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Bruchsal: MASSIVE REPRESSIONEN GEGEN INHAFTIERTEN REDSKIN

Dennoch kann mensch auch wenn mensch derart unter Druck gesetzt wird seine
politische Identität behalten und weiterkämpfen! (- Thomas Meyer-Falk - )


MASSIVE REPRESSIONEN GEGEN INHAFTIERTEN REDSKIN

Thomas Meyer-Falk, ein Redskin wurde 1996 in Deutschland wegen eines
Banküberfalls zu einer Haftstrafe verurteilt, deren Ende auf 2010
festgesetzt ist. Dennoch erhielt er als "Zulage" die Sicherungsverwahrung,
d.h. auch nach 2010 wird er weiterhin interniert bleiben.
Thomas hat nie der antifaschistischen Idee abgeschworen und für seinen
Idealismus und seine feste Überzeugung auch etliche Sondermaßnahmen
hinnehmen müssen: ein Fernstudium an einer Uni wurde abgelehnt (mit der
Begründung, daß er dieses Wissen gegen den Staat einsetzen könnte); mehrmals
pro Woche körperliche Durchsuchungen mit nackt ausziehen vor Beamten;
tägliche Zellenrazzia; kein Zeitungsbezug; Verbot Pakete zu empfangen;
alleine Gefängnishof; strenge Isolationshaft (angeblich wegen Gefahr einer
Geiselnahme, zwecks Befreiung); keine Teilnahme am Gefängnisgottesdienst;
strenge Zensur der ein-/ausgehenden Post usw.

Thomas Meyer-Falk sitzt derzeit in einer mit Stahlboden versehenen
Sicherheitszelle, in welcher die Fenster aus morschem Holz sind und nicht
dicht schließen. Dazu wird seine Zelle nur einige wenige Stunden pro Tag
geheizt, den Rest des Tages muß er frierend in einer kalten Zelle
verbringen. Thomas leidet an chronischer Bronchitis (ist Nichtraucher!) und
so trifft ihn diese Form der Unterbringung natürlich besonders heftig.
Außerdem ist es ihm fast unmöglich am Zellentisch zu sitzen, da er ständig
friert. So werden Aktivitäten wie Schreiben und Lesen sehr erschwert, was
somit auch seine politischen Aktivitäten einschränkt. Auf ein
Protestschreiben an das Parlament, hat dieses Thomas mit folgenden Worten
geantwortet: "Dem Petenten kann nur dringend empfohlen werden, seine
Grundhaltung zur gesellschaftlichen Ordnung in wesentlichen Punkten zu
überdenken."

Thomas Situation hat sich in den letzten 2 Monaten wesentlich verschärft. Er
ist einer ständigen Repression durch die Anstaltsleitung ausgesetzt, die
sich mittlerweile auch auf andere GenossInnen und FreundInnen außerhalb der
Knastmauern ausgeweitet hat, die sich mit ihm solidarisch erklärt haben. So
wurde von der Direktion der JVA Bruchsal die Aussendung des Flugblattes
"Schluß mit den untragbaren Haftbedingungen von Thomas Meyer-Falk" (von ABC
Innsbruck hergestellt) untersagt. Außerdem soll sich die Kriminalpolizei bei
der Anstaltsleitung beschwert haben, daß ein Gefangener weiterhin politisch
tätig sein kann.
Am 1. Februar 2000 wurde ein Brief von Thomas an ABC Innsbruck
zurückgehalten, mit der Begründung, daß er "möglicherweise" in diesem zu
Straftaten für den 2. August 2000 aufrufen könnte. ABC Innsbruck hat
gemeinsam mit Thomas Meyer-Falk für den 2.8.00 einen internationalen
Protesttag geplant.
Einem Schreiben von ABC Innsbruck an Thomas vom 31. Januar 2000 wurden alle
Beilagen konfisziert, und der Brief selber in Kopie zu den Akten der Justiz
gelegt, scheinbar um "Straftaten zu verhindern oder zu verfolgen durch
welche die Sicherheit oder Ordnung der Anstalt gefährdet werden". ABC
Innsbruck hat daraufhin eine Anzeige bei dem Landesgericht in Stuttgart
eingebracht.
Ein weiterer Brief von ABC Innsbruck an Thomas vom 15. Februar 2000 wurde
bis auf den Umschlag gleich ganz beschlagnahmt, mit der Begründung, daß der
Brief das "Ziel des Vollzuges Sicherheitsordnung der Anstalt gefährde und
zudem grob entstellte Tatsachenbehauptungen über Anstaltsverhältnisse"
enthalte. Thomas wurde der leere Briefumschlag von einem grinsenden
Schließer ausgehändigt. Ferner wurde eine Kopie der "Entfesselt" (ABC Info
Bulletin, Ausgabe #3) konfisziert, obschon es für die Zustellung dieser
Zeitschrift seit längerem eine gerichtliche Genehmigung gibt.
Zusätzlich zu dieser eindeutigen Postzensur zwischen ABC Innsbruck und
Thomas Meyer-Falk wurden weitere Briefe von ihm an andere GenossInnen
zurückgehalten, bzw. deren Briefe konfisziert, weil er "nach hiniger Ansicht
zu Straftaten anstifte" und AnarchistInnen im In- und Ausland für seine
"vollzugsfeindlichen Ziele einspanne".
Der Briefkontakt zwischen ABC Dijon und Thomas Meyer-Falk wurde dann mal
gleich gänzlich untersagt. Die GenossInnen aus Dijon vermuten, daß dies mit
ihrer Soli-Aktion vor einigen Monaten zu tun hat. Sie hatten nämlich aus
Solidarität mit Thomas das deutsche Konsulat in Dijon besetzt, und den
Konsul dazu "gebracht" ein Protestfax an den deutschen Justizminister zu
schicken.
Der Briefkontakt zu Thomas ist durch diese Geschehnisse auf schwerste
eingeschränkt, weil es fast nicht mehr möglich ist über politische Themen
und Ansätze zu diskutieren und über seine Haftbedingungen zu berichten. So
mußte ABC Innsbruck von einem anderen Gefangenen aus England erfahren, daß
Thomas scheinbar per Gericht jeglicher Briefkontakt zu politischen
Gruppierungen untersagt wurde.

