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Wien: boeses:oesterreich 0600

Willkommen zur ersten Ausgabe von boeses:oesterreich!

Dies ist unser neuer monatlicher Newsletter, der ueber die aktuelle
Situation in Oesterreich (und ueber die Auswirkungen der neuen
Regierung) informieren soll. Entschlossen haben wir uns dazu, da wir
bemerkt haben, dass die Wissenslage ueber den realen Zustand in
Oesterreich speziell in anderen Laendern sehr gering ist. Die
Regierung hat es geschafft, dass mit der Diskussion ueber die
EU-"Sanktionen" der alltaegliche Wahnsinn dieses Landes aus dem
Blickfeld der internationalen Oeffentlichkeit verschwindet. Dem
wollen wir entgegenarbeiten, um zu verhindern, dass es zu einer
"Normalisierung" der rechts-rechtsextremen oesterreichischen
Regierung kommt. Das tun wir auch aus ganz egoistischen Gruenden, ist
doch die internationale Beobachtung etwas, dass uns im Moment noch
vor Schlimmeren bewahrt. Gerade darum ist es auch aeusserst
erwuenscht, dass dieser Newsletter so breit wie moeglich verteilt
wird, damit so viele Menschen wie moeglich von den Zustaenden in
Oesterreich erfahren. Also: Verbreiten, verbreiten, verbreiten!
Natuerlich ist es auch moeglich dieses Material (auch auszugsweise)
fuer Zeitschriften zu verwenden, schickt uns halt zumindestens ein
Mail, wenn ihr dies tut.
Eine Bitte noch: Wir versuchen diese Aussendung auch mehrsprachig zu
verschicken, und wuerden uns freuen, wenn uns noch wer bei
Uebersetzungen helfen koennte. Falls ihr also dieses Projekt fuer gut
haltet, es unterstuetzen moechtet, und noch andere Sprachen als
Deutsch, Englisch oder Spanisch sprecht, schreibt uns!
So. Das war jetzt schon lang genug fuer ein Vorwort. Nur noch eins.
Kritik und Anmerkungen bitte an:

 raw@swi.priv.at

Viel Spass beim Lesen!


>>>>>>>>>>>>>>>> ;begin inhalt <<<<<<<<<<<<<<<<


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- - 1 - Haiders Vorstellung von "Sanktionen"
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- - 2 - "Hump? Dump? Lump?"
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- - 3 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (1)
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- - 4 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (2)
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- - 5 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (3)
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- - 6 - Law and Order
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- - 7 - Check-out fuer die SEK?
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- - 8 - Justiz in Oesterreich (1)
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- - 9 - Justiz in Oesterreich (2)
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- - 10 - Von Handschellen und Kindern (mit 2 verschiedenen Ausgaengen)
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- - 11 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (1)
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- - 12 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (2)
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- - 13 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (3)
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- - 14 - Meinungsfreiheit gibts in Oesterreich nicht
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- - 15 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (1)
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- - 16 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (2)
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- - 17 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (3)
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- - 18 - Bankraeuber ueberlebt Amtshandlung
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- - 19 - Die neue Regierung belebt die Zuckerbaeckerbranche
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- - 1 - Haiders Vorstellung von "Sanktionen"
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Anlaesslich der Eroeffnung eines Amtsgebaeudes in Kaernten forderte
Joerg Haider die strafrechtliche Verfolgung von PolitikerInnen, die
"gegen Oesterreich agieren". Im Speziellen meinte er damit den
SP-Vorsitzenden Gusenbauer und den Gruenen EU-Parlamentarier
Voggenhuber. Haider beruft sich dabei auf den Paragraphen 248:
"(1)Wer auf eine Art, dass die Tat einer breiten Oeffentlichkeit
bekannt wird, in gehaessiger Weise die Republik Oesterreich oder
eines ihrer Bundeslaender beschimpft oder veraechtlich macht, ist mit
einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen." Abgesehen
davon, dass es sich dabei um einen skandaloesen Paragraphen handelt,
ist es Wahnsinn, diesen auf Oppositionelle anzuwenden. Wir meinen
(und da sind wir nicht allein), dass schon die blosse Forderung,
Oppositionelle einzusperren, den Wunsch nach einem autoritaeren
Regime entspricht, und einmal mehr zeigt, was Joerg Haider ist.
Solche Paragraphen wurden schon unter Mussolini und Franco gegen die
Opposition benutzt.
Daß Joerg Haider in seiner Partei damit nicht allein steht, beweisen
die Aussagen seiner KameradInnen: Die FP-Parteisekretaerin Zierler
hält die Idee für "ueberlegenswert", der FP-Justizminister (und
Haiders Anwalt und Burschenschaftsbruder) gar fuer
"verfolgenswert(!)".
Der OEVP-Bundeskanzler Schuessel spricht lapidar von einem
"Sommerthema", und dass Haider im Sinne der Meinungsfreiheit solches
von sich geben koenne.

