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                        Jena: Kongress-Deklaration 
						 
                          Kongress-Deklaration
 der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen"
 Der Karawane Flüchtlingskongress begann am 20. April und endet heute mit
 einer internationalen 1. Mai Demonstration. Dieser historische Kongress
 in Jena hat über 11 Tage stattgefunden und wurde von mehr als 600
 Menschen besucht, mit einer durchschnittlich täglichen Teilnahme von
 200-250 Menschen. Er wurde von internationalen Gästen,
 MenschenrechtsaktivistInnen, Flüchtlingen und MigrantInnen aus über 40
 verschiedenen Ländern aus allen Teilen der Welt besucht. Der Kongress
 wurde von der Flüchtlingsorganisation ?The Voice - Africa Forum?
 initiiert und veranstaltet.
 Schon zu Beginn des Kongresses wurden wir damit konfrontiert, daß viele
 Flüchtlinge, die an diesem Kongress teilnehmen wollten, durch die
 Bestimmung der Residenzpflicht davon abgehalten wurden. Trotz eines
 Schreibens der Bundesausländerbeauftragten Marie-Luise Beck, das den
 Ausländerbehörden empfahl, die Teilnahme an dem überaus wichtigen
 Flüchtlingskongress in Jena zu gestatten, verweigerten viele
 Ausländerämter die Reisegenehmigung zum Teil verbunden mit
 Einschüchterungsversuchen, Starfandrohungen wie der Drohung, daß eine
 Teilnahme am Kongress die Abschiebung beschleunigen würde. In Rathenow
 und Cottbus lag den Ausländerbehörden sogar ein Rundbrief des
 Brandenburger Innenministeriums vor, mit dem sie aufgefordert wurden,
 keine Erlaubnis für eine Teilnahme auszustellen.
 Dieses Gesetz der Residenzpflicht, daß seit 1982 Asylsuchenden in
 Deutschland untersagt, den Landkreis in dem sie leben, ohne Erlaubnis
 der zuständigen Ausländerbehörde zu verlassen, existiert europaweit
 lediglich in Deutschland und drückt exemplarisch die extreme Art der
 Behandlung von Flüchtlingen in Deutschland aus. Es stellt eine
 gravierende Verletzung menschlicher Grundrechte dar und wird von uns
 KongressteilnehmerInnen als Form von politischer Verfolgung betrachtet,
 da Flüchtlinge ihrer Rechte beraubt sind, sich frei zu bewegen und sich
 politisch auszudrücken. Die Karawane bedeutet, wie der Name schon sagt,
 Bewegung. Daher wurde von Beginn des Kongresses an durch alle 11 Tage
 hindurch, eine Kampagne mit der Forderung nach Aufhebung der
 Residenzpflicht entwickelt, denn eine Karawane, die sich nicht bewegt,
 ist keine Karawane. Mit einem Schreiben begannen wir sofort mit der
 Sammlung von Unterschriften, um gegen dieses Gesetz vorzugehen. Eine
 Serie von bundesweit koordinierten Protestaktivitäten wird den Höhepunkt
 am 3. Oktober, am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands finden, an dem
 wir mit einer Kampagne des zivilen Ungehorsams nicht nur bundesweit,
 sondern auch international die Aufmerksamkeit auf die scheinbar
 unsichtbaren Menschenrechtsverletzungen in Deutschland lenken werden.
 Aktivitäten, Faxkampagnen und Demonstrationen vor diversen deutschen
 Botschaften innerhalb und außerhalb Europas versichern eine
 internationale Öffentlichkeit für unsere Kampagne.
 Die TeilnehmerInnen des Kongresses haben sich entschieden, einen
 unmißverständlichen Brief an die deutsche Regierung in Berlin zu
 schreiben, in dem die Aufhebung der Residenzpflicht gefordert wird und
 der die verantwortlichen Politiker darüber informiert, daß die Karawane
 eine friedliche, würdevolle aber dennoch kräftige Kampagne gegen dieses
 Gesetz beginnt, die solange andauert, bis die Residenzpflicht
 abgeschafft wird.
