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Coburg: 24.05.99, Aktionstag gegen den Coburger Convent

KAMPF DEN ELITEN - KAMPF DEM CC - AKTIONSTAG AM 24.5.in Coburg

Seit mittlerweile über 125 Jahren trifft sich der Coburger Convent (CC) in
Coburg. Der CC ist eine Vereinigung von Landsmannschaften und
Turnerschaften. Er stellt ein Sammelbecken rechtskonservativer und
deutsch-nationaler Kräfte dar. Wir sehen im CC eine Organisation, die, wie
mehrere andere Gruppierungen auch, darum bemüht ist die Führungsebenen der
Gesellschaft mit ihren Leuten zu besetzen. Aus der Geschichte heraus
betrachtet, wurde dies v.a. getan um loyale, staatstragende Personen
herauszubilden. Die Korporierten waren schon immer loyal zu den Besitzenden:
1848 verrieten sie u.a. durch das Paulskirchenparlament ihre ehem.
MitkämpferInnen aus den unteren Schichten, dem damaligen dritten Stand. Sie
waren schon damals Träger des Antisemitismus und führten die ersten
Bücherverbrennungen auf dem Wartburgfest 1817 durch. Bei diesem angeblich so
revolutionären Akt wurden v.a. Bücher mit den Ideen der französischen
Revolution und von jüdischen AutorInnen verbrannt. JüdInnen wurden als
Feinde des "Deutschen Volkstums" benannt und es wurde zu deren "Vernichtung"
aufgerufen. Im Kaiserreich dienten sie auf allen Ebenen der Macht und
weideten sich an den, durch die blutige Ausbeutung der Kolonien, gewonnenen
Reichtümern. Genau gesagt dienten sie in den Kolonialarmeen, unterstützten
den Sklavenhandel, regierten (zB. O. Fürst von Bismarck) und ließen die
aufkeimende ArbeiterInnenbewegung brutalst verfolgen. Die wohl bekannteste
Rolle spielten die Korporierten in den Freikorps, den Todesschwadronen der
Weimarer Republik. Diese waren zB. verantwortlich für die Ermordung von Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg. Ihr Mord an 14 unbewaffneten Arbeitern wurde
1998 vom CC-Pressesprecher E. Eisenlohr auf zynische Art und Weise
gerechtfertigt. Die Opfer wurden in seiner Darstellung als Täter diffamiert.
Sie seien doch kommunistische Aufrührer gewesen, deren Erschießung nichts
weiter als Notwehr gewesen sein soll. Die Verbindungen marschierten bei
Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle mit und bekämpften den Streik gegen
den faschistischen Kapp Putsch. Im Dritten Reich spielten sie wie immer als
staatstragende Personen wichtige Rollen in Wehrmacht, SS, NSDAP etc. Selbst
ihr heute so hoch gelobter Widerstand um den Korporierten Stauffenberg ging
um nichts anderes als um die Errichtung einer neuen Diktatur. Nach dem Nazi
Regime wurden sie von den Alliierten verboten. Erst Ende der 50er Jahre
gründeten sie sich offiziell in der BRD wieder. Ihre Idee dazu war "Alter
Wein in neue Schläuche" (Zitat AH Teutloff). Sie verfolgten in den kommenden
Jahrzehnten einen besonders aggressiven Nationalismus und Antikommunismus
(Genau wie ihre Verbandsbrüder auf den Chefetagen). Ein vereintes
Großdeutschland "Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den
Belt" wurde vom CC unter dem Motto "das ganze Deutschland soll es sein"
eingefordert. Verbindungen zur extremen Rechten gab es und gibt es auf den
verschiedensten Ebenen: durch Personalüberschneidungen, durch Referenten auf
ihren Tagungen und durch Teile ihrer Ideologien. So luden sie am
Studententag 1999 in Halle den bei ihnen gerngesehenen Rechtsextremisten
Lothar Bossle als Referenten ein. Prof. L. Bossle ist Vorsitzender des
rechtskonservativen Sudienzentrums Weikersheim, seine Kontakte reichen von
der Mun Sekte bis hin zu verschiedensten Diktatoren. So war er Mitautor an
der Verfassung des Chilenischen Diktators und Massenmörders Augusto
Pinochet. Aber es braucht uns nicht zu wundern, daß der CC solche Leute
unterstützt, sind bei ihm doch auch Mitglieder des HSA (Hilfskomittee
Südliches Afrika) anzutreffen. Das HSA ist eine Organisation die sich aus
dem Spektrum von CSU und NPD rekrutiert. Sie unterstützt u.a. terroristische
Organisationen der RassistInnen in Südafrika. Das HSA trifft sich im Übrigen
alljährlich in Coburg. Der CC organisiert desweiteren Stammtische für
"Waffenbrüder" in Namibia und Südafrika. Zu Zeiten des Apardheidsregimes
organisierte der CC "Lern und Arbeitsreisen" nach Südafrika. Dies ist nur
eine kleine Aufzählungen der Verbindungen zu den verschiedenen Diktaturen
weltweit, der CC tritt eben für ein imperialistisches Großeuropa unter
Führung der BRD ein.