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- - 2 - "Hump? Dump? Lump?"
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Auf dem Parteitag der Wiener FPOE wurde Hilmar Kabas zum
Landesparteiobmann gewaehlt (das ist der, der in Wien "Stopp der
Uberfremdung" plakatieren ließ und kuerzlich dafuer eine Torte ins
Gesicht ueberreicht bekam).
Als ihm ein Parteikamerad dann zum Trost ebenfalls eine Torte (aber
nicht ins Gesicht) ueberreicht hatte, verlor Kamerad Kabas offenbar
die bei ihm ohnehin schon locker sitzende Schraube, und spendete ein
paar Worte an Bundespraesident Thomas Klestil (dieser hatte Kabas als
Verteidigungsminister - wegen den Ueberfremdungsplakaten -
abgelehnt): Klestil habe sich wie ein Lump benommen.
Klar, dass einige ReporterInnen wissen wollten, was Kabas da gemeint
hat. Dem Kamerad Kabas fiel die Schraube endgueltig herunter und
meinte:"Lump habe ich im Zusammenhang mit Klestil nie gesagt, es war
wohl sowas wie Hump (?), oder Dump (??), ich weiss es nicht mehr
genau."
Das wissen wir allerdings auch nicht, denn das einzige, was uns und
anderen da einfiel, war Humptydumpty. Wenn er DEN gemeint hat, liegt
ohnehin eine schwere Praesidentenbeleidigung vor. Die
Staatsanwaltschaft hat ermittelt, Klestil lehnte eine strafrechtliche
Verfolgung allerdings ab, und sprach: "Diese Aussage richtet sich
selbst." Glueck fuer Kabas, so kommt er nur als dummer Junge davon.
Uebrigens hat die von Fake-Homepages (www.fpo.at) geplagte FPOE
diesmal schnell reagiert und sich die Adressen www.dump.at und
www.lump.at gesichert. www.hump.at hat schon ein jemand anderer fuer
sich reserviert. Reinschauen kann nicht schaden.

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- - 3 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (1)
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Im Zuge der "Operation Spring" (eine grossangelegte rassistisch
motivierte "Drogenrazzia", bei der letztes Jahr ueber hundert
Schwarze verhaftet wurden) wurde unter anderem ein junger Schwarzer
verhaftet, der angibt minderjaehrig zu sein. Jetzt sollte er wegen
Drogenhandels verurteilt werden, aber es stellt sich die Frage ob
fuer ihn nicht das Jugendgericht zustaendig sei. Also wurde ein
Gerichtsmediziner hinzugezogen, der das Alter des jungen Menschen
feststellen sollte. Johann Szilvassy, sein Name, schritt auch gleich
zur Tat und vermass die Nasenbreite, Hodengroesse, Dichte der
Schamhaare, Kopflaenge, und nicht zuletzt die Mundbreite des jungen
Menschen! Der Menschenvermesser Szilvassy ist kein unbeschriebenes
Blatt: Er war Mitgestalter des vor 4 Jahren geschlossenen
"Rassensaales" des Naturhistorischen Museums in Wien und schreibt in
der rechtsextremen Zeitung "Aula".
Er "stellte fest", dass der beschuldigte junge Schwarze zwischen 22
und 25 Jahre alt sei (was diesem das doppelte Strafmass beschehren
wuerde). In seiner Aussage bei Gericht stellte er ebenfalls fest
"Wenn die Zuwanderung weiter geht, werden die Blonden verschwinden in
den naechsten Generationen. Die Pigmentierung wird dunkler werden."
Der Verteidiger wagte nachzufragen ob die Befunde nicht "ideologisch
beeinflusst" seien, und beeinspruchte das Gutachten.
Der Oberstaatsanwalt Eisenmenger setzte sich daraufhin fuer Szilvassy
ein, was zur Folge hat, dass dieser sein Geschaeft weiterhin ausueben
durfte (Mittlerweile ist er aber freiwillig in Rente gegangen).
Recherchen haben - wenig ueberraschend - ergeben, dass der gute Herr
Oberstaatsanwalt selber in rechtsextremen Kreisen verkehrt: Er ist
Mitglied in der schlagenden Burschenschaft Arminia, 1997 verschickte
er eine "Corpsliste" an Arminia-Mitglieder, denen "stets ehrendes
Andenken bewahrt" werden sollte, darunter befanden sich auch
Nazi-Kriegsverbrecher. 1980 angagierte er sich in einem
Wahlkampfkomitee das den Bundespraesidentschaftswahlkampf des
NDP-Chef Norbert Burger unterstuetzte.
Kein Problem duerfte Eisenmengers Vergangenheit fuer die
Staatspolizei sein. Vor seiner Ernennung zum Oberstaatsanwalt wurde
er laut eigener Angabe "durchgecheckt".


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- - 4 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (2)
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4. Juni: Welch Geistes Kind er ist, bewies der neue
Landesparteivorsitzende der niederoesterreichischen FPOe, Ernst
Windholz, gleich in seiner Antrittsrede. In dieser kam er auf die
altegedienten Funktionaere zu sprechen, und zeichnete sie mit dem
Satz "Unsere Ehre heisst Treue" (dem Leitspruch der Waffen-SS) aus.
In einem Interview darauf angesprochen meinte er, dass er den
Zusammenhang nicht kennt, da er "mit der Zeit von 1938 bis 1945
nichts am Hut" habe.

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- - 5 - Vergangenheitsbewaeltigung auf Oesterreichisch (3)
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Der FPOe-Bundesrat John Gudenus hat in einem Interview mit dem
Nachrichtenmagazin "Profil" wieder einmal bewiesen wie sehr der neuen
Regierung die Aufarbeitung der oesterreichischen Verbrechen am Herz
liegt. Ueber die Entschaedigungszahlungen fuer ehemalige
NS-Zwangsarbeiter meinte er: " Die Entschaedigungen muessen deshalb
sein, um die Handelsbeziehungen - insbesondere mit den USA - nicht zu
stoeren. Nichts anderes steckt dahinter. Diese Entschaedigungen sind
nichts anderes als Schutzgeld, das wir zahlen muessen. Wir sind in
einer Situation, wo man Grossmaechten klein beigeben muss. Aber die
Oesterreicher haben mit den Geschehnissen damals nichts zu tun".
Ueber den Anwalt Ed Fagan, der einige Opfer des NS-Terrors vertritt
sagt Gudenus: "(...) er traegt nicht dazu bei, Sympathien fuer
seinesgleichen [Fagan ist Jude, Anm.] zu erwecken."