 ?Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört?
 Der Slogan ?Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört? drückt eine
 der zentralen Positionen der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und
 MigrantInnen aus, denn die Probleme mit denen Flüchtlinge konfrontiert
 sind, haben zwei Gesichter.
 Auf der einen Seite müssen wir uns den Abschiebungen, den rassistischen
 Behandlungen und der sozialen Ausgrenzung hier in Deutschland
 entgegenstellen und auf der anderen Seite haben wir eine Sehnsucht
 danach, die furchtbaren Probleme unserer Brüder und Schwestern, die wir
 zurücklassen mußten, auszudrücken und öffentlich zu machen.
 Die deutsche Regierung führt den Kampf für ein Europa an, in dem die
 Grenzen für politische Flüchtlinge geschlossen werden.
 Otto Schily argumentiert, daß die Asylgesetze an sich veraltet und
 unnötig sind, da die neo-liberale Wirtschaft begleitet wird von einer
 Einführung liberaler Politik in der ganzen Welt. Diktaturen und
 Menschenrechtsverletzungen in den Ländern aus denen wir kommen, würden
 folglich nach und nach verschwinden.
 Die international geladenen SprecherInnen aus Afrika, Asien,
 Lateinamerika und dem Mittleren Osten stellten in ihren Berichten das
 genaue Gegenteil dar - mit der freien Marktwirtschaft ist die Zerstörung
 unserer Heimatländer angewachsen.
 Für die Flüchtlinge wird die EXPO 2000 eine verstörende Erfahrung
 werden. Die Regime aus denen wir fliehen mußten, sei es Nigeria oder
 Nepal...werden sich als Demokratien ausgeben und eine Menge
 Wirtschaftsverträge werden dort abgeschlossen werden. Auf dem
 Karawane-Kongress wurde beschlossen, daß an den speziellen Tagen, an
 denen die einzelnen Länder zur Schau gestellt werden, aus denen
 Flüchtlinge gezwungen sind zu fliehen, jeweils zu dem entsprechenden
 Land, die betroffenen Flüchtlinge gemeinsam mit dem Karawane-Bündnis,
 die wahren und grausamen Realitäten darstellen werden.
 Während des Kongresses offenbarten sich die großen Informationslücken
 über die Vorgänge in Afrika. Wir beschlossen ein Informationsarchiv über
 Afrika aufzubauen, daß darlegen wird, wie der Diamantenhandel, die Öl-
 und Phosphatgewinnung und die Rivalitäten zwischen Mächten, wie der USA,
 Großbritannien und Frankreich, den Kontinent zerstören und die
 Grundsteine legen für Kriege, Armut und die Verursachung von
 Fluchtgründen.
 Die überwiegende Mehrheit der KongressteilnehmerInnen aus den 40
 verschiedenen Ländern sind ehemalige politische Gefangene, oder davon
 bedroht politische Gefangene zu werden, wenn sie in Abschiebegefängnisse
 eingeschlossen werden und wenn sie in Verfolgerstaaten abgeschoben
 werden und Folter, Erniedrigung und Isolation entgegensehen.
 TeilnehmerInnen des Kongresses haben es sich zur Aufgabe gemacht, die
 prekäre und oftmals verschwiegende Situation von politischen Gefangenen
 in Ländern wie Kamerun, Chile und der Türkei an die Öffentlichkeit  zu
 bringen und gemeinsam für die Rechte der politischen Gefangenen
 einzutreten. Die in Deutschland entwickelte Isolationshaft, die weltweit
 nicht als Foltermethode anerkannt ist, wird in unsere Heimatländer
 importiert und als adäquate Behandlung von politischen Gefangenen
 propagiert - dieser Entwicklung werden wir entgegengehen.
 ?Festung Europa?
