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Hamburg: Das AKW Stade geht vom Netz - wir sorgen dafür!

Das AKW Stade geht vom Netz - wir sorgen dafür!

Nach einem Jahr rot-grüner Bundesregierung
ist von einer Politik des Atomausstiegs keine
Spur zu sehen. Ein Jahr nach der Bundestagswahl
sind nicht nur die 19 Atomreaktoren weiter am
Netz. Nein, das Repertoir an Nuklearindustrie
wird um dezentrale Zwischenlager erweitert, die
Pilotkonditionierungsanlage in Gorleben steht
kurz vor der letzten Genehmigung, die Gronauer
Urananreicherungsanlage vervierfacht ihre
Kapazität. Auch der zaghafte Ausstiegsversuch
aus der Wiederaufarbeitung Anfang diesen Jahres
ist nach kurzem Murren der Atommafia wieder von
der Agenda.

Die rot-grüne Bundesregierung verspricht der
Atomwirtschaft, daß sie trotz vollkommen
ungelöster Entsorgung für den anfallenden
Atommüll "keine Verstopfungstrategie"
will, verhindern will, daß die AKWs wegen
mangelnder Entsorgung abgeschaltet werden
müssen. Stattdessen verhandelt man über
Restlaufzeiten von 40 Volllastjahren für
die Atommeiler, will den Atomausstieg
entschädigungsfrei und im Konsens mit der
Atomlobby regeln.

Zusammengefasst läuft die Bilanz des ersten
Jahres rot-grüner Bundesregierung auf eine
erstaunliche Konsolidierung der Atommafia
nach dem 'CASTOR-Skandal' und dem nachfolgende
Transportestopp für hochradioaktiven Müll. Dieser
Stopp allerdings, entwickelt sich zu einem
ernsten Problem für die Betreiberriege:
Wenn nicht innerhalb kürzester Zeit wieder
CASTOR-Transporte laufen, werden die ersten AKW
vom Netz gehen müssen - es können keine neuen
Brennelemente in den Reaktor geschoben werden,
weil es keinen Platz für die Elemente gibt,
die statt dessen raus müssen.

Diese Verstopfungsstrategie möchte rot-grün
den BetreiberInnen aber nicht zumuten - und
deshalb werden demnächst wieder CASTOR-Transporte
stattfinden.

Doch nicht nur der Atomausstieg kommt
nicht voran. Das noch von der Kohlregierung
beschlossene neue Energiewirtschaftsgesetz
schickt sich an, nicht nur tausende von
Arbeitsplätzen bei den Energieversorgern
zu vernichten: Es sorgt auch dafür, daß
eine Politik der Resourcenschonung und des
Klimaschutzes, basierend auf Atomausstieg,
Dezentralität, massiver Energieeinsparung,
Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und vor
allem der Kraft-Wärmekopplung immer stärker ins
Abseits gerät.

Der Abbau von tausenden von Arbeitsplätzen in
Folge dieser "Liberalisierung" kann verheerende
Folgen haben. Eine der Ursachen für den schweren
Atomunfall in der japanischen Uranfabrik
Tokai-Mura war der immense Arbeitsstreß, den die
Firmenleitung organisiert hat. Aus Kostengründen
werden Sicherheitsanforderungen umgangen,
Reparaturen auf die lange Back geschoben.
Sinkende Strompreise schaden nicht nur der
Umwelt und führen nicht nur zu steigenden
Belastungen für die Kollegen und Kolleginnen in
den Kraftwerken. Stellenabbau und Kostendruck
können auch zu gravierenden Sicherheitsdefiziten
in den hiesigen Atomanlagen führen.

Von einer solchen Regierung ist nichts -
aber auch garnichts - positives zu erwarten.
Die Geschichte der Anti-AKW-Bewegung belegt
eindrucksvoll, daß wir unsere Erfolge unabhängig
von der Frage, wer gerade die Regierung stellt,
realisieren. Letztlich entscheidend ist immer der
politische Druck, den wir, die Atomgegnerlnnen,
mit Demonstrationen, Blockaden, und besseren
Argumenten erzeugen können. Deshalb werden wir es
sein, die den "umfassenden" und "unumkehrbaren"
Atomausstieg umsetzten - und sonst niemand.