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- - 6 - Law and Order
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In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai ist der 26-jaehrige Richard W.,
aus Sierra Leone in einer Zelle der Jugend-Justizanstalt tot
aufgefunden worden. Richard wurde am 1.Mai verhaftet (ein Jahr nach
der Ermordung von Marcus Omufuma, waehrend seiner Abschiebung), wobei
es nach Zeugenaussagen zu "Handgreiflichkeiten" seitens der Beamten
kam. Eine Nachrichtensperre wurde verhaengt, im staatlichen
Obduktionsbericht wird, trotz zahlreicher Widersprueche, von Tod
durch Drogen gesprochen.

Ebenfalls in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai, um 7.45 Uhr, also nur
ein paar Stunden nach den Tod von Richard W., ist der 40-jaehrige
Slowake Lubomir B. tot in einer Zelle eines Kommissariats aufgefunden
worden. Diese Meldung wurde aber bis zum 12. Mai verschwiegen, also
mehr als eine Woche. Nach der vorlaeufigen Obduktion hatte der Mann
eine hohe Cannabis (!) Kontentration im Harn, es wird auch von Spuren
von Antidepressiva und Methadon gesprochen.

Am 19.5. wurde ein vermeintlicher Haschischdealer von einen
Polizeibeamten erschossen. Imre B. war unbewaffnet, im Auto wurden
keine Drogen gefunden. Die Polizei spricht von einem Schuss der sich
unabsichtlich geloest hat.

Die FPOE - OEVP Regierung hat bei Amtsantritt von einer schaerferen
Drogenpolitik gesprochen. Sie hat sie Umgesetzt: Resuemee drei Tote
in drei Wochen, frei nach dem FPOE Wahlkampfspruch "Keine Gnade fuer
Drogendealer" und seien es auch nur mutmassliche!

Aus diesem Grund, wollten am 20. Mai ca. 100 Leute ihren Protest
gegen diese Polizeigewalt kundtun. Die Polizei setzte von Anfang an
auf Eskalation: Helme und Schlagstoecke waren sofort parat,
Hubschrauber kreisten ueber der Demo...Mit den Worten des
Einsatzleiters: "Heute wirds noch zugehen", und dem "Haendereiben"
der WEGA (Wiener Spezialeinheit mit sehr hohem FPOe-Wahleranteil)
begannen die Pruegelorgien. 24 Personen wurden eingekesselt, waehrend
der ganzen Zeit (mehrere Stunden) wurde des oefteren auf die
Eingekesselten brutalst eingepruegelt. Auch auf Umstehende,
abgedraengt durch mehrere Reihen PolizistInnen, wurde mehrmals, ohne
Grund eingepruegelt. Es gab mindestens vier Verletzte. Mehrere
Krankenwaegen wurden schon vor dem polizeilichen Pruegeleinsatz
geordert, um die Krankenwaegen waren Blutspuren von DemonstrantInnen
zu sehen.
Nach 3,5 Stunden wurden dann doch fast alle freigelassen. Eine Person
wurde voruebergehend festgenommen.

Diesen Polizeieinsatz ging ein Hetzartikel der in Osterreich
meistgelesensten Tageszeitung vorraus, der Neuen Kronen Zeitung (die
sich immer schon mit Hetzartikel gegen "nigeranische Drogendealer"
und Linke hervortat). In diesem kuendigte sie Ausschreitungen von
"extrem gewaltbereiten Anarchos" bei der Grossdemonstration am
Samstag an (es war keine Demonstration fuer Samstag angekuendigt),
und legitimierte damit das Vorgehen der Polizei im vorhinein.
Die Lage in Oesterreich wird immer ernster und grosse
Repressionswellen gegen die Linke, vor allem nach solchen
Hetzartikeln, immer wahrscheinlicher. Fuer Menschen mit dunkler
Hautfarbe und/oder "falschem" Pass ist es schon seit langer Zeit in
Oesterreich (lebens)gefaehrlich!