REPRESSION Das Treffen dieses elitären Vereins ist immer wieder Schauplatz
massiver Repression . Jedes Jahr gibt es zahlreiche Übergriffe durch
Polizeibeamte. Letztes Jahr kamen Hauptverhandlungshaft, Schnellverfahren
und Unterbindungsgewahrsam zum Einsatz. CoburgerInnen, die Protest oder
Widerstand gegen den CC leisten wird nicht nur Pfingsten von Staatsschutz
und Justiz das Leben schwer gemacht. So wurde z.B. eine Person auf
Betreiben des Staatsschutzes aus einem Selbstverteidigungskurs geworfen,
1993 wurde eine Person von Polizeibeamten lebensgefährlich verletzt... Das
Verhalten der Polizei entspricht offensichtlich einer Notstandsübung. Wir
wollen diesen Zustand der allgemeinen Repression durch die Demonstration
öffentlich thematisieren. Da Coburg in dieser Beziehung kein Einzelfall ist,
wollen wir gegen Repression im Allgemeinen öffentlich agieren.

RECHTSEXTREMISMUS Coburg ist ein Knotenpunkt der organisierten Rechten. So
sind hier z.B. folgende Organisationen und Personen ansässig:

* Nation & Europa - drittgrößte rechtsextremistische Zeitung unter Leitung des Multifunktionärs P. De
houst
* HSA (Hilfskommitee Südliches Afrika) - siehe oben Der Scheinwerfer -
* rechtsextremistische Zeitschrift die von dem NSDAP/AO Mitglied und ehem.
* Waffenhändler E. Hefendehl verlegt wird
* DIM Records - Plattenlabel des bekannten Dehoust Kompagnon Ulrich Großmann
* Tino Brandt - hoher Anti-Antifa Funktionär Fränkischer Heimatschutz Bund
*(FHS), eine Organisation, die zusammen mit dem Thüringer Heimatschutzbund
*von Tino Brandt am Beispiel der Anti Antifa aufgezogen wurde.

Desweiteren gibt es im Landkreis Coburg etliche Treffpunkte der
faschistischen Szene. Einer der Haupttreffpunkte ist das Lokal "Zum Kühlen
Trunk" in Weidach, wo schon Personen wie M. Röder vor ca. 150 Faschisten
auftreten konnten. Jeden Donnerstag treffen sich dort ca. 30-40 Faschos. In
diesem Lokal verkehrt sowohl NPD/JN, "Freie Kameradschaften", FHS und
Dehousts "Stammtisch der Einwandfreien". Übergriffe und Drohungen häufen
sich - die FaschistInnen versuchen gerade ein eigenes Jugendzentrum zu
bekommen und stoßen dabei bei manch einem ach so engagierten SozPäd auf
offene Türen.

Der Ablauf des Aktionstags
* 15.00 Demonstration ab Bahnhofsvorplatz in Coburg
* Danach je nach dem VoKü; Stadtführungen; Vorträge Diskussionen etc.
* Um 23.00 gipfelt der Pfingstkongreß des CC in einem
martialischen Fackelzug mit anschließendem Zapfenstreich am Marktplatz. Dort
finden sich mehrere tausend CCer ein. Gegen dieses Spektakel soll sich unser
Protest richten. Wer danach nicht mehr heimfahren will kann gerne bei uns
übernachten, Pennplätze stehen genug zur Verfügung.
(wer schon früher am Wochenende kommen möchte, bitte bei uns melden):
 anticc@netscape.net


Quelle:  anti-cc@netscape.net

 

11.04.1999
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