Warum Stade ?

Das Abklingbecken des Stader Schrott-Reaktors ist
voll. Noch vor dem nächsten Brennelementewechsel
muß dort Platz geschaffen werden. Die
aktuelle Bestückung reicht noch bis Anfang
nächsten Jahres, die Revision ist für Februar
geplant. Von den AKW im nordwestdeutschem
Raum ist Stade der Reaktor, mit der höchsten
Transportdringlichkeit. Stade kann also das
Kraftwerk sein, daß als erstes transportieren
will - und an dem wir als erstes unseren
Ausstiegsplan konkret umsetzen können.

Über Stade hinaus ...

Der nächste CASTOR, ob er nun aus Stade kommt,
oder aus irgendeinem anderen Kraftwerk, hat
einen hohen Symbolgehalt: Er steht für die
Option der Atommafia, weitermachen zu können
mit ihrer menschenverachtenden Technologie
- - auch wenn das eine oder andere Kraftwerk
abgeschaltet werden muß. Es geht ihr darum,
wieder in die 'Normalität' zurückzufinden,
in der CASTOR-Transporte und die Nutzung der
Atomenergie insgesamt nicht ernsthaft gefährdet
waren. Und es geht auch darum, das Ganze auch
noch als (Energie)'Konsenz' verkaufen zu können.

Deshalb ist es wichtig, diesem 'Konsenz'
eine deutliche Absage zu erteilen: Beim
nächsten CASTOR, an der PKA in Gorleben,
der Urananreicherungsanlage in Gronau, den
dezentralen Zwischenlagern, an allen Aspekten
der Atomindustrie.

Deshalb ist es wichtig, den nächsten CASTOR
zu verhindern!

Zum 13.11.1999 mobilisieren die wendländischen
Bauern zur Stunkparade nach Berlin. 20 Jahre
nach dem legendären Treck nach Hannover wollen
sie dem Bundeskanzler auf die Pelle rücken:

Gerhard, wir kommen!

Unsere mit dem Regierungswechsel verbundenen
Hoffnungen und Erwartungen haben sich in Wut und
Entschlossenheit umgewandelt: Wir werden den
Ausstieg aus der Atomenergie weiterhin selbst
in die Hand oder auf den Frontlader nehmen
müssen. Uns reichts. Jetzt wird es Zeit, der
neuen Bundeshauptstadt und dem Wirtschaftsfreund
Schröder einen Besuch abzustatten.

Mit dem Stunkwagen vom letzten CASTOR-Transport
nach Gorleben wird die bäuerliche
Notgemeinschaft in Berlin einziehen.

Wir rufen Euch dazu auf, die Bauern aus Gorleben
zu unterstützen:
Am 13.11 um 13 Uhr am Brandenburger Tor

Am 29.10.1999 gibt es eine

Infoveranstaltung zu Stade und zum 13.11

Um 19 Uhr in der W3, Großer Saal, Nernstweg 32,
22765 Hamburg.

Wir wollen Euch informieren über :
· die in der Woche zuvor im Wendland
stattgefundene Herbstkonferenz der
Anti-AKW-Gruppen
· Ein Vertreter der "X 1OOO mal Quer"
Kampagne informiert über deren bundesweiten
Vorbereitungen.
· Aus Bremen wird es Infos über den Stand der
norddeutschen Vernetzung geben.
· Und aus Hamburg kommen die Tipps, wo mensch
sich konkret einklinken kann.

Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen
weltweit!

AntiAtomBüro Hamburg, MobiGruppe, Rote Flora

 

25.10.1999
AntiAtomBüro Hamburg, MobiGruppe, Rote Flora   [Aktuelles zum Thema: Antiatom]  Zurück zur Übersicht

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