Trauriger Nachtrag: Am 17. Mai 2000 starb ein 5-jaehriges
afghanisches Fluechtlingskind, "echte Oesterreicher", Aerzte,
Pensionswirtin, Rettung... verweigerten konsequent jede
Hilfeleistung, bis dass Kind verstarb. Der Vorfall wurde wieder erst
eine Woche spaeter bekannt.

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- - 7 - Check-out fuer die SEK?
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Nach einem Bericht der Wochenzeitschrift profil wird der
sechsmonatige Probebetrieb der Sondereinsatzgruppe Kriminaldienst
(SEK) zur Aufloesung dieser Einheit fuehren. Profil will das aus
Wiener Polizeikreisen wissen. Die SEK hat in ihrer kurzen Geschichte
schon einiges auf dem Kerbholz.
Nach der Opernballdemonstration Anfang März nahmen vermummte Beamte
dieser Einheit drei Personen fest.Bei der ersten Festnahme wurde von
den Beamten versucht, eine junge Frau in ein Fahrzeug zu zerren. Das
erinnert stark an das "Verschwinden lassen" von autoritaeren Regimes.
Bei der zweiten "Amtshandlung" wurden zwei Personen mit vorgehaltener
Waffe, und ohne sich als Polizisten erkenntlich zu machen, aus einem
Taxi gezerrt und unter den Augen voellig verwirrter uniformierter
Beamter festgenommen. Dieser Vorfall wurde im Auftrag der Gruenen
gefilmt und auf einer Pressekonferenz gezeigt. Zwei Tage spaeter
wurde die AuslaenderInnenberatungsstelle Opfer eines
Polizeieinsatzes, der von einem Kommisariat ausging, wo auch der
SEK-Mitgruender Fruehwirt Dienst tut. Beide Faelle beweisen den
autoritaeren Charakter, den die Polizei seit der Regierungsbildung
Oppositionellen gegenueber an den Tag legt.
Am 19. Mai erschoss ein SEK-Beamter einen unbewaffneten Jugoslawen,
der im Nachhinein noch als Drogendealer hingestellt wurde. Der Beamte
behauptete, der Schuß habe sich geloest, als sich die Autotuer des
Opfers oeffnete. Selbst wenn diese zweifelhafte Version stimmt, warum
hatte der Beamte den Finger am Abzug der entsicherten Pistole, wo das
doch gegen jede Vorschrift verstoesst? Irrtuemlich kann sich bei
einer Waffe, bei der eine Abzugskraft von 2,5 Kilogramm noetig ist,
ohnehin kein Schuss loesen.
Dass es sich bei der SEK um schiesswuetige und rassistische Rambos
handelt, zeigt schon allein die Tatsache, dass sich bei der SEK
Beamte wiederfinden, die schon wegen rambohaften Verhaltens bei der
WEGA entlassen wurden,einer Wiener Spezialeinheit die nicht eben fuer
massvolles Vorgehen bekannt ist. Der Leiter der SEK, Oberstleutnant
Rabensteiner steht selbst im Verdacht, einen rassistischen Uebergriff
begangen zu haben.
Die SEK, mit den Aufgaben Observation und Zugriff, besteht aus
Beamten, die nach eigenen Aussagen freiwillig und unbezahlt(!)auf
Abruf ihren Dienst tut. Diese Selbstdarstellung allein ist hoechst
beunruhigend, ihre bisherigen Aktivitaeten bestaetigen dies.

