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Kiel: Bündnisaufruf zum Naziaufmarsch 30.1.

Den Nazi-Aufmarsch in Kiel verhindern !

Am 30. Januar 1999 wollen Faschisten in Kiel mit einem Aufmarsch gegen die
Ausstellung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944"
protestieren - 66 Jahre nach der Machtübertragung an die Nazis. Das wollen
wir nicht zulassen.

Seit über drei Jahren informiert die Ausstellung "Vernichtungskrieg -
Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" über die Beteiligung der deutschen
Wehrmacht an den Verbrechen des Raub- und Vernichtungskrieges in der
Sowjetunion und auf dem Balkan. Sie hat damit einen wichtigen Beitrag
geleistet, den Mythos von der "sauberen Wehrmacht" und dem "anständig
gebliebenen Frontsoldaten" zu beenden.
Bundesweit hat sich ein rechtes Spektrum von Teilen der CDU/CSU über die
Traditionsverbände der Wehrmacht bis hin zur NPD und anderen militanten
Neonazis zum Ziel gesetzt, gegen diese Ausstellung vorzugehen. Für Kiel
bereiten die "Jungen Nationaldemokraten" (JN), die Jugendorganisation der
NPD, eine entsprechende Demonstration vor. Längst sind JN und NPD zum
Sammelbecken für Neonazis aus verbotenen Gruppen geworden. Nach sehr
langer Zeit soll nun Kiel wieder Ort ihres Aufmarsches werden.
An der bundesweiten Ehrenrettungskampagne zugunsten der Wehrmacht
beteiligt sich in Schleswig-Holstein auch die CDU. Ihre öffentlichen
Stellungnahmen unterschieden sich dabei bisweilen nur wenig von der Hetze
der Alt- und Neonazis. Dem Ehrenvorsitzenden der CDU in Schleswig-
Holstein, Gerhard Stoltenberg, wurde gar gerichtlich untersagt, den
verantwortlichen Leiter der Ausstellung einen "Lügner" und "Fälscher" zu
nennen. Bei ihrem Versuch, die Verbrechen der Wehrmacht zu verharmlosen,
scheut die Partei auch das schwarzbraune Bündnis mit Faschisten nicht: mit
den Pöbeleien gegen das Begleitprogramm zur Ausstellung ("Tummelplatz von
Linksextremisten"), welches von einem vielfältigen Veranstalterkreis von
Volkshochschulen bis hin zu unabhängigen antifaschistischen Gruppen
getragen wird, betreibt die CDU das Geschäft der extremen Rechten; sie
ermutigen die Nazis zu einem aggressiven Vorgehen gegen die Ausstellung
und die Begleitveranstaltungen. Bei ihrer Polemik beruft sich die CDU u.a.
auf Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Für die CDU ist die Agitation Teil
der Stimmensammlung am rechten Rand, zu der auch die angekündigte Kampagne
gegen die doppelte Staatsbürgerschaft gehört. Auch hier zeigt sich, daß
rassistische und völkische Positionen, die vor zehn Jahren vor allem von
der extremen Rechten vertreten wurden, heute immer offensiver von Kräften
der sog. "politischen Mitte" verbreitet werden.
Von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung fordern wir, daß sie
die Demonstration der Faschisten nicht genehmigen und auf diese Weise
einen Beitrag leisten, daß keine volksverhetzenden Parolen wie "Deutsche
Soldaten - Heldentaten" in der Kieler Innenstadt erschallen können.
Wir werden die Diffamierung der Ausstellung und den Nazi-Aufmarsch in Kiel
nicht hinnehmen. Da wir uns nicht darauf verlassen können, daß die Nazi-
Demonstration von staatlicher Seite unterbunden wird, sehen wir in einer
eigenständigen Mobilisierung den entscheidenden Beitrag zur Verhinderung
der Nazi-Aktivitäten am 30. Januar.
Unsere Demonstration und begleitende Aktionen zielen darauf ab, den Nazis
eine Niederlage zu bereiten. Kommt zur antifaschistischen Kundgebung und
Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch in Kiel und die braunen Umtriebe in
Schleswig-Holstein !
Kundgebung und Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch in Kiel und braune
Umtriebe in Schleswig-Holstein:
30. Januar 1999 --- 10.00 Uhr --- Kiel - Europaplatz

Den Nazi-Aufmarsch in Kiel verhindern !

folgende Gruppen rufen dazu auf, den Nazi-Aufmarsch zu verhindern:

"anderes lernen"/Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Angelika
Beer (MdB Bündnis '90/Die Grünen), AntiApartheit-Gruppe Kiel,
Antifaschistische Initiative Gaarden, Antifaschistischer Trägerkreis
Elmshorn, Antifa-Uni Plenum, Arbeitskreis Asche-Prozeß, Arbeitskreis zur
Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS),
Arbeitslosen-Initiative Kiel, Autonomes Mädchenhaus Kiel, Avanti - Projekt
Undogmatische Linke, Bündnis '90/Die Grünen Kreisverband Kiel, Bündnis '90/
Die Grünen Kreisverband Plön, Bündnis '90/Die Grünen Landesverband
Schleswig-Holstein, Bündnis Entwicklungspolitischer Gruppen in Schleswig-
Holstein (BEI), Deutsch-Kurdische Gesellschaft Kiel, DKP - Bezirksvorstand
Schleswig-Holstein, DKP Kiel, Fachschaft SozPol der CAU Kiel, FAU/IAA
Flensburg, Frau KuKo e.V., FrauenLesben AK zum ehemaligen Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück, Frauen/Lesbenplenum, Grün-Alternative
Jugend Schleswig-Holstein (GAJ), Gruppe Chaika, Gewerkschaft HBV -
Ortsverband Kiel, Hempels Straßenmagazin, 2. Herren VfB Kiel, Info-Cafe
Neumünster im AJZ, KAGON (autonome Gruppe), Kieler Initiative gegen
Atomanlagen, Kurdistan AG, Landesarbeitsgemeinschaft Rechtsextremismus
Bündnis '90/Die Grünen, Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur (Husum),
Linksruck-Netzwerk Kiel, Lübecker Bündnis gegen Rassismus, Marx am
Sonntag, PDS Schleswig-Holstein, PDS Kiel, Ratsfraktion Bündnis '90/Die
Grünen Kiel, Redaktion Gegenwind, Redaktion WeltsichtWeitsicht, Refugio -
Behandlungszentrum für Folteropfer, SAV-Sozialistische Alternative Kiel,
VVN-Bund der Antifaschisten

siehe auch: www.biosys.net/no_nazis

 

26.01.1999
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