 Die Vereinheitlichung und Verschärfung der europäischen Migrations- und
 Asylpolitik zielt mittlerweile auch direkt auf die Herkunftsländer.
 Entsprechend der EU-Aktionspläne werden alle ökonomischen und
 politischen Mittel eingesetzt, um die Herkunfts- und Transitstaaten in
 die Zerschlagung der Fluchtwege einzubinden und Rückübernahmeabkommen zu
 erzwingen.
 Die Bekämpfung der sogenannten illegalen Migration, die Koordinierung
 der Abschiebemaßnahmen und eine zunehmende Entrechtung prägen die
 Lebensbedingungen von Flüchtlingen und Nicht-EU-MigrantInnen in ganz
 Europa.
 Vor diesem Hintergrund waren auf dem Kongreß Delegationen von
 Selbstorganisationen aus zehn europäischen Ländern eingeladen.
 Übereinstimmend wurde die Notwendigkeit betont, gemeinsam der weiteren
 Formierung der Festung entgegenzutreten. Ein erster Schritt besteht in
 der Ausarbeitung eines europäischen Manifestes für die Rechte der
 Flüchtlinge und MigrantInnen, das im kommenden Herbst, im Rahmen von
 Aktivitäten zur französischen Präsidentschaft, fertiggestellt wird.
 Gemeinsame Kampagnen gegen die an Abschiebungen beteiligten
 Fluggesellschaften wurden bereits gestartet. Und schließlich sind für
 den kommenden Sommer mehrere, gleichzeitige Aktionscamp an den
 Außengrenzen der Festung Europa in Vorbereitung. Hier richtet sich der
 Protest unmittelbar gegen ein barbarisches Grenzregime, das europaweit
 Tausende von Todesopfern, vor allem ertrunkene Flüchtlinge im
 Mittelmeer, zu verantworten hat.
 Soziale Ausgrenzung, Rassismus und Faschismus
 Das Plenum und die Arbeitsgruppen zu diesem Thema gaben einen Überblick
 und eine detailierte Analyse der behördlich angeordneten permanenten
 Polizeikontrollen von Flüchtlingen und Migranten als direktes Ergebnis
 des rassistischen Asylbewerberleistungsgesetzes. Mit dem Vorwand nach
 Drogen zu suchen werden Flüchtlinge in Zügen auf Bahnhöfen und in ihren
 Häusern, ohne nur den geringsten Respekt ihrer Menschenrechte,
 kontrolliert. In manchen Fällen wurden unschuldige Flüchtlinge in
 Handschellen gelegt und verhaftet, ohne daß Drogen bei ihnen gefunden
 wurden. Der Kongress hat deshalb beschlossen, eine Reihe von Aktionen
 durchzuführen, einschließlich Demonstrationen in Bahnhöfen, um in den
 kommenden Wochen diese Übergriffe öffentlich zu machen.
 Polizeikontrollen und behördlicher Rassismus sollen mittels umfassender
 Fragebögen dokumentiert werden.
 Das in den niedersächsischen Städten Oldenburg und Braunschweig
 praktizierte Projekt X, führt einem die schrecklichsten Beispiele für
 Ausgrenzung und Repression gegen Flüchtlinge in Deutschland vor Augen.
 Die Menschen dort bekommen nichts als ein paar Mahlzeiten und ständige
 diskriminierende und beschämende Verhöre, nur weil der Staat nicht in
 der Lage ist, sie abzuschieben. Jegliche soziale Unterstützung wird
 ihnen verwehrt.
 Gerade während sich die Kampagne für die Respektierung ihrer Rechte
 verstärkt, wurde mit einer schlimmeren Form dieses gemeinen Projektes in
 Ansbach in Bayern begonnen. Im Rahmen des Kongresses schickte die
 Karawane eine internationale Delegation von Personen aus Asien, Afrika
 und Europa zu einem Besuch dieses Lagers in Ansbach aus, und sie sahen
 selbst die unmenschlichsten Lebensbedingungen im Herzen des am weitesten
 entwickelten Landes in Europa. In Ansbach wird den Opfern nicht einmal
 gestattet, ihr Haus zu verlassen, ohne verhaftet und bestraft zu werden.