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- - 8 - Justiz in Oesterreich (1)
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Die Justiz in Oesterreich agiert rassistisch, das ist laengst
bekannt. Fast alle Schwarzen die bei der "Operation Spring"
festgenommen wurden, wurden auch verurteilt zwischen 4 und 10 Jahre
muessen sie ins Gefaengnis, die Urteile standen schon im vorhinein
fest. Aber das Urteil gegen Michel K. zeigt am deutlichsten wie der
Justizapparat funktioniert: Michel K. wurde zu vier Jahren Haft
verurteilt, ohne Beweise gegen ihn, nur wegen einer Aussage eines
sogenannten Kronzeugen, der vorher als Verdaechtiger gehandelt wurde
und vermummt im Gerichtssaal erschien. Jetzt ist klar: In Zukunft
muss die Polizei nur einen Zivilpolizisten oder jemanden der
erpressbar ist, mit den unliebsamen Personen verhaften, und braucht
dann (wie praktisch) nicht mal mehr die (meist konstruierten)
"Beweise"

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- - 9 - Justiz in Oesterreich (2)
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Anfang Juli 1999 wurde in St. Poelten ein Mann von 6 Polizeibeamten
beschimpft, bedroht, zusammengeschlagen und festgenommen. Er wurde
wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" verurteilt. Der Mann ist
schwarz. Ihm droht die Abschiebung.

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- - 10 - Von Handschellen und Kindern (mit 2 verschiedenen Ausgaengen)
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Ein Vorfall, der sich am 17. Mai 1999 ereignet hat, fuehrte nun zu
recht interessanten Urteilen. Damals hat eine 33-jaehrige Mutter mit
ihren 2 Kindern auf Fahrraedern angeblich bei Rotlicht eine Kreuzung
ueberquert. Das hatte zur folge, dass sie von einem Polizeibeamten
aufgehalten wurde, und, nach einem laengeren Wortwechsel,
schliesslich in Handschellen (!) abgefuehrt wurde. Ihre 6- und
10-jaehrigen Kinder durften allerdings nicht mitkommen, und so wurden
sie von dem Polizisten alleine auf der Strasse zurueckgelassen.
Waehrend der amtshandelnde Polizist nun (nicht rechtskraeftig) vom
Wiener Landesgericht wegen Amtsmissbrauchs zu einer Geldstrafe von
40.000 Schilling verurteilt wurde, bestaetigte der Unabhaengige
Verwaltungssenat (UVS) die Rechtmaessigkeit der Aktion. Der UVS wurde
(auf internationalen Druck hin) geschaffen, um sich mit Beschwerden
gegen die Polizei auseinanderzusetzen. Als sonderlich unabhaengig hat
er sich aber noch nie erwiesen. Kein Wunder sind die Richter des UVS
doch grossteils ehemalige Polizeijuristen, die nach ihrer Taetigkeit
beim UVS wieder zu ihrer alten Taetigkeit zurueckkehren...

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- - 11 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (1)
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Regierungskritische Medien gibt es in Oesterreich sowieso kaum. Da
sich die Freien Radios in Oesterreich zu einem grossen Teil an den
Protesten gegen die Regierung beteiligt haben, sind sie schwarz-blau
natuerlich ein Dorn im Auge, also werden ihnen die oeffentlichen
Subventionen gekuerzt. Geldhahn abgedreht - Meinungsfreiheit gibt es
nicht in Oesterreich.

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- - 12 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (2)
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Die rechte, meinungsbildende Tageszeitung "Kronen Zeitung" stoert
sich daran, dass unabhaengige Videomenschen Polizeiuebergriffe
dokumentieren und beginnt zu hetzen. Immer wieder gelangt
Filmaterial, dass haarstraeubende Polizeimethoden zeigt (z.B.:
SEK-Einsatz...) an die Oeffentlichkeit, dass ist auch der einzige
Weg, denn der ORF uebt sich in Selbstzensur und hoert laut
AugenzeugInnenaussagen regelmaessig auf zu filmen, sobald die Polizei
zuschlaegt.
Es bleibt abzuwarten, wann die Videomenschen von der Polizei taetlich
daran gehindert werden, deren Methoden zu filmen, die Krone ebnetauf
jeden Fall schon mal den Weg dorthin.

