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Düsseldorf: ABSCHIEBUNG VON SEVKI AKGOEL KONNTE IN LETZTER MINUTE VERHINDERT WERDEN

                          

Heute, am 12.10.99, kam es nicht, wie von der Abschiebebehörde und ihren Abschiebern schon in Gang gebracht, zu der Abschiebung von Sevki Akgöl. Sevki Akgöl war heute in den frühen Morgenstunden zum Flughafen Düsseldorf gebracht worden. Die Abschiebebehörde Karlsruhe hatte bereits alles in Gang gebracht, ein Transportwagen aus Karlsruhe war heute früh an der JVA in Essen angekommen. Dann ging es mit dem "Schübling" nach Düsseldorf zum Flughafen. Am Flughafen finden tagtäglich Szenerien wie heute statt. Heute konnte aber einer der vielen Flüchtlinge der Abschiebung entgehen. Sevki Akgöl war bereits am Terminal B eingefahren, im letzten Moment wurde er jedoch wieder herausge fahren. Ein Eilantrag, der von der Anwältin vor einer guten Woche gestellt wurde, ist heute früh positiv entschieden worden, das bedeutete eine Abschiebung ist zunächst ausgesetzt. Die Szenerie am Terminal B war nicht die eines Urlaubers. Keine freudigen Gesichter, keine Urlaubsstimmung. Der Terminal B ist der Fracht- und Verladeterminal des Flughafens. Von dort aus wurden mehrere Einzelpersonen und Familien, teils aus der Türkei, aber auch aus dem Libanon abgeschoben. Und wie immer haben windige Chartergesellschaften ihre Finger im Spiel. Wirft der Staat Fluchthelfern, im Jargon Schlepper, "kriminelle Geldmacherei" vor,sind diese Fluggesellschaften nicht weniger an Geldmacherei beteiligt. Hier werden Maschinen vermietet, die die Flüchtlinge transportieren. In diesem Fall ist die Fluggesellschaft Tarom nach (wahrscheinlich) Rumänien geflogen und von dort wurden die kurdischen, türkischen Flüchtlinge mit einer, die libanesischen Flüchtlinge mit einer anderen Maschine in das jeweilige Land geflogen. Still und heimlich wird neben dem alltäglichen Türkeiurlauber ein Mensch gegen seinen Willen in das selbe Land gebracht. Was den Urlauber erwartet ist vielleicht Gastfreundschaft, den kurdischen Flüchtling erwartet in den allermeisten Fällen Inhaftierung, Folter und Verfolgung.Teilweise war ein kurzes Gespräch mit den Flüchtlingen möglich. Die Abschieber, die die Flüchtlinge begleiteten, haben auf Nachfrage, warum die Menschen abgeschoben werden, mit den alltäglichen Sprüchen reagiert. "Einer, der straffällig geworden ist, wird abgeschoben. Das sei ja wohl ganz normal." Sevki Akgöl und seine Familie sind im Februar '98 in Baden-Württemberg illegalisiert worden. In Bayern hatte die Familie bereits 1989 einen ersten Asylantraggestellt, dieser wurde abgelehnt. In NRW hat die Familie untereinem anderen Namen einen zweiten Antrag gestellt, diesem folgte eine Aufenthaltsgenehmigung. Durch Denunziation wurde Sevki Akgöl und seiner Frau ein Strafverfahren angehängt. Die Aufenthaltsgenehmigung wurde zurückgezogen, die Familie konnte einer Abschiebung nur durch Untertauchen in die Illegalität entkommen. Im Januar '99 schlossen sie sich dem Wanderkirchenasyl NRW an. Am 7.Juli '99 wurde Sevki Akgöl in Oberhausen verhaftet. Seitdem ist er in der JVA Essen inhaftiert. Seine gesundheitliche Situation verschlechterte sich in der Haftzeit so sehr, daß er noch in der letzten Woche in Fröndenberg, dem JVA Krankenhaus NRWs, behandelt werden mußte.Nachdem in den Morgenstunden dem Eilantrag stattgegeben wurde, mußte dieser nun noch den Abschiebebehörden in Düsseldorf zukommen. Durch die Initiative der Kampagne "kein mensch ist illegal" ist es in mühsamen Einzelgesprächen gelungen, den Eilantrag vor dem Start der Maschine nach Düsseldorf zu faxen. Heute ist Sevki Akgöl wieder zurück in die JVA Essen gebracht worden. So konnte die Abschiebung zunächst verhindert werden. Machtlos waren die ca. 50 GegnerInnen jedoch gegenüber den weiteren Abschiebungen. Bei schon geringem Protest haben der BGS und Polizeibeamte Platzverweise erteilt, so daß die Abschiebungen geordnet von statten gehen konnten. Der Schutz an den Binnengrenzen Europas, d.b. Flughäfen, Bahnhöfen, ist gerüstet. - -Für die sofortige Freilassung von Sevki Akgöl - -Abschiebestop sofort - -Bleiberecht für alle kein mensch ist illegal, westliches Ruhrgebiet c/o Druckluft Am Förderturm 27 46049 Oberhausen fax.: 0208-851344 e-mail: k.m.i.i.r@gmx.net Spenden: Kto-Nr.100 586 83 / Blz.365 500 00 Stadtsparkasse Oberhausen

 

13.10.1999
kein mensch ist illegal, westliches Ruhrgebiet    Zurück zur Übersicht

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