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                        Diyarbakir: Ausweisung internationaler Beobachter aus Diyarbakir Newroz 1999 - Delegationsbüro - 
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 Pressemitteilung Nr. 4
 Eilmeldung!
 Ausweisung internationaler Beobachter aus Diyarbakir
 Menschenrechtsdelegation aus Deutschland stundenlang bei der
Ausländerpolizei festgehalten
 Die siebenköpfige Menschenrechtsdelegation, die u.a. zur Beobachtung des
Revisions- prozesses gegen Eva Juhnke und des "Diyarbakir-Prozesses" in die
 Tükei und nach Kurdistan gereist ist, wurde heute morgen gegen 9.30 Uhr
 (Ortszeit) von türkischen Sicherheitskräften vorübergehend festgenommen. Die
 Gruppe wurde zur Ausländerpolizei gebracht und dort mehrere Stunden
 festgehalten. Nun droht ihnen die Ausweisung nach Istanbul. Die Delegation
 war auf dem Weg zum sogenannten "Diyarbakir-Prozess", bei dem 72 Soldaten
 und Polizisten angeklagt sind, die an der brutalen Ermordung von 11
 Gefangenen aus Diyarbakir beteiligt waren.
 Wie uns Frau Juhnke telefonisch mitteilte, darf sie jedoch nach Batman
weiterreisen. Dort wird sie am Montag, den 15.3.99, ihre Tochter Eva Juhnke,
 die sich mit 20 anderen Gefangenen im Hungerstreik befindet, im Gefängnis
 besuchen können.
 Die Festnahme und Ausweisung der Menschenrechtsdelegation steht ebenfalls im
Zu- sammenhang mit dem bevorstehenden Newroz-Fest, zu dem sehr schwere
 Übergriffe seitens der türkischen Sicherheitskräfte erwartet werden. Die
 Delegation teilte noch gestern mit, daß die kurdischen Gebiete "systematisch
 abgeschottet" werden. Für die Presse sind diese Gebiete nicht mehr
 zugänglich und mehrere ausländische Beobachterdelegationen sind in den
 vergangenen Tagen an der Einreise nach Diyarbakir gehindert worden. Das sind
 deutliche Zeichen für die kommenden Wochen. Demokratische Organisationen vor
 Ort erwarten um den 21. März eine erneute Eskalation.Augenzeugen sind hier
 unerwünscht.
 Dennoch werden Menschenrechtsdelegationen aus ganz Europa versuchen, nach
Kurdistan und in die Türkei zu reisen.
 Newroz-Delegationsbüro, 12.03.1999   |