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- - 13 - Kahlschlag bei regierungskritischen Medien (3)
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Die EU Justiz und Innenminister wollen die grenzenlose Ueberwachung
des gesamten Internet durchsetzen, sowohl surfen als auch mailen soll
ueberwacht werden. Der Rat der EU Justiz und Innenminister konnte
sich aber aufgrund des Widerstands einiger Laender bisher nicht
einigen die Schnueffelgesetze zu beschliessen. Dass die
oesterreichische Law-and-Order Politik nichts dagegen hat, braucht
wohl kaum erwaehnt zu werden, unter der beliebten Phrase "erweiterte
Gefahrenforschung" laesst sich wunderbar der Widerstand gegen die
schwarz-blau Regierung bespitzeln.

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- - 14 - Meinungsfreiheit gibts in Oesterreich nicht
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Der Politwissenschafter Anton Pelinka ist wegen "uebler Nachrede" des
ehemaligen FPOe-Parteivorsitzenden Joerg Haider verurteilt worden.
Grund fuer die Verurteilung ist eine Aussage vom 1. Mai 1999 im
italienischen Fernsehsender RAI:
"Haider hat in seiner Karriere immer wieder Aussagen gemacht, die als
Verharmlosung des Nationalsozialismus zu werten sind. Er hat einmal
die Vernichtungslager "Straflager" genannt. Insgesamt ist Haider
verantwortlich für eine neue Salonfaehigkeit bestimmter
nationalsozialistischer Positionen und bestimmter
nationalsozialistischer Aeusserungen."
Diese Verurteilung zeigt dass es in Oesterreich keine
Meinungsfreiheit gibt, und dass alle zu Haider kritisch eingestellten
Menschen sich fuerchten muessen, den Mund aufzumachen.
Pikantes Detail: Die Privatklage gegen Pelinka wurde von Haiders
Rechtsanwalt Dr. Dieter Boehmdorfer - inzwischen sogenannter
"unabhaengiger" Justizminister von Oesterreich - gefuehrt!

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- - 15 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (1)
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Wenn der Kaerntner Landeshauptmann, Joerg Haider, eine Reise tut,
dann kommen dabei manchmal sehr interessante Dinge heraus. Aber nicht
immer will er auch das dies publik wird. So ist es einem Zufall zu
verdanken, dass bekannt wurde, dass Haider sich Anfang Mai mit dem
libyschen "Revolutionsfuehrer" Muammar al-Gaddafi getroffen hat.
Wurde diese Reise anfangs noch geleugnet, so wurde spaeter versucht,
sie als "private Reise" (Haider ist mit Gaddafis Sohn eng befreundet)
darzustellen. Ganz so privat kann es aber dann doch nicht gewesen
sein, hatte doch Haider neben seinem Gefolgsmann Gerald Mikscha auch
noch zwei Chefs von Kaerntner Banken und einen Industriellen im
Schlepptau. Ob diese Allianz Haider helfen wird die budgetaeren
Probleme Oesterreichs zu loesen, ist ungewiss. Auf jeden Fall duerfte
er einige gute Ratschlaege (oder sogar noch mehr) erhalten haben,
schliesslich hat er kurz darauf zur Senkung des, allseits als zu hoch
kritisierten, Benzinpreises einem Kaerntner
Diskonttankstellenbetreiber medienwirksam guenstig 2,5 Millionen
Liter Benzin ueberlassen. Seltsam...
Einfacher zu klaeren ist, worueber sie sich privat denn so alles
unterhalten haben koennten, schliesslich teilen sie doch zumindestens
eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie haben beide in Israel
Einreiseverbot...

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- - 16 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (2)
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Die Bundeswertpapieraufsicht hat bei der Parlamentsdirektion den
Antrag gestellt die Immunitaet des Zweiten Nationalratspraesidenten
(und Spitzenkandidat der FPOe bei der letzten Nationalratswahl)
Thomas Prinzhorn aufzuheben. Prinzhorn wird vorgeworfen, dass er
gezielt falsche Geruechte ueber den Verkauf des Ziegelherstellers
Wienerberger, mittels eines Reuters Interviews gestreut habe, um den
Kurs der Aktie des Unternehmens zu manipulieren.