 Als Folge dieser Inhaftierung wurden Kinder krank und es gibt einfach
 keine Hoffnung für die Betroffenen.
 Basierend auf den verschiedenen Schritten,  seitens der TeilnehmerInnen
 an dem Kongress, gibt es den Beschluss, eine Broschüre zu
 Überlebensstrategien in der Illegalität in Deutschland zu erstellen.
 Dieses Handbuch soll illegalen Flüchtlingen in Deutschland Ratschläge
 und Möglichkeiten bieten, die erzwungene Illegalisierung in Deutschland
 besser bewältigen zu können.
 Frauen und Flucht/Migration
 Der Begriff des individuell politisch Verfolgten, wie er im deutschen
 Asylrecht vorkommt ist ein Konstrukt, das Frauen und ihre spezifischen
 Gründe zur Auswanderung meistens ausschließt.
 Für viele Frauen aus Lateinamerika, Afrika und Asien ist Migration die
 einzige Möglichkeit ihr Überleben und das der Familie zu sichern. Doch
 Migrantinnen, die ohne sicheren Aufenthaltsstatus in Europa leben und
 arbeiten, werden sehr leicht Opfer von Ausbeutung und körperlichem,
 sexuellem oder psychologischem Missbrauch.
 Hausarbeit, aber auch Sexarbeit müssen daher als vollwertige Arbeit mit
 allen zugehörigen sozialen Rechten (wie z.B.: Vertrag, soziale
 Absicherung, geregelte Arbeitszeit, Eintritt in Gewerkschaft) anerkannt
 werden. Ein von Arbeitgeber oder Ehegatten unabhängiges Aufenthaltsrecht
 sowohl für Arbeitsmigrantinnen als auch für Frauen, die mit
 Staatsangehörigen verheiratet sind, ist die Grundlage für die Befreiung
 von sexueller und körperlicher Gewalt, von der Erpressbarkeit durch die
 Abschiebedrohung und für ein Leben in Würde und ohne Unterdrückung.
 Wenn Frauen ihre Länder verlassen, weil sie als Frauen verfolgt sind -
 etwa durch sexuelle Gewalt oder durch sexistisch diskriminerende
 Gesetze, dann ist diese Unterdrückung politisch und darf nicht als
 ?kulturelle Differenz? gerechtfertigt werden.
 Die Karawane hat von Anfang an die Teilnahme von asylsuchenden Frauen
 angestrebt und gefördert. Tatsächlich haben Frauen, die geflüchtet sind,
 in der Vorgeschichte der Karawane eine zentrale Rolle dabei gespielt,
 die Grundlagen für die Entwicklung der Karawane-Idee zu schaffen. Die
 Tamilin Nalini, die eine führende Rolle bei der Organisation einer Reihe
 von sehr erfolgreichen Demonstrationen in Bremen gegen die Abschiebung
 von TamilInnen nach Sri Lanka spielte, erläuterte die Gründe dafür.
 Sie erklärte, daß es in vielen asiatischen Gesellschaften, trotz der
 Unterdrückung durch feudale Strukturen, die Frauen sind, die  das Leben
 im Alltag und an der gesellschaftlichen Basis organisieren. Zusammen mit
 der extremen Form der Unterdrückung der tamilischen Frauen durch das Sri
 Lankische Militär, beschleunigte dies die Entwicklung der tamilischen
 Frauen bei den Befreiungs-Tigern  von Tamil Eelam zu der führenden Kraft
 im Umwandlungsprozess der Gesellschaft in Tamil Eelam.
 Fatma, Vertreterin  des kurdischen Frauenbüros für Frieden, berichtete
 über die Gründung einer neuen, kurdischen Frauenpartei und die
 Errungenschaften der Frauen seit Beginn der kurdischen
 Befreiungsbewegung.
