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Hamburg: Den Naziaufmarsch gegen die Wehrmachtsausstellung verhindern!

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1.) WORUM GEHT ES?

Zwischen dem 1. Juni und dem 11. Juli 1999 kehrt die Ausstellung des
Hamburger Instituts für Sozialforschung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der
Wehrmacht 1941-1944" in die Hansestadt zurück. Unter der nationalistischen
und militaristischen Losung "Der Soldaten Ehre ist auch unsere Ehre!
Verteidigen wir sie!" rufen der NHB und Freie Kameradschaft für den 5. Juni
zu einem Naziaufmarsch in Hamburg auf. Dagegen mobilisiert das Hamburger
Bündnis gegen Rassismus und Faschismus zu antifaschistischen Protesten.

Der nachfolgend dokumentierte Aufruf ist eine Vorabveröffentlichung mit dem
Ziel, bis Freitag (14. Mai, bis 24.00 Uhr) noch möglichst viele
Erstunterzeichner/innen zu gewinnen. Wer seine/ihre Unterstützung bis dahin
zurückmailt, erscheint in der Erstauflage als "Erstunterzeichner/in". Mit
weiteren Unterstützer/innen (Rubrik: "Die Demonstration unterstützen" oder:
"den Aufruf des Hamburger Bündnis gegen Rassismus und Faschismus
unterstützen" erscheint ab Freitag den 21. Mai die abschließende
Zweitauflage.

2.) IM FOLGENDEN DOKUMENTIEREN WIR DEN AUFRUF DES IM WORTLAUT:

"Zwischen dem 1. Juni und dem 11. Juli 1999 kehrt die Ausstellung des
Hamburger Instituts für Sozialforschung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der
Wehrmacht 1941-1944" in die Hansestadt zurück. Bis dahin haben mehr als
700.000 Menschen an 33 Orten die Ausstellung gesehen. Die Ausstellung zeigt
Textdokumente und Fotos, welche die systematische Vernichtung von Zivilisten
in Jugoslawien 1941/42 sowie Massenmorde an der Bevölkerung in Weißrußland
und der Ukraine belegen. Dabei stellt sich die Frage, warum 50 Jahre
vergehen mußten, bevor die Legende von der "sauberen" und "anständig
geblieben" Wehrmacht von einer größeren Öffentlichkeit in Frage gestellt
wurde? Tatsache ist, daß die Wehrmacht eine verbrecherische Organisation
war. Generalstab und Oberkommando waren von Anbeginn an den Planungen und
der Umsetzung des Vernichtungsfeldzuges beteiligt. Ein Befehl des Marschalls
von Reichenau vom 10. Oktober 1941 zeigt das Militär als "zweite Säule" des
NS-Systems: Die "erbarmungslose Ausrottung", auch des "jüdischen
Untermenschentums", sollten ,Geist' und Praxis der Truppe prägen. Über die
Ursachen von Faschismus und Krieg trift die Ausstellung keine Aussage. Auch
die Kontinuität des Militarismus wird nicht behandelt. Am Anfang der
Kampagne gegen die Ausstellung stand die Schmähschrift des ehemaligen
Wehrmachtsfliegers und unverbesserlichen Militaristen Rüdiger Proske aus
Hamburg. Ihre Außenwirkung erhielt die rechte Polemik jedoch erst über die
Kommentare von FAZ und Focus. Daneben spielten die Revanchistenverbände -
besonders das in der Hansestadt verlegte Ostpreußenblatt - sowie Soldaten-
und Reservistenvereinigungen als Bindeglied zwischen rechtskonservativen,
neurechten und neofaschistischen Kräften eine besondere Rolle. Inzwischen
tönt die versammelte Rechte von "pauschaler Verunglimpfung der
Wehrmachtsoldaten" und betreibt, was sie als "demagogische Inszenierung" den
Ausstellern vorwirft. Die Bremer CDU übernahm die inhaltliche Linie - die
Rehabilitierung des deutschen Militarismus -, und die Nazis sprangen auf den
fahrenden Zug. Sie nutzten die Angriffe gegen die Ausstellung nicht nur als
wichtigen Teil ihres Organisationsprozesses, sondern auch, um ihren
Positionen gesellschaftliche Akzeptanz zu verleihen. Eine neue Qualität
erreichte die reaktionäre Koalition dann im Frühjahr 1997, als 5000 Neonazis
und Anhänger der extremen Rechten in München gegen die Ausstellung
aufmarschierten. Später gelang es der CDU in Baden-Württemberg und Hessen zu
verhindern, daß die Ausstellung im Landtag gezeigt werden konnte. An allen
Veranstaltungsorten gab es vielfältige antifaschistische
Widerstandsaktionen. Das setzten wir am 5. Juni in Hamburg fort!!! Unter
der nationalistischen und militaristischen Losung "Der Soldaten Ehre ist
auch unsere Ehre! Verteidigen wir sie!" rufen der Nationaldemokratische
Hochschulbund der NPD und Freie Kameradschaft für den 5. Juni zu einem
Naziaufmarsch in Hamburg auf. Begleitet wird die Kampagne durch
denunziatorische Äußerungen aus den Reihen der Hamburger Union: Mit den
Worten: "Die Ausstellung ist unwissenschaftlich und tendenziös" forderte
Marc März vom Ortsverband Winterhude die Hamburger CDU auf, ihre ablehnende
Haltung öffentlich zu machen.Während Konservative und Faschisten für die
"Ehre des Deutschen Soldaten" marschieren, beteiligt sich die Bundeswehr im
Rahmen der NATO am Angriffskrieg auf Jugoslawien. Damit führen deutsche
Truppen das erste Mal seit 1945 wieder Krieg - wieder gegen Jugoslawien. Die
Verbrechen der faschistischen deutschen Wehrmacht in Jugoslawien werden in
einem Schwerpunkt der Ausstellung dokumentiert. Der geplante Nazi-Aufmarsch
hat zum Ziel, diese Verbrechen zu leugnen. Unsere Aktion richtet sich
deshalb gegen Faschismus, Militarismus, Kriegspropaganda und den geplanten
Aufmarsch der Nazis in Hamburg.Beteiligt Euch am Widerstand gegen Faschismus
und Krieg!"

gez.: Vorbereitungskreis "Wehrmachhtsausstellung" des Hamburger Bündnis
gegen Rassismus und Faschismus - Beschlossen am 7. Mai 1999
Erstunterzeichner/innen des Aufrufes vom Hamburger Bündnis gegen Rassismus
und Faschismus(Stand: 10. Mai): Antifa-Café in der B5; AusländerInnenreferat
im AStA; Autonome Antifaschistinnen und Antifaschisten; Buchladen im
Schanzenviertel, DKP, Deutscher Freidenkerverband Hamburg e.V.; Hamburg;
Faninitiative St. Pauli-Hamburg (FISH e.V.); Fan-Laden St. Pauli; FRSK im
AStA der Uni-Hamburg; Cafe Knallhart/HWP; Juso-hrg. Uni-Hamburg; Liste
LINKS-Uni-Hamburg; PDS LV-Hamburg; Revolutionär-Sozialistischer
Bund/IV-Internationale-Hamburg; SDAJ-Hamburg;

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Hamburger Bündnis gegen Rassismus und Faschismus, c/o GNN-Verlag, Neuer
Kamp 25, 20359 Hamburg, Tel.: 431 888 20, Fax: 431 888 21

Organisation:
Postanschrift*:
Fax*:
Telefon*:
- -------------------------------
(*)Angaben werden nicht veröffentlicht

 

12.05.1999
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