Wir sehen in dem Vorgehen der deutschen Justiz- und Knastbehörden einen
eindeutigen Angriff auf das Recht der freien Meinungsäußerung und eine
erhebliche Einschränkung der so gerne hochgehaltenen Menschenrechte. Es
reicht den Herrschenden scheinbar nicht aus Menschen physisch einzusperren,
sondern sie wollen auch noch deren Kampfgeist brechen und ihrer politischen
Ansichten berauben. Außerdem betrachten wir dies als gezielten Angriff auf
unsere anarchistischen und antifaschistischen Strukturen und Zusammenhänge.
Es ist eindeutig das Ziel einen politischen Aktivisten, welcher auch unter
massivster Repression seine politischen Ansichten nicht verrät, mundtot zu
machen und die Solidarität mit ihm einzudämmen. Während inhaftierte Nazis
weiterhin ihre menschenverachtenden Postillen frei beziehen dürfen, werden
Gefangene aus dem linksradikalen Widerstand schikaniert und all ihrer Rechte
beraubt. Wir lassen uns von den Herrschenden das Maul nicht verbieten, und
unsere Solidarität mit denen, die für uns hinter Gitter sitzen, nicht
einengen.

Bitte schreibt dringend Protestbriefe- und faxe an die folgenden Empfänger
und fordert eine Verlegung von Thomas Meyer-Falk (Zelle 3177, JVA Bruchsal)
in eine geheizte Zelle und eine Auflockerung seiner strikten
Haftbedingungen, primär der Aufhebung der Postzensur. Lobenswert wäre es
auch Protestbriefe an die jeweiligen deutschen Botschaften und Konsulate zu
verschicken, bzw. Protestkundgebungen vor diesen abzuhalten. Bei Anarchist
Black Cross Innsbruck ist auch eine Soli-Postkarte gegen Portounkosten
erhältlich.

Petitionsausschuß des Landtages, Konrad-Adenauer-Str. 3, 70173 Stuttgart,
Deutschland
FAX aus Europa: 0049-711-2063540 / FAX aus Deutschland: 0711-2063540

Justizvollzugsanstalt Bruchsal, Schönbornstr. 32, 76646 Bruchsal,
Deutschland
FAX aus Europa: 0049-7251-788299 / FAX aus Deutschland: 07251-788299

Justizminister Professor Groll, Schillerplatz 4, 70173 Stuttgart,
Deutschland
FAX aus Europa: 0049-711-2792264 / FAX aus Deutschland: 0711-2792264

Thomas Meyer-Falk
JVA Bruchsal
Zelle 3117
Schönbornstr. 32
76646 Bruchsal
Deutschland

GEGEN ISOLATIONSHAFT UND STAATSTERRORISMUS!

FÜR EINE STARKE, SOLIDARISCHE ANTIFASCHISTISCHE UND ANARCHISTISCHE BEWEGUNG,
ÜBER ALLE MAUERN HINWEG!

Text verfaßt von Anarchist Black Cross (ABC) Innsbruck. Kontakt zu ABC
Innsbruck unter folgender Adresse:
LOM
Postlagernd
6024 Innsbruck
Austria
e-mail: abcibk@hotmail.com

 

16.03.2000
Anarchist Black Cross (ABC) Innsbruck   [Aktuelles zum Thema: Repression]  Zurück zur Übersicht

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