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- - 17 - Kreative Geldbeschaffungsmethoden (3)
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Am Montag, dem 29. Mai erschoss die Linzer Polizei in gewohnter
Manier einen Bankraeuber. Dieser, mit einer Pistolenattrappe
bewaffnet, wurde aus naechster Naehe von 7 Schuessen (von 15
abgegebenen)getoetet. Nach der Identifizierung der Leiche kam die
fuer unorthoxe Geldbeschaffungsmethoden
(Rosenstingl!Prinzhorn!Haider!Meischberger!) sattsam bekannte FPOE
wieder ins Gespraech. Der Tote war kein geringerer als Alexander
Jost, Gatte der steirischen FPOE-Landesraetin und Zukunftshoffnung
Magda Jost-Bleckmann, in der Steiermark
bekannt fuer regelmaessige rechte Aussprueche. Selbsverstaendlich
meinte der FPOE-Minister Schmid, man muesse Menschlichkeit walten
lassen - unabhaengig von politischen Differenzen, die Frau Bleckmann
sei ja hochschwanger. Es wuerde uns interessieren, wie weit es mit
der Menschlichkeit her waere, wenn das der Gatte einer SP-Politikerin
gewesen waere.
Alexander Jost, schwer verschuldet, gab auf dem Finanzamt an, er
lasse sich von Frauen aushalten - ein kreativer Steuertrick, und
harter Schlag fuer die Ehefrau. Sie waere ihn aber sowieso
losgeworden, denn laut eines Bekannten wollte sich Jost ohnehin auf
die Malediven absetzen. Warum denn nicht zur Colognia Dignidad?
Doch dank der eifrigen Linzer Polizei konnte diesem Treiben ein Ende
gesetzt warden.

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- - 18 - Bankraeuber ueberlebt Amtshandlung
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Die Linzer Polizei ist uebrigens so eifrig, dass auch gestellte
Bankueberfaelle noch im Keim erstickt werden. Bei den Dreharbeiten
zur Krimiserie "Tatort" stellte eine (echte) Polizistin den
Schauspieler mit entsicherter Waffe, der, um sein Leben fuerchtend,
sofort seine Spielzeugwaffe fallen liess...

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- - 19 - Die neue Regierung belebt die Zuckerbaeckerbranche
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Der Klubobmann der OeVP, Andreas Khol, hat neben Rassismus und
Frauenfeindlichkeit nun endlich auch noch etwas anderes mit dem
Wiener FPOe-Obmann Hilmar Kabas gemeinsam. Naemlich: Eine Torte im
Gesicht. Die wurde ihm beim Besuch einer Kabarettveranstaltung von
anwesenden BesucherInnen als "Dank" fuer seine Politik ins Gesicht
gedrueckt.
Die arme Torte.

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EPILOG
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Falls ihr diese Aussendung nicht mehr von uns haben moechtet,
schreibt uns einfach ein kurzes Mail. Bitte schaut aber zuerst, ob
ihr das betreffende Mail auch wirklich DIREKT von uns bekommen habt,
sonst muesst ihr euch halt an die netten Leute wenden, die diese
Aussendung weitergeschickt haben ;-)))))
Umgekehrt geht das natuelich auch (und freut uns auch viel mehr).
Wer/welche in Zukunft direkt von uns, und damit auch garantiert alle
unsere Aussendungen, kriegen moechte mailt uns einfach mit dem Wunsch
in unseren Verteiler aufgenommen zu werden.

In diesem Sinne
bis zum naechsten Mal

KEIN FRIEDE MIT OESTERREICH!!!

Rosa Antifa Wien (RAW)


 

05.06.2000
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