nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Potsdam: 3.11. Demo gegen Raeumung von Wagenburg

DEMOAUFRUF

Am 03.11.99 bekamen die BewohnerInnen der Wagenburg Potsdam eine
"Beseitigungsanordnung". Seit längerer Zeit versuchen die BewohnerInnen
mit der Stadt über ein angemessenes Gelände für ihre Wohnform zu
verhandeln. Während dieser Verhandlungen bekamen wir eine
"Beseitigungsanordnung" überreicht.
Zitat: "...Der Wohnwagen als Teil einer Wagenburg widerspricht auch den
Zielen und Zwecken einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme...
Sie stellt vielmehr den krassen Fall eines städtebaulichen Mißstandes
dar... (???)
Wagenburgen entsprechen folglich niemals den Zielen und Zwecken der
Entwicklungsmaßnahme i.S.d. § 169 Abs.1 Nr.3, § 145 II BauGB..."

Wo ist das tolerante Brandenburg, welches immer so hoch gepriesen wird?
WIR FORDERN DEN ERHALT ALTERNATIVER LEBENSFORMEN!!!


SAMSTAG, 6.11.99, 14.00 Uhr BASSINPLATZ, Bunte Klamotten,
Trillerpfeifen, Feuerspucker, Jonglierer, alles mitbringen.

- --


Räumung der Wagenburg Nedlitzer Straße in Potsdam


Solidaritätserklärung


Die Wagenburg i.d. Nedlitzer Straße existiert seit nunmehr 4 Jahren.
Hier haben sich ca. 20 Personen in Zirkuswagen und Bauwagen Wohnraum
selbst geschaffen und gestaltet. Die dort Lebenden versuchen, ein
gemeinschaftliches, einfaches und ökologisch vertretbares Leben zu
führen. Von Anfang an gab es seitens der BewohnerInnen Bemühungen, mit
der Stadt, dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld und anderen
öffentlichen Institutionen in Verhandlung zu treten. In den letzten
Monaten wurden Verhandlungen und Gespräche mit dem Bürgermeister Jann
Jacobs über Zukunftsperspektiven des Wagenplatzes und Alternativobjekte
geführt. Am 03.11.99 wurden die Verhandlungen seitens der Stadt durch
eine "Baubeseitigungsanordnung" als Räumungsultimatum aufgekündigt.
Dieses Schriftstück wurde mit Polizeipräsenz übergeben. Laut Schreiben
haben die BewohnerInnen drei Tage (bis Montag, den 8.11.99) Zeit, den
Wagenplatz zu räumen.

Die UnterzeichnerInnen dieses Schreibens protestieren gegen die
Verfahrensweise mit der Wagenburg und ihren BewohnerInnen.

1. Wir sprechen uns gegen die Räumung der Wagenburg aus.
2. Die Stadt geht leichtfertig mit selbstgeschaffenen Wohnraum um, ohne
adäquate Wohn- und Lebensmöglichkeiten bieten zu können und nimmt damit
weiter zwanzig Obdachlose billigend in Kauf.
3. Wir protestieren gegen die scheinheilige Deeskalationspolitik der
Stadt, der Verhandlungen als Hinhaltetaktik dienen, während parallel
Räumungsbescheide verfaßt werden.
4. Wir sehen parallele Verfahrensweisen zu Räumungen von Besetzten
Häusern und Ausweichprojekten.
5. Wir befürchten eine weitere Verdrängung und Zerstörung
nichtkommerzieller alternativer Kultur.

Unterzeichnende: SJD "Die Falken", LV Brandenburg; ReferentInnenrat der
Universität Potsdam; AG Antirassismus an den Hochschulen Potsdams; Rote
Hilfe Potsdam; Infowagen Potsdam; Lutz Küken, hochschulpolitischer
Sprecher des SprecherInnenrat der FH Potsdam; Klaus Hugler, Diakon und
Kreisjugendpfarrer Potsdam ...


 

05.11.1999
  [Aktuelles zum Thema: Squatting]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht