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Grichenland: AUfruf zur Solidaritaet mit den verhafteten AnarchistInnen !

AUFRUF ZUR SOLIDARITAET!!!
VERHAFTUNG VON ANARCHISTEN IN GRIECHENLAND

In den letzten 3 Monaten ist die SchuelerInnenbewegung in vollem Gange
gewesen und immer noch sind rund 700 Schulen besetzt. Die SchuelerInnen
protestieren gegen die Schulreform, die seit letztem Sommer durch das
Gesetz 2525 eingefuehrt werden soll. Dieses Gesetz verknuepft die
Bildung mit den Betriebsbeduerfnissen und muendet, nach wie vor, in eine
Intensivierung des Pruefumgssystems und einen immensen Leistungsdruck.
Die SchuelerInnen sollen sich strenger bemuehen, waehrend sich
obligatorisch das klare Ziel einer Karriere fuer die Minderheit und
einer sozialen Absage fuer die ueberwiegende Mehrheit vor Augen stellt,
was anschliessend je nach dem in unqualifizierte Arbeitsstellen,
Arbeitslosigkeit bzw. ,rechtzeitigeë Einberufung in die Armee
interpretiert werden soll. Am wesentlichsten betrifft die SchuelerInnen
jedoch der absolute Verlust ihrer Freizeit bzw. ihre voellig unsichere
Zukunft.
Diese Kaempfe haben sich zum grossen Teil radikalisiert und die
Schulbesetzungen zusammen mit andauernden Strassenschlachten und
Strassenblockaden haben sich bisher fuer die Regierung ziemlich stoerend
erwiesen.
Die AnarchistInnen haben sich aktiv in den meisten Staedten mit den
SchÞlerInnen solidarisiert und das hat zu ihrer Kriminalisierung
gefuehrt. Neben einer Reihe von Ermittlungen (nicht nur gegen
AnarchistInnen natuerlich) wurde am Freitag, den 15. Januar, der
anarchistische arbeitslose Paedagoge Vassilis Evangelidis festgenommen,
wegen u.a. Brandversuches angeklagt und er gelangte in U-Haft. Seit
Dienstag, dem 19.1. ist er in den Hungerstreik getreten. Seine
Erklaerung dazu:

,,Ich bitte um nichts. Ab heute trete ich in den Hungerstreik, als
Widerstand gegen die Verhaftung, die fuer mich der staatliche
Reppresionsapparat beschlossen hat. Ich werde ins Gefaengnis gefuehrt,
weil gegen mich u.a. wegen Brandversuches angeklagt worden ist. Dieser
Vorwurf ist konstruiert und beruht auf falschen Aussagen. Ich lehne sie
ab und kaempfe um meine Freilassung.
Ich solidarisiere mich mit der SchuelerInnenbewegung, mit der Angst der
Widerstand leistenden SchuelerInnen.Ihr Kampf ist mit dem Kampf um
Abschaffung dieses Ausbeutungs- und Unterdrueckungsregimes eng
verbunden. Denn die Schulen sperren die Jugend ein, um Untertane,
maschinenâhnliche Menschen herzustellen, die gerne auf die Sehnsucht
nach Freiheit verzichten sollen.
Wenn die Kaempfe ueber die Passivitaet, die Verhandlung und die
Gewerkschaftsfunktionaere hinaus gehen, entlarvt das Regime sein wahres
Gesicht: Terrorismus, Gewalt, Repression. Dann kann nur die Solidaritaet
der uebrigen Augebeuteten und Unterdrueckten die Verleumdung und die
Erstickung abwenden. Deswegen geht heute die Fortsetzung des Kampfes,
die Solidaritât an die Schulbesetzungen, das Zusammenfinden(wirken) und
die Kommunikation aller Kaempfenden hervorëë.
Solidaritâae an die Sozialkaempfe
Freiheit fuer die gefangenen Genossen
V. Evangelidis, Dienstag 19. Januar 1999


Der Fall Kostas Mitropetros
In U-Haft befindet sich auch seit dem 18.11.98 der 25-jaehrige Anarchist
Kostas Mitropetros. Er wurde wegen einer Reihe von schweren Verbrechen
angeklagt (u.a. Brandstiftung), weil er wâhrend der Demo und der
anschliessenden Strassenschlacht verhaftet wurde, die dem Mordversuch
einer Nazi-Truppe an drei Mitgliedern einer linken Gruppierung folgten.
An den drei vorigen Tagen hatte es Strassenschlachten in ganz
Griechenland gegeben, da massenweise an dem Kampf der arbeitslosen
Lehrern teilgenommen wurde. An jener Demo, am 18.6.98, wurden sowohl ein
Fernsehwagen, als auch ein Bullenwagen abgefackelt und die Bueros der
sozialdemokratischen Regierungspartei PASOK angegriffen.
Unser Genosse ist ein sehr aktiver Anarchist, hat sich  fter mit vielen
sozialen Kaempfen solidarisiert und stellt insofern eine grosse Drohung
fuer die Herrschaft dar. Es laeuft schon in vielen Staedten eine
Kampagne um seine Freilassung.

,, ...In diesem erklaerten Kampf, gibt es unsererseits keinen
Waffenstillstand. Bewaffnet mit Gewissen, Geschichtenkenntniss, Kritik,
Solidaritaet, Selbsthilfe und Sehnsucht nach einem Leben ohne
Herrschaften und Untertane, lassen wir uns den Kampf gegen
Unterdrueckung und Ausbeutung, gegen die Machtsplaene weiter entwickeln.
Die Geschichte kann ohne uns nicht geschrieben werden. Die Strassen
warten auf uns...ëë
Kostas Mitropetros, Ausschnitt vom Text aus dem Gefaengnis, 23.11.98


WAS MAN ALLES TUN KANN...
Es waere recht gut, wenn ihr diesen Aufruf weiter vervielfaeltigen bzw.
verteilen koenntet. Wenn es die M glichkeit besteht, dann finden wir
auch sinvoll, Kundgebungen bzw. Demos vor den griechischen Botschaften
und Konsulaten zu veranstalten. Die folgende Faxnummer steht euch
ebenfalls zur Verfuegung fÞr jegliche Stoerung und Beschwerde:
Justizministerium: +(301)7796055

An uns koennt ihr auch Solidaritaetsbriefe, -fax und e-mails schicken
(auf Englisch, bitte!), die wir dann an die Gefangenen weitersenden. Das
gibt ihnen sicher viel Mut. Wir bitten letztendlich darum, dass wir von
euren Aktionen benachrichtigt werden.

Fax: +3031-257364
E-mail: nautilus@otenet.gr

Mit Widerstandsgruessen,
Selbstverwaltetes Sozialzentrum NAUTILUS

 

27.01.1999
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