass sich weder Stadtverwaltung, Oberbürgermeister und
Parteien zu dem Neonaziaufmarsch im Stadtteil ,,Nord" positioniert
hätten. Seitens der Stadt wurde rein formaljuristisch gegenüber der
Nazikundge-bung agiert. Antifaschistische Aktionen, wie dies die Stadt Weimar etwa
vormachte, waren nicht in Erwägung gezogen worden. Hier bestünde
Handlungsbedarf, so ein Vertreter des AK AntiFa/AntiRa Eisenach.

Bei der Nazikundgebung hatte neben Tino Brandt, Pressesprecher der NPD
Thüringen, auch Manfred Röder gesprochen. Röder, wegen Terrorismus verurteilter
Rechtsextremist und Mitglied der Burschenschaft Arminia zu Zürich, sprach
in seiner Rede dem Grundgesetz der BRD seine Gültigkeit ab, hetzte gegen
Flüchtlinge und gegen die Befreiung vom Faschismus 1945. Etwa 70 bis 100
Neonazis vernahmen, dass das Deutsche Reich nicht untergegangen, sondern sie es
verkörpern und aufbauen sollten.

Gegen solche rassistischen und faschistischen Inhalte gelte es heute
stär-ker denn je vorzugehen. Sei es bei offen auftretenden Neofaschisten oder der
Deutschen Burschenschaft, welche sich nach wie auf den
,,volkstums-bezogenen Vaterlandsbegriff" als Verbandsprinzip beruft und die heutigen
Grenzen der BRD nicht akzeptiert.

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Gegen ein Rückporto von 3 DM kann ein Pressespiegel bestellt werden.

AK AntiFa/AntiRa; PF 1245; 99802 Eisenach; Email:  ak.antifa@gmx.net

 

19.06.2000
AK Antifa/Antira Eisenach   [Email] [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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