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Wien: Massive Repression auf Grossdemo

20.02.2000

Gestern haben in Wien an die 250 000 Menschen gegen die
Koalition aus FPOe und OeVP demonstriert. Darunter auch ein
paar hundert autonome AntifaschistInnen aus
verschiedenen europaeischen Laendern, die damit ihre
Solidaritaet mit dem Widerstand in Oesterreich zum Ausdruck
bringen wollten. Doch von Anfang an wurden sie einer massiver
Repression ausgesetzt. Vielen wurde die Anreise verweigert, die
meisten wurden bei Vorkontrollen durchsucht, wobei so
gefaehrliche Utensilien wie Fahnenstangen, Helme, Spraydosen
und auch Filzstifte (!!!) beschlagnahmt wurden. Ein Teil der
Anreisenden kam ins Ernst Kirchweger Haus (EKH) in Wien, um
dort zu naechtigen. Gegen Mittag wurden dann alle Personen, die
das EKH verliessen, von Spezialeinheiten der Wiener Polizei
kontrolliert, durchsucht und teilweise auch fotografiert.
Begruendungen fuer dieses Vorgehen wurden verweigert. Die
Antifas schafften es dann doch zum Sammelpunkt am Wiener
Westbahnhof. Als die Demo sich dann aber von dort aus in
Bewegung setzte, stuermten Polizeitruppen in die Demo, um den
autonomen Block am Weggehen zu hindern. Als dies nicht
gelang, begann die Polizei wie wild auf die DemonstrantInnen
einzupruegeln, und verletzte einige Personen, zu Verhaftungen
kam es aber vorerst nicht. Der Block konnte dann doch weiter
gehen, bis zur Abschlussveranstaltung am Heldenplatz kam es zu
keinen Auseinandersetzungen mehr. Der Generalinspektor der
Wiener Polizei, Franz Schnabl, bestaetigte uebrigens spaeter in
einer Nachrichtensendung unfreiwillig diese Darstellung der
Ereignisse. Er meinte, dass eine "gefaehrliche Situation"
entstanden waere, da "Autonome sich mit normalen
Demonstranten vermischen wollten". Offensichtlich ist es in
Oesterreich nicht mehr fuer alle erlaubt, sich in einer
Demonstration frei zu bewegen.

Am spaeteren Abend versammelten sich dann wieder ca. 200
DemonstrantInnen vor der OeVP-Zentrale. Einige Scheiben
gingen zu Bruch, und die Polizei reagierte darauf, wie zu
erwarten, mit einem brutalen Knueppeleinsatz. Die meisten
DemonstrantInnen wurden daraufhin durchsucht, wieder
Personalien festgestellt, und zumeist auch fotografiert.
Zumindestens 4 Personen wurden festgenommen, die anderen
von WEGA-Beamten massiv bedroht. Offenbar wurden auch
mehrere an dem Geschehen voellig unbeteiligte Personen, die
gerade zu den taeglichen Diskussionen im Wiener Burgtheater
unterwegs waren, unter Einsatz von massiver koerperlicher
Gewalt durchsucht.

Die ganzen Aktionen der Wiener Polizei gegen die autonom-
antifaschistischen DemonstrantInnen waren offensichtlich darauf
ausgerichtet, die Situation eskalieren zu lassen, um eine
Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes jenseits der
buergerlichen Parteien zu betreiben. In wie weit auch die, die
gestrige Grossdemo organisierenden, Gruppen (SOS Mitmensch,
Demokratische Offensive) an dieser Vorgehensweise der Polizei
Mitschuld tragen, wird noch zu klaeren sein. Hatten diese doch
bereits im Vorfeld erklaert, dass sie mit der Polizei
zusammenarbeiten, um "gewaltbereite Gruppen" zu "isolieren".
Auch die Polizei hat eine diesbezuegliche Zusammenarbeit
bestaetigt.

Freilassung aller Gefangenen!
Wir lassen den Widerstand nicht spalten!
Gegen die Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands!

Rosa Antifa Wien (RAW)

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20.02.2000
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