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Faxaktion: Gegen Einstellung von Gerichtsverfahren

                          

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Neuster Stand der Dinge: Verfahren ist im Begriff, eingestellt zu werden! Daher startet die Faxaktion an den Richter SOFORT: OFFENER BRIEF an den Richter des Amtsgerichtes Tecklenburg Fax 05482-6712 in der Strafsache AZ 8Ds AK 105/98 Hw. Sehr geehrter Herr Engberding. Am 19.9.98, vor gut 1 Jahr, wurde Holger S. von Nazis in Rostock angegriffen und lebensgefaehrlich verletzt. Nach einem wochenlangen Koma kaempft er bis heute mit den Folgen des Angriffs und wird auf unabsehbare Zeit mit den Reha- Massnahmen befasst sein. Nachdem der Mordkommission das Verfahren entzogen wurde, bevor Gutachten und ZeugInnenaussagen vorlagen, ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den Taeter wegen Verursachung eines Verkehrsunfalles. Zu Ihrer Erinnerung: Im letzten Sommer mobilisierten NPD und JN zu einem Naziaufmarsch als Hoehepunkt ihres Bundestagswahlkampfes nach Rostock- Lichtenhagen; dorthin, wo Faschisten gemeinsam mit dem deutschen Mob im August 1992 ueber mehrere Tage ein angekuendigtes Pogrom gegen ein Wohnhaus ehemaliger vietnamesischer VertragsarbeiterInnen abhielten. Damals sah die Polizei tatenlos zu und beschaeftigte sich hauptsaechlich damit, die eher spaerlich eintreffenden AntifaschistInnen einzusammeln. Von Seiten der buergerlichen Parteien wurde vor allem Verstaendnis fuer die rassistischen Gewaltorgien geaeussert und die Hetze vom "Asylmissbrauch" forciert. Betroffenheit wurde nur fuer das Erscheinungsbild Deutschlands im Ausland mobilisiert, ebenso wie fuer die Befuerchtung, der Tourismus in Mecklenburg koennte Schaden nehmen. Am 19.9.98 marschierten nun 3000 Nazis in Rostock- Dierkow, nachdem ihnen eine Kundgebung an der Staette des Pogroms von 92 verboten worden war; geschuetzt von einem Grossaufgebot der Polizei. Doch zurueck zum Verfahren: es gibt zahlreiche ZeugInnen, die den Tathergang beobachtet haben. Nach ihren Schilderungen hat der Fahrer weder versucht zu bremsen, noch auszuweichen, obwohl dies ohne weiteres moeglich gewesen waere. Ein spaeter erstelltes Gutachten ermittelte die Geschwindigkeit des Wagens beim Aufprall auf ca. 80 km/h. Die Polizei hat alles dafuer getan, den Hergang der Tat zu verwischen. Mehrere ZeugInnen mussten darauf bestehen, vernommen zu werden, Spuren wurden erst nach Tagen gesichert. Der polizeiliche Unfallbericht wurde stark wertend und verharmlosend formuliert. Die Staatsanwaltschaft bemuehte sich, die Tat als Verkehrsunfall darzustellen und den moeglichen politischen Hintergrund der Tat zu leugnen. Dem scheint das Amtsgericht Tecklenburg nun folgen zu wollen, dessen zustaendiger Richter sie in dieser Strafsache seit November 1998 sind. Angeklagt ist der Fahrer des Wagens wegen fahrlaessiger Koerperverletzung. Nachdem Sie als Richter das Verfahren an das Jugendschoeffengericht abgeben wollten, da bei der Schwere der Tat das zu bemessende Strafmass nicht ausreichend sein koennte, lehnte das Schoeffengericht eine Uebernahme ab. Es erteilte die Empfehlung, das Verfahren gegen eine Geldbusse von 2000.- DM einzustellen wegen "Mitschuld des Opfers". Holger S. hat hier als Nebenklaeger kein Widerspruchsrecht. Das Gericht versucht einen Mordanschlag von Nazis als Verkehrsunfall darzustellen. Wir sehen darin den Versuch, faschistische Gewalt zu verharmlosen und gesellschaftlich Akzeptanz hierfuer zu schaffen. Dies findet Ausdruck * in der Tatsache, dass der Mordkommisssion das Verfahren zu einem Zeitpunkt entzogen wurde, zu dem die Ermittlungen noch gar nicht begonnen hatten * in der Art und Weise der Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft * in der verharmlosenden Anklage wegen Koerperverletzung * und als Kroenung in der erwogenen Einstellung des Verfahrens wegen angeblicher Mitschuld des Opfers Wir wollen das nicht hinnehmen und fordern eine Eroeffnung des Verfahrens gegen den Taeter! - --- r. -----BEGIN PGP SIGNATURE----- Version: 2.6.3i Charset: noconv iQBVAwUBN+kbfsVv23Pyn73xAQEJwQH/WH/I9n5enp6pSo2z/49XYLZfDsIUXSzg la4yfmonHX2EVwWSxQmHNa4FiJvkw+Ll6Z1ow3JXFNfpyhGlY6V0hw== =1QyC -----END PGP SIGNATURE-----

 

22.09.1999
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