 Iranische Frauen berichteten über den Kampf des iranischen
 Frauenkommitees 8. März gegen die Unterdrückung der Frauen. Dieser ist
 zu einem integralen Bestandteil der Karawane geworden. Iranische Frauen
 wurden von deutschen Ausländerbehörden zwangsweise verschleiert, um die
 Abschiebung zu ermöglichen, da ausnahmslos alle Frauen im Iran genötigt
 werden, das Zeichen ihrer Unterdrückung zu tragen.. Die Karawane brachte
 die Kollaboration Deutschlands mit der islamischen Republik Iran, sowie
 die sexistische Gewalt, die Frauen in ihrem Zufluchtsland durch erneute
 Zwangsverschleierung mit ihrem Verfolgungstrauma konfrontierte, offensiv
 an die Öffentlichkeit. Ausgerechnet die Behörde des Landes, in dem sie
 Schutz vor politischer Verfolgung suchen, setzen die frauenfeindliche
 Politik des islamischen Regimes fort!
 Die iranischen Frauen berichteten, daß im Zuge der Annäherung
 Deutschlands an die islamische Republik Iran, die
 Menschenrechtssituation im Iran zunehmend beschönigt und die
 systematische Unterdrückung der Frauen ignoriert wird, obwohl sich an
 der islamistischen Gesetzgebung nichts verändert hat. So ist
 beispielsweise Auspeitschung wegen unvollständiger Verschleierung oder
 Steinigung von Frauen wegen außerehelicher sexueller Kontakte nach wie
 vor  geltendes Recht.
 Erst kürzlich lud die Heinrich-Böll Stiftung Vertreter des
 islamistischen Regimes nach Berlin ein. Der neuen Regierung unter
 Khatami sollte ein Forum geschaffen werden, auf dem sie sich als
 demokratisch profiliert, damit der Durchsetzung der ökonomischen
 Interessen Deutschlands im Iran nichts mehr im Wege steht.
 Gleichzeitig ebnet die Legitimierungspropaganda den Weg für die
 Massenabschiebungen von Flüchtlingsfrauen an Ihre Peiniger. Die
 Notwendigkeit der Zwangsverschleierung auch in Deutschland ist der
 Beweis für die Unterdrückung aller Frauen im Iran. Daher darf  keine
 Frau in den Iran abgeschoben werden!
 Die Kampagne gegen Apartheid in der deutschen Familienpolitik ist ein
 großer Schritt vorwärts für die Karawane, weil sich erstmals Frauen der
 deutschen ArbeiterInnenklasse beteiligen. Diese Einheit wurde möglich,
 weil diese Frauen, die Beziehungen zu afrikanischen Flüchtlingen
 eingingen, die soziale Isolation gebrochen haben, die Asylsuchenden aus
 der ?3. Welt? vom rassistischen Staat Deutschland systematisch
 auferlegt wird.
 Dadurch zogen die Frauen den ganzen Zorn der Abschiebemaschinerie auf
 sich und wurden so Objekt von Bestrafung, Erniedrigung, finanziellem
 Ruin und erzwungener Isolation, die in dieser Form normalerweise nur von
 den unerwünschten Ausländern in Deutschland erfahren werden.
 Die Kampagne ?Gegen die Apartheid in der Familienpolitik? wuchs mit
 diesen Frauen. Sie zeigt, wie mit Sexismus und Rassismus die
 Abschiebepraxis über das Familienrecht gestellt wird. Die Karawane ruft
 alle Frauen und Männer auf, diese Unterdrückung nicht länger still zu
 ertragen, sondern sich gemeinsam dagegen zur Wehr zu setzen!
 Gemeinsam gegen Abschiebungen
 Abschiebung an sich stellt eine eklatante Menschenrechtsverletzung dar,
 nicht nur weil durch diese, Flüchtlinge, die vor Folter und Tod geflohen
 sind, in zynischer Weise ihren Verfolgern ausgehändigt werden, sondern
 auch weil diese ausführend dazubeitragen, den Spalt zwischen den reichen
 westlichen Industrieländern und dem Trikont zu vergrößern und
 unüberwindliche Grenzen zu ziehen.
 Auf dem Kongress wurden Beispiele gegeben, wie Flüchtlinge und
 illegalisierte Personen von der drohenden Abschiebung tagtäglich
 terrorisiert werden. Deutsche Behörden und die Botschaften der
 Herkunftsländer kollaborieren, um Personen, die um ihr Überleben und für
 ihre Menschenrechte kämpfen, duch z.T. Massenabschiebungen loszuwerden.
 Es wurden Strategien für den Kampf gegen Abschiebungen entworfen und
 beraten, wie bereits initiierte Kampagnen unterstützt werden können.
 Um gegen die neokoloniale Politik europäischer Regierungen Druck auf
 Dritte Welt Länder auszuüben und ihre Botschaften zu bezahlen, damit
 diese die schmutzige Arbeit erledigen, nämlich Papiere für die
 Abschiebung auszustellen, vorzugehen, wurde für den 31. Juli ein
 gemeinsamer Aktionstag vor verschiedenen Botschaften in Bonn
 beschlossen.
 Auch Aktionen auf Flughäfen gegen die Lufthansa werden stattfinden, an
 denen sich die Karawane beteiligt, mit der Forderung, daß die Lufthansa
 keine Abschiebungen mehr durchführt.
 Eine Delegation des Kongresses besuchte das Thüringische
 Abschiebegefängnis in Untermaßfeld, aus dem nachfolgenden Bericht,
 betonten die KongressteilnehmerInnen einmal mehr die Forderung nach
 Schließung dieser und aller anderen Abschiebehaftanstalten.
 Kurden aus dem ?Wanderkirchenasyl? berichteten von ihrem langzeitigen
 Kampf für ein Bleiberecht und ihrer Probleme damit, daß die
 Nordrhein-Westfälische Landesregierung lediglich die Prüfung
 individueller Fälle zusagte, sich jedoch weigert, alle sich zum Teil
 schon seit Jahren im Wanderkirchenasyl befindlichen Personen zu
 legalisieren. Der Karawanekongress beschloss eine internationale
 Delegation zum ?Wanderkirchenasyl? zu schicken, um mit den Betroffenen
 über ihre Probleme und Forderungen zu sprechen, und um gemeinsam
 Lösungsansätze zur Umsetzung ihrer Forderungen zu entwickeln.
 Auf dem Kongress gab es viele Flüchtlinge, die direkt von Abschiebungen
 in Länder, in denen ihr Leben in Gefahr ist, bedroht sind. Auch viele
 Aktivisten der Karawane droht die Abschiebung, obwohl sie wegen ihrer
 politischen Aktivitäten ihren Herkunftsländern und in Deutschland, in
 ihren Herkunftsländern grossen Gefahren ausgesetzt sind. Dringende
 Aktionen wie Unterschriftensammlungen, Fax Kampagnen und Briefe an die
 Behörden, wurden initiiert, um diese Personen zu unterstüzen.
 Kongress Ko-ordination:
 The VOICE e.V. Africa Forum,
 Human Rights Group,Schillergäßchen 5, 07745 Jena,
 Tel.: 03641-665214 / 449304, Fax:03641-423795 / 420270 Handy:
 0170-8788124 E-mail:   The_Voice_Jena@gmx.de
 Bankverbindung: Kto.Nr.: 0231 633 905, BLZ: 860 100 90,
 Postbank Leipzig
   http://www.humanrights.de/congress
 Andere Koordinatoren: Int. Menschenrechtsverein Bremen e.V. Tel.: 0421
 55 77 093, Karawane-Komittee in Hanau, Tel.: 0172 6688454
 
						 
	                      
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