nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Italien: 3 AnarchistInnen verhaftet

3 GenossInnen (Christina, Federico und Constantino) von der "Silvestre"
Gruppe aus Pisa (veröffentlichen eine anarchistische Tier- und
Erdbefreiungs-Zeitschrift) wurden am 7. August 1999 angehalten und
verhaftet, als sie gegen 6 Uhr früh auf dem Heimweg waren. Sie werden
beschuldigt einen Molotow Cocktail auf eine Mercedes Verkaufsstelle geworfen
zu haben, ungefähr 3,2 Kilometer entfernt von dort, wo sie festgenommen
wurden.
Ein privater Sicherheitsbeamte behauptet sie wiederzuerkennen, obschon er
nur ganz dürftige Beschreibungen, der Personen die er gesehen hat, geben
kann. Er sagt er hätte Leute mit Gepäck, Hüten, Kapuzen usw. gesehen, aber
keineR der drei Verhafteten hatte auch nur einen dieser Artikel bei sich.
Die Polizei hatte gleich bemerkt um wen es sich bei den drei AktivistInnen
handelte und so gab es für sie keinerlei Zweifel an einer Schuld. Außerdem
behauptet die Polizei, daß eine Plastikflasche, welche sich auf dem Moped
befand um Altöl aufzufangen, sei ein weiterer Molotow. Die Tageszeitungen
berichteten, daß die 3 AnarchistInnen dabei erwischt worden seien, als sie
ihre Aktion durchführten, und daß sie einen weiteren Molotow auf ihrem Moped
hatten.

Glücklicherweise mußten die 3 GenossInnen nur einen Tag im Knast verweilen.
Nun warten sie auf ihre Gerichtsverhandlung, welche in einigen Monaten
stattfinden wird. Die Behörden habe die Herausgabe wichtiger Dokumente
verweigert, welche für die AnwältInnen zwecks Vorbereitung der Verteidigung
sehr wichtig wären.

Nach der Verhaftung der 3 AktivistInnen kam es zu mehreren
Hausdurchsuchungen bei ihnen daheim und auch im Büro der Silvestre Gruppe.
Gesucht wurde nach Sprengstoff. Viel Informationsmaterial wurde während
dieser Aktion beschlagnahmt. Im Haus von Federico fanden die Cops dessen
Bruder mit etwas Dope im Bett vor und haben ihn dann auch gleich mal
aufgeschrieben.

Es wird angenommen, daß die Polizei etwas größeres aus dieser Aktion
konstruieren will, da in den Zeitungen ebenfalls mehrere Brandanschläge in
der gleichen Stadt erwähnt wurden (gegen Shell und gekennzeichnet mit
anarchistischen Symbolen und Parolen), welche zirka 40 Tage vor dem Vorfall
stattgefunden hatten. Bei dieser Gelegenheit sparte es sich die lokale
Tageszeitung nicht aus von einer internationalen anarchistischen
VerbrecherInnenbande zu sprechen. Es bleibt zu hoffen, daß die 3 GenossInnen
der anderen Anschläge nicht auch noch angeklagt werden und, daß die
Polizeibehörden nicht beabsichtigen eine weitere kriminelle Vereinigung zu
kreieren (wie in den Marini und Ionta Fällen).

Die 3 AktivistInnen riskieren, bei einer rechtskräftigen Verurteilung, eine
minimale Haftstrafe von 3 Jahren. Sie haben bereits jetzt Probleme ihre
AnwältInnen zahlen zu können und brauchen unbedingt ein wenig Kohle (Spenden
können an Anarchist Black Cross Innsbruck geschickt werden, wir werden das
Geld weiterleiten). Trotz alledem beabsichtigen die GenossInnen ihre
Zeitschrift weiterhin herauszubringen und den Mund nicht zu halten!

Artikel verfaßt von einem italienischen Genossen und verbreitet von
Anarchist Black Cross (ABC) Innsbruck:
LOM
Postlagernd
6024 Innsbruck
Austria
e-mail: abcibk@hotmail.com

 

18.10.1999
Anarchist Black Cross (ABC) Innsbruck   [Aktuelles zum Thema: Repression]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht